LeserbriefDie Gebote des Einkaufens – eine Satire

Leserbrief / Die Gebote des Einkaufens – eine Satire
So ein Tag, so wunderschön wie heute: Damit der Shopping-Ausflug zum vollen Erfolg wird, hat unser Leser ein paar Tipps. (Ja, das Foto ist etwas älter. Ohne Maske kommen Sie heute nicht weit.) Foto: Pixabay

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Jeder von euch kennt es: Ihr geht zum Kühlschrank, weil euer Magen sich zu Wort meldet, ihr begebt euch also in die Küche und öffnet den Kühlschrank, nur um festzustellen, dass dieser so leer ist wie die Versprechen mancher Politiker. Was macht ihr also? Richtig: Ihr geht einkaufen! Und was es beim Einkaufen alles so zu beachten gilt, erkläre ich euch in diesem Leserbrief. Solltet ihr an dieser Stelle ein Auto euer Eigen nennen, so beginnt das Abenteuer Supermarkt für euch schon auf dem Parkplatz.

Habt ihr schon mal diese weißen, in regelmäßigen Abständen verteilten Striche auf dem Boden des Supermarktparkplatzes bemerkt? Nein? Nun, dann geht es euch wie rund 60% der restlichen Supermarktbesucher, die davon ausgehen, dass es sich bei diesen Strichen lediglich um rechtswidriges Graffiti handelt, welches folglich auch nicht weiter beachtet werden muss. Aus diesem Grund stehen 60% der Autos auf Supermarktplätzen komplett schräg in der Gegend rum. Die einzige Ausnahme dieser Parkregel tritt dann in Kraft, wenn auf dem Boden zwischen den weißen Strichen ein Rollstuhl gezeichnet ist, denn in diesem Fall ist der Parkplatz exklusiv für 60-jährige Mercedes-Fahrer reserviert.

Hast du dein Auto nach aller Regel abgestellt, holst du dir einen Einkaufswagen. Wichtig beim Besorgen des Einkaufswagens ist lediglich, dass du immer schön auf die anderen Kunden in deiner Umgebung achtest. Denn wenn sich ein Kunde vor dir einen Einkaufswagen holen möchte, dann ist es von elementarer Wichtigkeit, dass du diesem schön in die Metallbegrenzung folgst, wo die Einkaufswagen normalerweise abgestellt werden. Denn diese Person muss ganz bestimmt nicht mehr auf den gleichen Wegen zurück. Bevor du den Supermarkt mit deinem Einkaufswagen betrittst, solltest du dir im Klaren sein, was für ein Tag morgen ist, denn davon ist abhängig, was du im Inneren vorfindest und auf welche Zustände du dich mental vorbereiten musst. Ist der nächste Tag ein normaler Wochentag, so kannst du den Supermarkt ohne größere Bedenken betreten. Ist einer der kommenden Tage aber ein Feiertag, dann heißt es „ALARM!“.

Denn wie allgemein bekannt sein dürfte, sind aufkommende Feiertage mit bevorstehenden Naturkatastrophen oder Kriegsausbrüchen zu vergleichen. Wer weiß denn schon, wann der Supermarkt nach dem Feiertag das nächste Mal wieder geöffnet haben wird. Vielleicht schließt er für immer. Aus diesem Grund hört in der Weihnachtszeit die Nächstenliebe auch im Eingangsbereich des Supermarktes auf. Deshalb rate ich jedem, der plant, vor einem Feiertag einkaufen zu gehen, einen Helm zu tragen, bevor er im Inneren verendet, weil eine böse Großmutter ihm den Schädel bricht, während sie versucht, eine Jahresration Katzenfutter zu ergattern. Sollte der nächste Tag nur ein stinknormaler Wochentag sein, so kannst du den Laden, ohne groß nachzudenken, betreten. Hast du es geschafft, im Laden anzukommen, so beginnst du damit, deine Einkaufsliste nach und nach abzuarbeiten. Vergiss dabei nicht, die Gebote des Einkaufens in Ehren zu halten!

Erstens: Stelle deinen Einkaufswagen immer mittig im Gang ab, während du die Regale durchforstest, damit keine anderen Kunden oder Mitarbeiter problemlos an dir vorbeikommen können. Zweitens: Wenn du Kinder hast, dann lass diese bitte unbeaufsichtigt und wild schreiend durch den Markt laufen. Denn das sorgt im Allgemeinen für eine schöne, entspannte Atmosphäre. Drittens: Komm nicht auf die Idee, auszuweichen, wenn dir andere Kunden entgegenkommen! Im Gegenteil: Fahr deine Schultern aus! Viertens: Solltest du einen Artikel in deinen Einkaufswagen gepackt haben, den du rückblickend eigentlich doch nicht kaufen wolltest, dann komm ja nicht auf die Idee, diesen wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückzuräumen. Sondern lege ihn einfach irgendwo ab, denn so haben die unterbezahlten Mitarbeiter des Ladens wenigstens was zu tun. Arbeitsbeschaffungsmaßnahme nennt man das. Diese Vorgehensweise ist insbesondere dann besonders löblich, wenn es sich dabei um ein Produkt aus der Tiefkühlabteilung handelt. Fünftens: Alte Menschen bewegen sich, wie allgemein bekannt sein sollte, nur so langsam, weil sie zu viel Zeit haben und nicht, weil sie es nicht besser können. Erinnere sie im Kassenbereich also stets mit genervtem Blick und lautem Ausatmen daran, dass du im Gegensatz zu ihnen noch etwas anderes zu tun hast, als auf den Tod zu warten.

Wo wir schon beim Thema Kasse sind: Lass dir an der Kasse immer schön viel Zeit, um nach Kleingeld zu suchen, um möglichst passend zu zahlen, insbesondere dann, wenn viele Leute hinter dir in der Schlange stehen. Denn Menschen lieben es, zu warten. Das waren die Gebote des Einkaufens, die man als richtiger Supermarktkunde zu beachten hat.

Den Aalen Dino
21. April 2021 - 8.19

@Kemp: Nur hoffen kann man,Sie nicht wie beim Rugby die anderen Kunden ins „ ruck“ stürzen. In den östlichen Kaufhäusern unseres Landes scheint es da wohl gesitteter zuzugehen , solche Zustände sind mir fremd.

J.C. Kemp
20. April 2021 - 19.53

Ich trage gewöhnlich halbhohe Wanderschuhe, denn die Caddies sind derart gebaut, dass wenigstens ein unachtsamer Kunde Dir von hinten mehr oder weniger kräftig gegen die Ferse fährt. An den vorfestlichen Tagen, die ich tunlichst vermeide, sind eigentlich auch Ellbogenschützer nicht unangebracht.

J.P
20. April 2021 - 13.14

Man kann es nicht schöner beschreiben,eine wahre Geschichte.