Kunstecke / Karel Appel - Künstler der „CoBrA“-Gruppe und mehr
Steht das Jahr 2021 noch immer im Zeichen der Pandemie, so blicken Kunstfreunde heuer mehr als einmal auf das Jahr 1921 zurück. Vor 100 Jahren wurde mehr als ein namhafter Künstler geboren, so etwa der Niederländer Karel Appel am 24. April 1921 in Amsterdam. Er studierte Kunst in seiner Geburtsstadt bis 1943, um sich der Malerei zu widmen. Internationale Kontakte zwischen Künstlern wurden geknüpft und so gründete er 1948 in Paris mit Kollegen die dänisch-belgisch-niederländische Künstlergruppe „CoBrA“ (Kopenhagen, Brüssel, Amsterdam). Alechinsky, Corneille, Asger Jorn und Appel gehörten früh zu den Animatoren dieser Bewegung, die zwei Jahre lang existierte und nicht nur bildende Künstler umfasste.
Sattsam aufgetragene Farbe, recht freie Gestaltung und aus der Art Brut entnommene Elemente einer bewusst eher naiven Darstellungsweise führten im Endeffekt zu Werken, in denen sowohl Abstraktion als auch gegenständliche Darstellung sich abwechselten und/oder miteinander verknüpft wurden. Dem Rationalismus und dem Geometrischen wurde abgeschworen. Kunstgeschichtsexperten sagen Karel Appel nach, dass er unter den Protagonisten dieser Gruppe wohl derjenige war, der die reine Malerei am zielstrebigsten vorantrieb. Landschaften und Tierfiguren geraten bei ihm zu ganz eigenartigen und farbträchtigen Bildern. Er setzt seine spontane und gestische Maltechnik ein, um das Unbewusste im finalen Gestaltungsbild zu verdeutlichen und zu mehr Expressivität zu führen.
Informelle Kunst
Karel Appel verweilte jedoch nicht in Amsterdam. Anfang der 50er Jahre zog er nach Paris. Nach Auflösung der CoBrA-Gruppe orientierte er sich mehr und mehr hin zur sogenannten informellen Kunst. Michel Tapiès, Henri Michaux, William de Kooning oder gar Jackson Pollock und Sam Francis werden gleichfalls zu Verfechtern dieser Kunstrichtung gerechnet, wobei klar ist, dass jeder wohl einen eigenen Weg in diesem breit gefächerten Kunstfeld gesucht hat. Appel interessiert sich mehr und mehr für die amerikanische Kunstszene, hat hier erste Erfolge und wendet sich infolgedessen auch von der Tafelmalerei, die er am Ende fast wie „Actionpainting“ betrieb, ab. Er beginnt Skulpturen zu formen und mit diversen Materialien zu experimentieren. Er realisiert außerdem große Wandmalereien und kleinformatige Lithografien. Seine Präferenz für Schwungvolles leitet ihn zum Tanztheater hin. Er beschäftigt sich mit Szenengestaltung und Ausstattung, kurzum, er operiert zwischen und mit unterschiedlichen Medien.
Der Künstler starb am 3. Mai 2006 in Zürich. Er hinterließ ein reichhaltiges Werk, das in zahlreichen Museen auf der ganzen Welt (MoMa in New-York, Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid, Stedelijk in Amsterdam, Museum Ludwig in Köln, Tate Britain in London oder Israel Museum in Jerusalem, um nur diese zu nennen) Einzug gehalten hat. Bestimmte Werke schafften es bei Versteigerungen, die Marke von einer Million Dollar zu übersteigen. Auch heute werden hie und da noch Zeichnungen, Lithos und Ölbilder wie Skulpturen zum Kauf in Galerien und bei Versteigerungen angeboten. Oft wird Appels Kunst bei Ausstellungen in Dialog zu anderen Vertretern der CoBrA-Gruppe gesetzt, etwa 2020 bei der Ausstellung Pierre Alechinsky & Karel Appel“ in der Galerie Lelong & Co in Paris, oder in einem Gegenüber mit anderen bedeutenden Künstlern, etwa 2011 „Karel Appel & Van Gogh“ im Van Gogh Huis in Zundert, um nur diese Beispiele hervorzuheben, gezeigt. Allein nach seinem Tod haben wir fast 20 groß angelegte Solo-Ausstellungen mit Werken von Appel gezählt, wobei man bemüht war, die unterschiedlichen Aspekte seines vielseitigen Schaffens zu präsentieren. Appel und die Vertreter der CoBrA-Gruppe sind auch der Kunstszene in Luxemburg nicht völlig fremd. Grund genug, an diesen außergewöhnlichen Künstler, der Kunstgeschichte geschrieben hat, zu erinnern.
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