UrbanismusWohnen und arbeiten im „Centre Convict“

Urbanismus / Wohnen und arbeiten im „Centre Convict“
So oder so ähnlich könnte das „Centre Convict“ einmal aussehen Bild: Christian Bauer & Associés Architectes/Areal Landscape Architecture/Impakt

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Auf dem Gelände des „Konvikts“ soll auf 1,9 Hektar ein neues Viertel entstehen. Das unter vier Bewerbern ausgewählte Projekt wurde am Dienstag der Öffentlichkeit vorgestellt.

Nachdem Ende März das Projekt „Nei-Hollerich“ der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, ist am Dienstagmorgen der Masterplan eines weiteren neuen Viertels präsentiert worden. Auf dem Areal des Konvikts zwischen dem Pétrusse-Tal und dem Stadtpark sollen auf 1,9 Hektar Wohnungen und Büroräume entstehen.

So wie es der Flächennutzungsplan der Gemeinde vorsieht, sind 60 Prozent der bebauten Fläche (19.180 Quadratmeter) dem Wohnen vorbehalten, 40 Prozent (12.780 Quadratmeter) anderen Funktionen. Bei den Letzteren handelt es sich um ein Vier-Sterne-Hotel (5.100 Quadratmeter), um Büroflächen (5.320 Quadratmeter) sowie um die bereits dort stehende Kapelle, die in das Projekt integriert wird.

Geplant sind 211 Wohneinheiten, pro Gebäude sollen es maximal 30 sein. 8.400 Quadratmeter der Wohnfläche werden verkauft, der Rest vermietet.

So weit wie möglich soll das neue Viertel „Centre Convict“ autofrei werden. Die Parkplätze – es sind lediglich 0,8 pro Wohnung vorgesehen – werden alle in einem unterirdischen Parkhaus längs der Avenue Marie-Thérèse untergebracht werden. Rund die Hälfte der Wohneinheiten soll nach dem Konzept des Wohnens ohne Auto gebaut werden. Die Wege und Straßen im Viertel werden der „mobilité douce“ vorbehalten sein. Die Bäume entlang der Avenue Marie-Thérèse sollen erhalten bleiben. 

Das Areal weist eine lange Geschichte auf: Zwischen 1733 und 1746 wurde dort das Fort Rheinsheim errichtet, an das heute noch eine Straße gleichen Namens gegenüber dem „Konviktsgaart“ erinnert. Das erste Internat „Konvikt“ für Schüler des Sekundarunterrichts wurde 1872 eröffnet. Generationen von Schülern ist das katholische Wohnheim als „Bulett“ bekannt.

Der heutige Bischhofspalast befindet sich an der Stelle, wo bis ins 19. Jahrhundert das Fort Peter stand; 1880 wurde an der Stelle die Villa Schaeffer errichtet, die dann in den 1950er Jahren abgerissen wurde. Ende der 1970er Jahre wurde dann im großen Stil umgebaut: 1980 wurde das neue Ensemble des Konvikts bestehend aus Hotel, Internat, Büroräumen und Restaurant eröffnet. Damals wurden auch unterirdische Parkplätze angelegt, dabei wurden die meisten unterirdischen Galerien, die ursprünglich als Pulvermagazin dienten, zerstört.

Das Gelände heute
Das Gelände heute Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Das Projekt des Architektenbüros Christian Bauer & Associés und von dessen Partner Areal Landscape Architectures (Landschaftsarchitekten) sowie Impakt (Spezialisten für Kreislaufwirtschaft) setzte sich gegen drei Mitbewerber in einem Auswahlverfahren durch. Das Projekt zeichne sich durch seine Integrierung in seine Umgebung aus, ebenso wie durch den Respekt des bestehenden Bauerbes, schreibt die Jury.

Nicht alle auf dem Gelände befindlichen Gebäude werden für das neue Projekt abgerissen. Stehen bleibt u.a. eine Kapelle. (Im Erdgeschoss dieses Gebäudes ist das Kulturzentrum „Altrimenti“ untergebracht). Laut dem Bauherrn wird sie in Kürze unter Denkmalschutz gestellt und in das Projekt integriert. Das 1992 gebaute Seniorenheim „Konviktsgaart“ werde sich noch mindestens zehn Jahre dort befinden, hieß es am Dienstagmorgen. Die in der Nähe befindliche Bischofsresidenz aus dem Jahre 1958 wird dort bleiben; sie liegt ohnehin in der Schutzzone des Parks.

Am Rande des Areals, nahe der Adolphe-Brücke, befindet sich die Villa Baldauff, die nicht von diesem Projekt betroffen ist. Das Haus ist im Privatbesitz der Gesellschaft La Luxembourgeoise, die plant, es in ein Fünf-Sterne-Hotel umzubauen.

Bauherr des Projekts „Centre Convict“ ist Lafayette S.A., der Vermögensverwalter des Bistums.

Die nächste Etappe des Vorhabens wird sein, der Stadt Luxemburg einen Teilbebauungsplan vorzulegen. Bis die Bagger rollen, wird wohl noch einige Zeit vergehen.