Kufa’s Urban Art EschSiebte Auflage mit elf Projekten im Zeichen von Esch2022

Kufa’s Urban Art Esch / Siebte Auflage mit elf Projekten im Zeichen von Esch2022
Seit zwei Wochen verschönert das spanische Künstlerkollektiv Boa Mistura zusammen mit dem CIGL die Fassade des (Bus-)Bahnhofs Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Die siebte Auflage der „Kufa’s Urban Art Esch“ ist eine besondere. Einerseits, weil die Pandemie noch immer das Leben und die Kunst einschränkt und andererseits, weil sich mit Esch2022 Großes am Horizont abzeichnet. Elf künstlerische Projekte werden in den nächsten Wochen umgesetzt, dazu gibt es bis in den Juli einige begleitende Aktionen.

Seitdem es das Urban-Art-Projekt der Kufa gibt, wurden 70 Werke in Luxemburg und der Großregion realisiert. Nun konzentriert man sich voll und ganz auf Esch, wo in den nächsten Monaten elf neue Kunstwerke im Straßenbild entstehen werden. Hotspots sind dabei der Bahnhof und die Alzettestraße. 

Am Bahnhof ist seit zwei Wochen das spanische Künstlerkollektiv Boa Mistura mit der Verschönerung der Fassade am Busbahnhof beschäftigt. Hilfe haben die Spanier von drei Mitarbeitern der Beschäftigungsinitiative CIGL erhalten. Inspiriert wurde die Arbeit, die am Wochenende abgeschlossen sein sollte, von einem Gedicht des Luxemburger Autors Jean Portante („Vers la terre de pourquoi“). Die Bahnhofshalle wird ebenfalls aufgehübscht, hier ist Fotograf Emile Hengen mit seinen Porträts von Escher Bürgern präsent. Dritte im Bunde am Bahnhof ist Stéphanie Uhres, die Teile der Bahnsteige und Lifte bemalen wird. 

„Urban Talks“ als Ausgangspunkt

Spektakulär wird es auch in der Alzettestraße, wo Fassadenbilder auf dem Boden entstehen werden und ein künstlerischer Mülleimer überraschen soll. Zum Blickfang dürfte ebenfalls ein überdimensioniertes Megafon werden. Am Brillplatz ist ein Fahrradständer der etwas anderen Art geplant, während die place Argentin an der Kanalstraße künstlerisch umgestaltet wird. In der Eisenbahnunterführung in Richtung Dieswee wird derweil eine interaktive Lichtinstallation montiert. Jedes Mal, wenn ein Post auf #icicestesch abgesetzt wird, ändert sich die Farbe der Beleuchtung. Auch der Schulhof der Aerodrom-Schule in Lallingen wird komplett umgestaltet. Und der Kiosk beim Spielplatz auf dem Galgenberg erhält durch Künstlerin Lisa Junius einen blauen Touch. 

Die elf Projekte sind das Ergebnis der „Urban Talks“, wie Fred Entringer von der Kufa erklärt. „Die Künstler sind in die Viertel gegangen und haben mit den Menschen gesprochen“, so Entringer. Das Ziel der „Kufa’s Urban Art Esch“ hat sich nicht verändert: Die Kunst soll für die Menschen zugänglicher sein, ein einzigartiges „Open-Air“-Museum entstehen. Stolz ist man auf die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen, die an weiteren Projekten beteiligt sind, wie zum Beispiel der Realisierung einer „Use-it“-Karte, einer modernen und künstlerisch gestalteten Straßenkarte der Stadt. Das Projekt „Identity Call“, das im vergangenen Jahr genau wie die gesamte Urban-Art-Auflage der Pandemie zum Opfer fiel, wird mit seinen Ateliers stattfinden. Auch gibt es Urban-Art-Touren (Termine: 16.5., 30.5., 20.6., 11.7.) und für den 30. Juni ist eine Konferenz mit dem Titel „Participarory art & design behind aesthetic ideas“ geplant. Den Abschluss bildet eine „Braderie urbaine“ an der Kufa. Alles natürlich unter dem Vorbehalt, dass die Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung die Veranstaltungen zu diesem Zeitpunkt auch zulassen. 

Details gibt es auf der neuen Webseite kufasurbanartesch.lu, die auch wegen Esch2022 entworfen wurde und den Touristen alle Details über die urbane Kunst in Esch u.a. mittels einer interaktiven Karte liefern soll. Um bessere Sichtbarkeit im Ausland geht es auch bei der erstmaligen Partnerschaft mit der größten Plattform für urbane Kunst. „StreetArtCitys“ gehören weltweit über 800 Städte an, nun auch Esch.

Realist
1. Mai 2021 - 11.05

"Künstlerkollektiv" aus Spanien - wenn ich das nur höre. Unsereiner darf nach 11 Uhr nicht mehr auf der Strasse sein und soll in Pandemiezeiten gefälligst den Urlaub streichen, aber "Streetartisten" reisen in ganz Europa umher, weil "urban art" und "urban culture" bekanntlich vor Infektionen schützen. Toll. Vielleicht sollte man den Verantwortlichen in Esch mal den Unterschied zwischen "urban" und "einfach nur heruntergekommen" erklären. Davon mal abgesehen: Eine normale, hiesige Anstreicherfirma hätte billiger, professioneller (und somit dauerhafter) und auf Wunsch sicher ebenso "künstlerisch anspruchsvoll" gearbeitet. Aber gut, heutzutage kann man als Steuerzahler vermutlich schon froh sein, wenn bei solchen Aktionen nicht auch noch gebrauchte Schiffscontainer aus Brasilien angeliefert werden müssen, in denen dann irgendwelche "kreativen Workshops über industrial arts and bodypiercing" oder so stattfinden.