ImpfstrategieIn Luxemburg haben die Menschen kein  Mitspracherecht bei der Wahl des Wirkstoffes

Impfstrategie / In Luxemburg haben die Menschen kein  Mitspracherecht bei der Wahl des Wirkstoffes
Wie viele Impflinien in Betrieb genommen werden, hängt in der Regel von der Lieferung der Impfstoffe ab. Genaue Zahlen werden von den Herstellern oft erst am Tag zuvor genannt. Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Impfwillige haben bei der Wahl des Impfstoffes kein Mitspracherecht. Grund ist die begrenzte Verfügbarkeit der Wirkstoffe. Zu sehr ist Luxemburg in dieser Hinsicht (noch) von der Zuverlässigkeit abhängig, mit der die Hersteller ihren Wirkstoff liefern. „Wir sitzen nicht am längeren Hebel“, so Premier Xavier Bettel. 

Dass die Luxemburger Impfstrategie aktuell in großen Zügen von der Zuverlässigkeit der Impfstoff-Hersteller abhängt, ist kein Geheimnis mehr. Die Infrastruktur ist vorhanden: Mit der Eröffnung des fünften Impfzentrums auf Findel können ab sofort rund 55.000 Menschen wöchentlich in Luxemburg gegen Covid-19 geschützt werden. Mit der bevorstehenden Eröffnung eines sechsten Zentrums in den Ausstellungshallen auf Kirchberg soll die Kapazität auf dem Papier sogar auf 90.000 Impfungen hochgeschraubt werden können.

Luxemburg peilt in diesem Zusammenhang eine Abdeckung von mindestens 70 Prozent der Bevölkerung an. Dabei handelt es sich um jenen Prozentsatz, den Wissenschaftler als Voraussetzung für eine Herdenimmunität vorgegeben haben. „Wir hoffen, dass das bis zu den Sommerferien der Fall ist“, sagte Premierminister Xavier Bettel am Freitag im Briefing nach dem Ministerrat. Doch der Plan steht auf wackligen Beinen, wie der Staatsminister selbst zugab. So kann eine widerstandsfähige Mutation sämtliche Hoffnungen wieder zunichtemachen. Auch sei die Impfstrategie weiterhin abhängig von den Impfstoff-Lieferungen, wie Bettel weiter betonte.

Aktuell kommen im Großherzogtum drei von vier Menschen der Einladung zur Impfung nach. Knapp 185.000 Dosen wurden bis dato von den vier bisher zugelassenen Herstellern geliefert: Pfizer/Biontech, Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson. Wobei die Wirkstoffe der zwei letztgenannten Unternehmen derzeit nicht mehr aus den Schlagzeilen rauskommen. So werden von Johnson & Johnson bis auf Weiteres auch keine Lieferungen mehr erwartet.

AstraZeneca hingegen wird das Großherzogtum aber weiter beliefern, zumal die Regierung am Freitag entschieden hat, den Empfehlungen der Arzneimittel-Agenturen zu folgen und den Wirkstoff weiter unter bestimmten Bedingungen einzusetzen. Personen, die in einer ersten Phase mit Vaxzevria, dem Vakzin von AstraZeneca, geimpft wurden, sollen das Mittel auch bei der zweiten Impfung erhalten. Darüber hinaus können sich nun auch Menschen zwischen 30 und 54 freiwillig für eine Impfung mit Vaxzevria anmelden.

Beim aktuellen Verlauf der Pandemie wäre es unverantwortlich, zehntausende Impfdosen eines offiziell zugelassenen Wirkstoffes einfach im Kühlschrank wegzusperren. „Es wäre unverantwortlich, bei Leuten unter 55 Jahren auf einen Wirkstoff zu verzichten, von dem wir wissen, dass er funktioniert“, unterstrich Bettel am Freitag. Dieses Argument gewinnt noch an Bedeutung, wenn man sich die Unzuverlässigkeit vor Augen führt, mit der die Hersteller ihre Mittel liefern.

Eine mittelfristige Planung ist aktuell einfach nicht möglich, wenn man den Aussagen der zuständigen Regierungsmitglieder Glauben schenken kann. Die einzige Zusage, die über April hinausgeht, stammt vom deutsch-amerikanischen Joint Venture in Sachen Comirnaty: So wollen Pfizer und Biontech bis Ende Juni 307.710 Dosen liefern. Allein damit könnten mehr als 150.000 weitere Menschen in Luxemburg gegen die schwere Lungenkrankheit geschützt werden.

„Sitzen nicht am längeren Hebel“

Wie stark Luxemburg von den Zulieferungen der Hersteller abhängig ist, zeigt sich am Beispiel des Impfzentrums in Ettelbrück: Dort waren in der vergangenen Woche alle zwölf Impflinien in Betrieb. In der bevorstehenden Woche aber müssen die meisten Einheiten wieder heruntergefahren werden. „Wir sind absolut von den Lieferungen abhängig“, sagt Bettel. Für Anfang Mai werde eine weitere große Lieferung erwartet. „Jedoch sitzen wir nicht am längeren Hebel. Solange wir die Mittel nicht in Luxemburg haben, ist nichts sicher. Konkrete Zahlen erhalten wir in der Regel erst am Tag zuvor“, erklärt der Staatsminister.

Auswirkungen haben die Lieferungen auch auf die Dauer der einzelnen Impfphasen. Je mehr Wirkstoffe eingehen, desto schneller können neue Phasen eingeleitet werden. Ähnliches gilt auch für die Frequenz, mit welcher die Einladung verschickt werden. Außerdem hat die Quantität der Lieferungen nicht zuletzt auch Auswirkungen auf die Wahl der zur Verfügung stehenden Impfstoffe in den Zentren.

Nicht selten werden Impfwillige im Zentrum mit der Antwort konfrontiert, dass man eh nur diesen oder jenen Impfstoff zur Verfügung habe. Ganz nach dem Motto „Vogel friss oder stirb“. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge werden keine Impfstoffe eingesetzt, deren Risiken den Nutzen überschreiten. Angesichts jüngster Schlagzeilen aber dürfte es manchen Betroffenen beim Einsatz bestimmter Wirkstoffe doch etwas mulmig zumute werden.

Laut dem Staatsminister kommt es immer wieder vor, dass eine Person die Impfung in letzter Sekunde noch verweigert. „Doch waren es nie mehr als fünf Prozent am Tag und auch das war bisher nur ein- bis zweimal der Fall“, so Bettel am Freitag. Die Wahl des Impfstoffes sei in dieser Hinsicht nur in seltenen Fällen ausschlaggebend, wie eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums gegenüber dem Tageblatt bestätigt.

„Momentan ist es aber nicht möglich, dass die Leute sich aussuchen können, mit welchem Wirkstoff sie geimpft werden“, so die Sprecherin weiter. „Dafür sind einfach nicht genügend Impfstoffe von allen Herstellern verfügbar.“ Der Kritik von Patientenvertretung und Konsumentenschutz, die Wahl des Impfstoffes sei arbiträr und Gutachten von Hausärzten und Spezialisten würden ignoriert, erteilt sie damit auch eine Absage. „Jeder Arzt kann natürlich ein Attest ausstellen. Vorsichtige Ärzte aber vermerken ihre Empfehlung mit dem Zusatz ,certificat établi à la demande du patient pour valoir ce que de droit’“.

Menschen werden auf jeden Fall nicht wissentlich in Gefahr gebracht: Allergische Reaktionen auf bestimmte Impfstoffe oder eine reelle Gefahr von Nebenwirkungen wegen einer Anfälligkeit bei bestimmten Patienten werden natürlich berücksichtigt. „Hierbei beruft sich das Personal in den Impfzentren auf die Richtlinien des Produzenten und auf die Empfehlungen der Arzneimittel-Agenturen“, so die Sprecherin.

Deshalb sei es so wichtig, dem Personal im Vorgespräch eine möglichst ausführliche Krankengeschichte zu unterbreiten und die eigenen Allergien zu kennen. Sollte nur ein Wirkstoff zur Verfügung stehen, dieser aber für eine bestimmte Person nicht infrage kommen, wird sofort ein neuer Termin vereinbart.

Menschen hingegen, die die Impfung verweigern, erhalten die Möglichkeit, sich auf eine Warteliste eintragen zu lassen. Das gilt sowohl für jene, die eine Einladung verstreichen lassen, als auch für Betroffene, die sich noch im Impfzentrum gegen eine Impfung entscheiden. Allerdings kann man die Impfung nur ein Mal verweigern. „Und auch beim nächsten Mal besteht keine Garantie, dass man den Wirkstoff erhält, den man haben möchte“, so die Sprecherin.

Flick R.
19. April 2021 - 22.49

Wenn ich mich richtig erinnere, will die EU oder hat die EU ein Abkommen mit Pfizer-Biontec gemacht, mit 2,5 Milliarden Dosen und nur noch mit dieser Firma. Also warum sollte jemand nun unbedingt einen Impfstoff zu sich nehmen den er nicht will. Nur um an ein schnelles Ziel von 70% zu gelangen, solch einen Weg ein zu schlagen, wo fraglich ist, ist auch der falsche Weg. Dann kommt mit dazu, dass viele Menschen reisen und der eine oder andere Impfstoff so oder so für manche Gebiete ungeeignet ist, nur der Reisend weis wo er sich auf der Welt hinbewegt und weis nun was er braucht oder nicht. Also dann lieber warten, als mit einem Impfstoff geimpft zu werden, der ungewollte Folgen haben kann, oder sich deswegen nochmals zusätzlich impfen lassen muss, wobei man dann wiederum nicht weiss, wie die einzelnen Impfstoffe auf einander reagieren. Also lieber abwarten und wenn es sein muss, dann den Impfstoff selbst bezahlen, aber zumindest den bekommt den man braucht. Wer dann noch das richtige Kleingeld hat um sich dann einen Auslandsaufenthalt zu leisten und noch gleichzeitig sich mit dem impfen zu lassen wo er wirklich benötigt, könnte sich auch noch solch eine Lösung aussuchen. Also Herr Bettel, wir leben doch, hoffe ich in einem Land mit gutem Menschenverstand und nicht in einer Diktatur wo ich das bekomme was irgendeiner gerade zufällig entscheidet, also Auswahl muss ermöglicht werden, für jedermann.

Glodt
19. April 2021 - 21.03

Déi Kriddeleg sollen einfach nach e puer Joer waarden, da kënnen se eng Impfung fir 12€ an der Apdikt kafen a sech selwer sprëtzen, wéi mat der Gripp zënter éiweg.

J.C. Kemp
19. April 2021 - 18.41

@Mujer: Also ech hu mat 30-45 keng Antibabypëll geholl. :O

Kier
19. April 2021 - 16.33

@max "déi Meescht, vun onser Regierungscrew, ass manner wéi 54 Joer aal, " Genee, eng jonk, dynamesch Equipe, stell Iech emol vir, d'CSV wär nach um Rudder, Igitt!

Brandenbourger
19. April 2021 - 16.31

@HTK "Man kann aber wieder nach Hause gehen.Dann denken die Strategen vielleicht nach über andere Möglichkeiten." LOL, wieso denn das? Glauben Sie wirklich, irgendjemand kümmert das? Das halbe Land hat einen IQ von unter 100, da ist Hopfen und Malz verloren.

max
19. April 2021 - 13.49

déi Meescht, vun onser Regierungscrew, ass manner wéi 54 Joer aal, ma déi wärte sêch All elo impfe lossen, da brauchen se nêt sêch Owes no Feierowend heemlêch de Vaccin sprêtze ze loossen a kommen esou schnell zu enger Protectioun Gud esou, git mol All mam gudde Beispill viir, oder heescht êt elo vläicht schéinhelleg : Nee mer drängen ons nêt viir

Observer
19. April 2021 - 13.40

Die Realität des Risikos ist Teil des Lebens.Lernen damit umgehen ist immer sehr wichtig.

jan
19. April 2021 - 12.45

Wann et eng medizinnesch Virgeschicht get, wei e rezenten AVC, dann soll dat konsidereiert gin. Alles anescht wär homicide involontaire!

Freiheetskämpfer
19. April 2021 - 11.57

Zu Mitsptacherecht ! Dass das aktuelle im Grossherzogtum geltende Wahlsystem die reine Ungerechtigkeit ist , interessiert nur noch die sich noch so am Rande mit dem Geschehen im Marienland Lande abgeben . Sicher bleibt jedoch, dass das aktuelle Wahlsystem ein Hohn auf die Gerechtigkeit und den LUXEMBURGER ist und bleibt ! Die genaue Zahl der Wahlberechtigten die ihre Bürgerwahlpflicht unter Strafe ausüben müssten ist gesetzlich festgelegt. Diese Zahl muss also als eizige Grundlage des Wahlresultats dienen. Die in den Urnen abgegeben Stimmen , also die aller berechtigten Wähler werden aber in Wirklichkeit nicht an Hand der Zahl aller wahlberechtigten Luxemburger gerechnet und verglichen , sondern nur mit den in den zettel in den Urnen Bei einem Referendum also , X- Ja und Y-Neinstimmen . Es besteht also kein Zweifel an dem Gewinner der Volksbefragung.. Da jedoch viele Wähler , wohlwissentlich dass keine Kontrolle ausgeübt wird, es vorziehen , da das Resultat sowieso zu Gunsten der Regierung verdreht wird und dies im Parlement wenn nötig , , nicht zur Urne aber zum Fischen gehen oder absichtlich ungültige oder weisse Stimmzettel abgeben, bleibt nur eine gewisse Zahl von den Eingeschriebenen übrig. Diese Minderzahl wird jedoch mit den Eingeschriebenen verrechnet , was eine reine Fälschung des Resutats bedeutet. Wenn die abgegebene Stimmenzahl bei dem Referendum Ja - Nein zu Europa also sinngemäss und ehrlich ausgezählt worden wäre , hätte das Nein mit über 51% gesiegt und wir wären nicht Brüssel mit Haut und Haaren ausgeliefert und hätten unsere Impfdosen selbst ausgewählt usw.usw. Alles übrige würde sich erübrigen und Wir Luxemburger wären die Herren in unserem Haus geblieben. Vielleicht werden wir indirekt dank Corona unsere Freiheit zurück gewinnen und EU bedingtes Nichtmitspacherechtzum Teufel jagen ?

HTK
19. April 2021 - 11.40

@Nomi, mir ass näischt bekannt vun Doudesfäll bei Tollwut-,Kinderlähmung-Starrkrampf-etc-Impfungen, oder bei Aspirin-oder Antibiotikapëllen. Ausser natierlech evtl.allergesch Reaktiounen,déi huet een och bei Insektestéch. Just AZ a J&J sinn am Gespréich. An aléng déi Method wéi mir dat Geschiir ënnergejubelt kréien ass verwerflech.Dänemark mécht viir wéi een dat mécht.

Nomi
19. April 2021 - 11.08

Egal waat fir een "Vaccin" een an den Kierper gespretzt kritt ass ee Risiko ! All Pell dei' ee schleckt ass ee Risiko !

Mujer
19. April 2021 - 10.07

Ech froe mech weesoue ech just gefroot gi sin op ech d'Antibabypell resp. Hormonen giff huelen, dann hätt ech eppes annescht kritt , esoue war et scheiss egal an do war och nescht annescht do. Elo sollen dee jonk vun 30-54 sech fräiwelleg mellen fir den AZ. genau deen Alter woue normalerweis Pell huelen ? Kommesch daat ganzt

HTK
19. April 2021 - 8.46

Man kann aber wieder nach Hause gehen.Dann denken die Strategen vielleicht nach über andere Möglichkeiten. In Frankreich sieht die Sache anders aus.Obwohl der Premier sich vor laufenden Kameras AZ hat spritzen lassen,sehen viele Franzosen die Chose anders.Man sucht sich also ein Impfzentrum aus wo das Mittelchen gespritzt wird dem man am meisten traut. AZ wird dagegen zu jeder Zeit an jeder Tankstelle angeboten.Aber richtig.Das Risiko ist sehr gering,aber es bleibt ein Risiko.Also ihr Lieben daheim,Kopf hoch,alles wird gut.