Tourismus an der MoselDie erste Naturerlebnisbegleiterin

Tourismus an der Mosel / Die erste Naturerlebnisbegleiterin
Auf diese Steine können sie bauen: Jutta Kanstein am „Leuchtpunkt“ ihrer Wanderung am Palmberg in Ahn – den Trockenmauern. Von den einst zehn Kilometern sind heute nur noch um die 550 Meter erhalten. Foto: Editpress/Julien Garroy

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Mehrwert beim Wandern zu schaffen, gehört heute zum Angebot des sogenannten Qualitätstourismus. Also nicht nur wandern, sondern erleben und Erfahrungen sammeln. In diesem Sinne wurde am Sonntag in Ahn an der Mosel mit Jutta Kanstein die erste Luxemburger Naturerlebnisbegleiterin in ihr Amt eingeführt. „Leuchtpunkt“ ihrer Tour sind die Trockenmauern am Palmberg.

Es sind nur wenige hundert Meter, aber sie wecken Lust auf mehr. Das liegt an der Landschaft, vor allem aber auch an Jutta Kanstein – und dem, was sie zu erzählen weiß. Ziel ihrer kleinen Wanderung sind die Trockenmauern des Palmbergs im Moseldörfchen Ahn. Auf dem Weg dorthin erfährt man so einiges – über Atemübungen, Bachweiden, Bachstelzen, Kräuter und Disteln, die keine sind.

Jutta Kanstein ist seit gut 15 Jahren Gästeführerin und seit kurzem zertifizierte Naturerlebnisbegleiterin. Die erste in Luxemburg. Die Trockenmauern am Palmberg waren so etwas wie ihre Abschlussarbeit, um den ministeriell beglaubigten Titel tragen zu dürfen. „Um die zehn Kilometer solcher Mauern gab es früher am Palmberg.

Übrig geblieben sind heute nur noch etwa 550 Meter“, so Jutta Kanstein. Die Jahrtausende alte Geschichte der Trockenmauern wurde übrigens 2019 mit der Aufnahme in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit gekrönt. Am Palmberg gelten diese Mauern dank der gebürtigen Deutschen nunmehr als touristischer „Leuchtpunkt“, dem ersten auf luxemburgischer Seite. Auf deutscher Seite gibt es 13 davon.

Wein gehört dazu

Offizielle Einführung der Naturerlebnisbegleiterin und Einweihung vom „Leuchtpunkt“ waren am Sonntag. Ehrengäste wie Tourismusminister Lex Delles inklusive. Den üblichen Umtrunk musste man sich aus bekannten Gründen abschminken. Dabei sei Wein, zumindest an der Mosel, fester Bestandteil einer Erlebniswanderung, wie Jutta Kanstein etwas später im kleinen Kreis auf der Terrasse von Jeff Konsbrücks Weingut erzählt.

Erlebniswandern entspricht dem Bestreben, Qualitätstourismus zu fördern, und dem wachsenden Wunsch, „emotional ausgleichende Erlebnisse in der Natur“ zu ermöglichen, so „Visit Moselle“-Verantwortlicher Gilles Estgen.

Der „Leuchtpunkt“ Trockenmauer ist Teil eines grenzüberschreitenden Konzeptes, welches die biologische Vielfalt des Weinbaugebiets Mosel anerkennen und die Region als Tourismusdestination stärker nach vorne rücken will.

Im Rahmen der Vermarktung wird für jeden Leuchtpunkt auch ein Werbefilm produziert. Wobei das aber höchstens als Anreiz dienen kann, denn nichts geht über die Begegnung mit der Artenvielfalt vor Ort und mit dem Gästeführer. Zusammen mit den Erklärungen von Jutta Kanstein wird eine solche Entdeckungswanderung zum echten Natur-Erlebnis.

Buchen kann man eine solche Tour über www.visitmoselle.lu. Sie kann auf Nachfrage individuell mit der Gästeführerin abgestimmt werden. Wenn man zum Beispiel die „Traumschleife Ahn“ als Basis nimmt, kann die Wanderung, die als mittelschwer gilt, drei bis vier Stunden dauern. Kürzer geht auch. Angeboten wird sie in Deutsch, Luxemburgisch, Französisch und Englisch. Wobei Zeit beim Naturerlebnis eigentlich keine Rolle spielen sollte. 

Jean
4. Mai 2021 - 8.53

Powerfrau Jutta, alles Gute und herzliche Grüsse, Jean