LuxemburgRoboter helfen Kindern mit besonderen Bedürfnissen

Luxemburg / Roboter helfen Kindern mit besonderen Bedürfnissen
Der QTrobot wurde von der luxemburgischen Firma „LuxAI“ entwickelt und soll Kindern mit besonderen Bedürfnissen, beispielsweise mit Autismus, notwendige Kompetenzen vermitteln Foto: Editpress/Tania Feller

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Sowohl der luxemburgische Roboter QTrobot als auch der norwegische AV1 Telepräsenzroboter helfen in Luxemburg bereits Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Ziel des Bildungsministeriums sei es, Möglichkeiten für die Beschulung dieser Schüler zu finden. Das geht aus der Antwort des Bildungsministers Claude Meisch (DP) am vergangenen Freitag auf die parlamentarische Frage der Abgeordneten Simone Asselborn-Bintz (LSAP) hervor.

Kinder mit besonderen Bedürfnissen, zum Beispiel aufgrund von Autismus, erhalten in Luxemburg Hilfe: durch Roboter. Einer dieser Roboter ist QTrobot aus Luxemburg, der von zwei Forschern der Uni.lu im Rahmen des Projekts „LuxAI“ entwickelt wurde. QTrobot soll die emotionalen und sozialen Kompetenzen von Kindern mit Autismus fördern. Laut Asselborn-Bintz soll er deren Aufmerksamkeit um 165 Prozent erhöhen.

Eine Studie, die 2018 vom „Institut pour enfants autistiques et psychotiques“ (IEAP) in Luxemburg durchgeführt wurde, habe entsprechend positive Resultate gezeigt. Die Konzentration der Kinder sei stimuliert und der Lernprozess vereinfacht worden, schreibt der Minister in seiner Antwort. Daraufhin habe das „Centre pour enfants et jeunes présentant un trouble du spectre de l’autisme“ (CTSA) zwei Prototypen gekauft, die zur  Spezialausbildung benutzt werden. Der Roboter werde dabei eher als „kompensatorische“ Maßnahme eingesetzt, um dem Schüler eine aktivere Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen.

Das Projekt verfolge aus pädagogischer Sicht drei verschiedene Ziele: Der Roboter könne als Fördermedium eingesetzt werden, um in der Arbeit mit Schülern mit besonderen Bedürfnissen in einem spezifischen Förderbereich zu arbeiten. Die Programmierung des Roboters und der Roboter selbst können als Lehrgegenstand benutzt werden. Er könne auch als Vermittler eingesetzt werden, um den Schülern eine maximale Beteiligung am Unterricht zu ermöglichen. „In diesem Sinn ist es dem Bildungsministerium wichtig, die Robotik in den Schulen zielorientiert und situationsgerecht zum Wohl der Schüler und ihrer Entwicklung einzusetzen“, geht aus der Antwort hervor.

Der AV1-Telepräsenzroboter hilft beim Homeschooling

Asselborn-Bintz wollte ebenfalls wissen, ob der Roboter nicht als Unterstützung beim Homeschooling angewandt werden könnte. Laut Meisch arbeite das Bildungsministerium daran, weitere Möglichkeiten für die Beschulung der Schüler mit besonderen Bedürfnissen zu finden. Schüler, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation auf den Unterricht vor Ort verzichten und auf Homeschooling zurückgreifen müssen, sollen nun durch die Roboter wieder am Unterricht teilnehmen. In Zukunft sollen sie die Möglichkeit bekommen, durch den Einsatz von Robotern sowohl auf sozialer als auch auf der schulischen Ebene auf Distanz in ihrer Klasse dabei zu sein. In diesem Fall werde auf einen anderen Roboter gesetzt, den AV1-Telepräsenzroboter von „No Isolation“, einem norwegischen Start-up. Laut Meisch konnten „von 2018 bis jetzt rund 20 Schüler von einem AV1 profitieren“.

Seit 2020 handelt es sich hierbei um eine Maßnahme, die von der nationalen Kommission für Inklusion (CNI) analysiert und den Schülern und Eltern vorgeschlagen werde. Der Minister schreibt, dass sechs Schüler aktuell kostenlos von einem AV1 profitieren und vier weitere Roboter bestellt worden seien, um auf die steigende Nachfrage antworten zu können. Das Bildungsministerium übernehmt die Kosten. Um sicherzustellen, dass der AV1 weiterhin auch die am meisten angepasste Antwort auf die schulischen Bedürfnisse des Schülers bleibt, wird die Situation alle zwei Monate bewertet.

Auch der QTrobot könnte für das Homeschooling genutzt werden. LuxAI hat eine Version für Eltern eingeführt, die nach den ersten Erfahrungen zufriedenstellend sei. Die Uni.lu forscht auch aktiv im Bereich der Inklusion. Warum empfinden Kinder mit Autismus in Luxemburg Schwierigkeiten in ihrer Schullaufbahn, und dies auch wenn ihre Intelligenz über dem Durchschnitt ist? Dies soll durch ein Forschungsprojekt herausgefunden werden. Die Uni.lu bereitet momentan einen Bericht über eine nationale Umfrage zu Autismus in Luxemburg vor. Personen mit Autismus und ihre Familie wurden zu verschiedenen Themen wie Inklusion, Ausbildung und Zugang zu Diensten befragt.

d'Boufermamm
4. Mai 2021 - 18.35

Hoffentlich kommt es nicht auch noch so weit, dass Roboter die Eltern ersetzen.