Unklare DetailsVirusvariante kommt „reisebedingt“ nach Luxemburg – jetzt gilt Quarantäne-Pflicht

Unklare Details / Virusvariante kommt „reisebedingt“ nach Luxemburg – jetzt gilt Quarantäne-Pflicht
Kein „Sicherheitsnetz“? Einreisende aus Nicht-EU-Ländern unterliegen in Frankreich einer Quarantäne-Pflicht. Deren Einhaltung kann aber kaum überprüft werden. Foto: DPA/Editpress

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Die „indische“ Virusvariante B.1.617 ist in Luxemburg angekommen. Im neuesten Corona-Wochenbericht des Gesundheitsministeriums heißt es, die drei Funde der sogenannten „Doppelmutante“ seien „reisebedingt“. Unklar ist, in welchem Rahmen die Funde gemacht wurden. Einreisende, die sich kürzlich in Indien aufgehalten haben, müssen nun in Quarantäne.

Eine Formulierung, die aufhorchen lässt: „Reisebedingt“ sei es zu Vorkommen der Virusvariante gekommen, die in der letzten Zeit besonders in Indien argwöhnisch beobachtet wird. So steht es in einer Erläuterung zur aktuellen Corona-Retrospektive (Woche 19. bis 25. April) des Gesundheitsministeriums zum Infektionsgeschehen in Luxemburg. Tatsächlich konnten die entsprechend Infizierten in Luxemburg offenbar genau erkannt werden: „Die Route der entsprechenden Reisen verlief an sich von New-Delhi über Paris nach Luxemburg“, heißt es in einer Antwort aus dem Gesundheitsministerium auf eine Tageblatt-Anfrage, woher die Menschen kamen. Weitere Details werden aber nicht genannt. 

Auf die schriftliche Frage des Tageblatt, ob diese Fälle durch das „Sicherheitsnetz“ in Frankreich gerutscht seien, heißt es aus dem Luxemburger Gesundheitsministerium: „Ein solches ‚Sicherheitsnetz’ war zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Frankreich vorhanden. Einreisende werden aber ab dieser Woche in Quarantäne geschickt und durch Testungen überwacht.“

Dies widerspricht allerdings allem, was öffentlich bekannt ist: Schließlich befindet sich Frankreich schon lange in einem Lockdown, der vor einigen Wochen noch einmal verschärft wurde. Das Land beschränkt unter anderem scharf den Bewegungsradius seiner eigenen Bürger, sogar tagsüber. Seit Anfang Februar ist zudem jede Einreise nach Frankreich aus einem Land außerhalb des europäischen Raums nur noch aus zwingenden persönlichen oder familiären, gesundheitlichen oder unaufschiebbaren beruflichen Gründen gestattet (worunter auch die Rückkehr von Studenten fällt). Und: Bei der Einreise muss ein negativer PCR-Test vorliegen. Außerdem muss eine siebentägige Quarantäne eingehalten werden, nach deren Ablauf ein zweiter PCR-Test gemacht werden muss. Bei Einhaltung dieser Regeln, die also seit Monaten bestehen, sollte eine Infektion nicht nach Frankreich – und dann Luxemburg – eingebracht werden können.

„Relativ früh erkannt“

Auch während der Pressekonferenz von Gesundheitsministerin Paulette Lenert und Premier Xavier Bettel am Freitag, 30. April, gab es keine genauen Erläuterungen, in welchem Zusammenhang die Variante gefunden wurde – ob etwa die aus Neu-Delhi über Paris Eingereisten die in Frankreich vorgeschriebene Quarantäne eingehalten haben und ob die Infektionen durch den abschließenden PCR-Test ans Licht kamen – oder durch einen Test in anderem Zusammenhang

Unter Auslassung sämtlicher Details erklärte die Gesundheitsministerin lediglich, im Moment gebe es „keine Anzeichen, dass es irgendwo weitergegangen“ sei. Die Infektionen seien „relativ früh“ erkannt und wohl eingedämmt worden. 

Eine etwaige Missachtung von Quarantäne-Vorschriften und die resultierende Infizierung anderer könnte sogar eine Körperverletzung darstellen. Doch „es stehen keine strafrechtlichen Vorwürfe gegen die betreffenden Personen im Raum“, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Auch das ist ein möglicher Hinweis darauf, dass die Infektionen tatsächlich im Rahmen einer Quarantäne erkannt wurden – bei Menschen, die bei der Ankunft in Frankreich so frisch infiziert waren, dass die ersten Tests noch nicht angesprochen haben. Aus regierungsnahen Kreisen heißt es, dass es sich um indischstämmige Studenten gehandelt habe, die in Belgien studieren.

„Besser als nichts“

Seit Ende Januar 2021 muss jeder Mensch, ab dem Alter von sechs Jahren, der mit dem Flugzeug nach Luxemburg einreisen will, schon beim Boarding ein negatives Testergebnis vorweisen, auch bei Abflügen aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union oder dem Schengen-Raum – aber bei Einreise auf dem Landweg galt derartiges bisher nicht. Und sowieso keine generelle Quarantäne-Vorschrift.

Das ändert sich nun: Jeder, der sich innerhalb von 14 Tagen vor seiner Ankunft in Luxemburg in Indien aufgehalten hat, muss sich zusätzlich eine Woche in Quarantäne  begeben. Ein abschließender Test kann frühestens am sechsten Tag der Quarantäne gemacht werden. 

So steht es in einer behördlichen Anordnung (hier als PDF), die Dr. Jean-Claude Schmit als Leiter der Gesundheitsbehörde (Direction de la santé) unterzeichnet hat. Darin heißt es zwar nirgends, dass die Regelung nur bei Einreise aus der Luft gelte – trotzdem bezieht sich die Gesundheitsministerin bei der Vorstellung in der Pressekonferenz stets auf den Findel und spricht in einem Halbsatz davon, dass es „sicherlich nur um die Einreisen am Flughafen ginge“ – aber das sei ja „besser als nichts“ (im Video ca. ab Minute 15:00).

Währenddessen berichtet die New York Times, dass in Indien 37 Ärzte an der Variante erkrankt sind – die alle komplett durchgeimpft waren. Das deutsche Robert-Koch-Institut sieht „Hinweise, dass diese Mutationen die Übertragbarkeit der Variante erhöhen könnten“. Außerdem werden sie mit einer „reduzierten Wirksamkeit der Immunantwort in Verbindung gebracht“. Es fehle jedoch an gesicherten Erkenntnissen, um die Variante als „besorgniserregend“ einzustufen. Die Pharmazeutische Zeitung berichtet über erste Forschungsergebnisse, nach denen die Variante Impfungen nicht wirkungslos mache – und wohl kaum für das heftige Geschehen in Indien allein verantwortlich sei.

Therese
4. Mai 2021 - 15.01

elo get erem gereest an alles geht op.Euphorie bei den Leit...an dann,wann et erem mat den Infektiounszuelen eropgeht:Panik!!! alles zoumachen.Doheemblaiwen... Dat kann een bis Mokuchsdag esou weiderfueren. Mais mir mussen mat dem Virus liewen.ferdeg. Ech froen mech,wéi d'Politiker eis aus deser Situatioun "erauskrei'en" an awer nach dorauser Profit kénnen zei'hen...bei den nächsten Wahlen z.B.?

Linda
1. Mai 2021 - 20.36

Daat Ganzt ass vun Ufank un falsch ungepaakt gin. Aaner Länner maan Grenzen zou. Hei ass alles op. Sie kenen reesen! Awer Horesca get gestroft! An dèi sin bestemt net schold un dem Desaster! Wivill falsch Certificaen sin am Emlaaf?? Kann keen mir soen datt déi wou owes an soss am Daag bei ons kommen iwert Grenz alleguerten hei schaffen? Wèivill hun Ursaach bei en vulnerablen Familien member ze goen,vir ze helefen?? Daat misst och mol hannerfrot gin! All dèi Partyen,privat? Ass dach keen wou kontrollèiert! Wast lo am Lycée Vauban ass, waren do net enpuer der Jonker op da Kinnekswiss matt dabai? Daat Ganzt geet esou weider wéi virdrun! Well ons Regierung net fähech ass haart duerchzegraifen! Mir gin lues awer secher Baach of! Och wann se lo soen et geet schon besser! Daat ass Vablendung ! Ech sin enttäuscht vun onsen Landsleit wou daat Ganzt net seriös huelen! An vun da Regierung! Ass mir egal wann lo da hei mech negativ beuerteelen. Hoffen datt déi net den Virus opraafen an un Schlaich ungeschloss mussen gin!!!!

Laird Glenmore
1. Mai 2021 - 12.20

Es ist nicht zu fassen wie unvernünftig die Menschen sind nur weil sie nicht mit ihrem Hintern zu Hause bleiben können und meinen sie könnten sich über alles hinweg setzen, genauso durch das nicht vorhandene Gewissen werden wir die Pandemie nie in den Griff bekommen da können Bettel & Co noch o viele Restriktionen heraus geben wie sie wollen, gegen Dummheit und Verantwortungslosigkeit ist kein Kraut gewachsen, man sollte die Menschen die von so einer Reise zurück kommen und eine neue Variante des Virus einschleppen nicht in Quarantäne Stecken sondern ins Gefängnis denn solche gewissenlose Menschen sind eine Bedrohung für die Nationale Sicherheit, wo sind denn die lautstark angekündigten Kontrollen, die machen doch die Polizisten nach Lust und Laune und meistens bei Menschen die nichts gemacht haben reine Schikane, wie schon in anderen Kommentaren erwähnt Luxemburg ist und bleibt eine zwei Klassen Gesellschaft wo sich einige alles erlauben können und andere zur Kasse gebeten werden. Es ist etwas Faul im Staate Luxemburg mit anderen Worten es stinkt zum Himmel. Die Regierung sollte endlich einmal härter durchgreifen das hat nichts mit Bevormundung zu tun wie einige meinen sondern mit Solidarität und Respekt seinen Mitmenschen gegenüber, aber das sind Worte die bei den Luxemburgern in keinem Wörterbuch stehen, ich kann immer nur über so viel Ignoranz den Kopf schütteln.

J.C. Kemp
30. April 2021 - 15.59

Souvill zu: Bleiwt doheem!

Klitz
30. April 2021 - 15.43

Die Frage ist an welchem Punkt diese Kontrollen auf den großen Transitflughäfen (FRA, CDG, AMS, MUC etc) durchgeführt werden (müssten). Mit anderen Worten: Werden dort auch Transitpassagiere erfasst oder nicht? Ich könnte mir vorstellen dass manchen Ländern positive Transitpassagiere quietschegal sind da sie nur einen potentiellen Kostenpunkt darstellen (Testen, Quarantäne etc). Ergo würden für diese Länder nur einreisende Passagiere in Betracht kommen. Aufgepasst denn der nationale Egoismus im Schengenraum hat schon schlimmeres hervorgebracht wie wir mittlerweile wissen!!! Also wäre es im nationalen Interesse auf Findel Flüge von diesen Flughäfen genauer unter die Lupe zu nehmen.