DeutschlandArmin Laschet ist CDU-Kanzlerkandidat – Wie reagieren Basis, CSU und Fraktion?

Deutschland / Armin Laschet ist CDU-Kanzlerkandidat – Wie reagieren Basis, CSU und Fraktion?
 Foto: AFP/Tobias Schwarz

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In einer denkwürdigen Sondersitzung hat sich der CDU-Vorstand in Deutschland mit großer Mehrheit hinter seinem Parteichef versammelt. Reicht das für das Ende im Machtkampf um die Kanzlerkandidatur?

Nach dem Votum des CDU-Vorstands für Armin Laschet als Kanzlerkandidaten für Deutschland muss sich an diesem Dienstag zeigen, ob der Machtkampf in der Union damit tatsächlich beendet ist. Das Führungsgremium der CDU stellte sich am frühen Dienstagmorgen nach mehr als sechsstündigen Beratungen mit klarer Mehrheit hinter eine Kandidatur Laschets.

In der digitalen Sondersitzung votierten 31 von 46 stimmberechtigten Vorstandsmitgliedern in geheimer Wahl für den CDU-Vorsitzenden. 9 stimmten für CSU-Chef Markus Söder, 6 enthielten sich. Laut CDU-Angaben entspricht das einer Zustimmung von 77,5 Prozent für Laschet und 22,5 Prozent für Söder.

Damit ist der tagelange nervenaufreibende Machtkampf um den Spitzenposten für die Bundestagswahl im September voraussichtlich entschieden, weil die CSU diese Frage zuvor in die Hand der CDU gelegt hatte. Dies entscheide die CDU jetzt „souverän“, hatte der CSU-Vorsitzende Markus Söder am Montag in München erklärt. „Wir als CSU und auch ich respektieren jede Entscheidung.“

Berliner CDU hatte sich klar für Söder positioniert

Ob dies aber auch für die Unionsfraktion im Bundestag und die Laschet-Kritiker an der CDU-Basis gilt, muss sich erst noch zeigen. Die Sitzung der Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU am Nachmittag dürfte Klarheit bringen. Hier hatten sich vor einer Woche mehrheitlich Befürworter einer Kandidatur von Söder zu Wort gemeldet.

Laschet hatte am Montagabend zum Auftakt der CDU-Vorstandssitzung seine Bereitschaft zur Kanzlerkandidatur bekräftigt. „Es geht um die besten Antworten auf die drängenden Zukunftsfragen. Und ich bin bereit, für uns die Kandidatur zu übernehmen“, sagte er nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Wir sind heute in der Verantwortung, ein Zeichen zu setzen, wo der Wahlkampf hingeht.“ Viele Mitglieder hätten ihm in den vergangenen Tagen gesagt, er müsse „stehen“, und ihn unterstützt.

Laschet hatte noch in der laufenden Vorstandssitzung für eine Entscheidung plädiert. Nachdem der Berliner CDU-Chef Kai Wegner dafür geworben hatte, die Entscheidung zu verschieben und ein Votum der Bundestagsfraktion und der Kreisvorsitzenden herbeizuführen, betonte Laschet nach Teilnehmerangaben: „Wir sollten heute entscheiden, wie wir es uns am Anfang vorgenommen haben.“ Die Berliner CDU hatte sich klar für Söder positioniert.

Söder lehnte Angebot zur Teilnahme an der Sitzung ab

Eine schnelle Entscheidung verlangten auch die frühere Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther. Beide stellten sich Teilnehmern zufolge hinter Laschet. Der Vorstand habe sich vor einer Woche aus guten Gründen für ihn ausgesprochen, das müsse gelten, sagte Günther. Kramp-Karrenbauer warf Söder den Angaben zufolge vor, sich nicht an die Zusage gehalten zu haben, das Votum der CDU vom vergangenen Montag zu akzeptieren. Vieles in den vergangenen Tagen sei ruinös gewesen.

Ostdeutsche CDU-Politiker lieferten sich eine konträre Debatte über die Stimmung in ihren Ländern. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff wies nach Angaben aus Teilnehmerkreisen auf eine große Unterstützung der Parteibasis für CSU-Chef Söder im Osten hin. Er nehme dort eine Präferenz für diesen wahr, sagte Haseloff, der aber persönlich kein Votum für Söder abgegeben haben soll. Der Fraktionschef der CDU in Brandenburg, Jan Redmann, habe sich daraufhin klar für CDU-Chef Armin Laschet als Kanzlerkandidaten eingesetzt. Insgesamt gab es in der Sitzung gut 60 Wortmeldungen.

Söder hatte zuvor deutlich gemacht, dass Laschet Kanzlerkandidat werde, wenn der CDU-Bundesvorstand dies beschließe. Er versicherte am Montagmittag in München: „Wird es Armin, hat er meine volle Unterstützung und die Rückendeckung der CSU.“ Laschet hatte Söder angeboten, an der Sitzung teilzunehmen. „Gerade in diesen Tagen müssen wir sehr viel miteinander reden“, argumentierte er. Söder lehnte dies jedoch ab.

Annalena Baerbock tritt als grüne Kanzlerkandidatin an

Seit vorvergangenem Sonntag hatten sich Laschet (60) und Söder (54) eine zunehmend härter werdende Auseinandersetzung geliefert. Dabei führte Söder immer wieder – auch am Montag – seine erheblich besseren Umfragewerte ins Feld, aus denen er größere Erfolgsaussichten bei der Bundestagswahl am 26. September ableitete. Seinen vorläufigen Höhepunkt fand der Machtkampf in der Nacht zum Montag, als Laschet und Söder in einem Bundestagsgebäude rund dreieinhalb Stunden im kleinen Kreis miteinander verhandelten – ohne Ergebnis.

Die Union steht nicht nur wegen der internen Folgen des Streits fünf Monate vor der Bundestagswahl maximal unter Druck. Hinzu kommt, dass die Grünen – nach aktuellen Umfragen stärkste Kraft hinter der Union – Parteichefin Annalena Baerbock als ihre Kanzlerkandidatin präsentierten. Dass für die SPD Olaf Scholz antritt, steht seit längerem fest. Einzig die Union, die mit Angela Merkel seit fast 16 Jahren die Kanzlerin stellt, hat diese Personalie wegen des internen Streits noch nicht entschieden.

titi
21. April 2021 - 19.47

@ Lustucru. Wir wollen doch nicht gleich übertreiben und den Teufel an die Wand malen!

Lustucru
21. April 2021 - 15.43

Die grünen freuen sich. Bald müsst ihr Deutschen euere Autoschlüssel bei denen abgeben, und nur wer einen triftigen Grund hat bekommt ihn zurück. Und wer nicht Fahrrad will, der soll Zuhause bleiben. Wir in Luxemburg haben ja dann mal ein Jahr Zeit um uns es anders zu ?

lucilinburhuc
21. April 2021 - 8.36

Annalena Baerbock for Kanzler!

HTK
20. April 2021 - 23.21

Die Christen auf dem Tiefststand. Nicht nur in Deutschland. Der Herr hat's gegeben,der Herr hat's genommen.

M.B.
20. April 2021 - 20.27

Im Herbst wird Deutschland die erste grüne Bundeskanzlerin haben!!!!!!! CDU und SPD sollten sich erst mal das C und S aus ihrem Parteikürzel streichen.

Verona
20. April 2021 - 20.03

Es wird eh eine Litauen-Koalition.

Den Ieselchen
20. April 2021 - 14.45

Das war es wohl mit der ewigen Kanzlerpartei, der nächste Kanzler wird grün sein....

de Schmatt
20. April 2021 - 14.40

Mit Laschet wird die CDU unter 30% landen. Der Mann hat doch keine klare Linie.