StadtgeschichtePfaffenthaler „Sang a Klang“-Gebäude unter Denkmalschutz gestellt

Stadtgeschichte / Pfaffenthaler „Sang a Klang“-Gebäude unter Denkmalschutz gestellt
Das „Sang a Klang“-Gebäude im Pfaffenthal heute Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Seit dem 1. April ist das Haus der „Chorale royale grand-ducale Sang a Klang“ im Pfaffenthal offiziell als nationales Denkmal klassiert. Die Ernennung kann als frühzeitiges Geburtstagsgeschenk angesehen werden: 2022 feiert das Gebäude 100 Jahre. 

Die „Chorale royale grand-ducale Sang a Klang Asbl“ gehört wohl zu den wenigen Gesangsvereinen, die im Besitz eines eigenen Hauses mit Konzertsaal sind. Am 29. Juni 1857 wurde der „Sang a Klang“, wie er gemeinhin genannt wird, als Männerchor gegründet und gilt laut dem kürzlich erschienenen Buch über das Viertel Pfaffenthal, „Kanner o Kanner“*, als ältester weltlicher Gesangverein der Hauptstadt. Der erste Dirigent des Chors war der Mitbegründer und Musiker Laurent Menager, nach dem auch eine Straße in dem historischen Viertel benannt ist. Menager hat unter anderem mehrere Gedichte von Michel Lentz und Edmond de la Fontaine vertont. An der Seite zur rue Vauban befindet sich ihm zu Ehren eine Gedenktafel.

Zwischen 1920 und 1922 baute sich der Verein „an der Hiel“ Nr. 1 (Ecke rue des Trois Glands/rue Vauban) sein eigenes Haus, das sich bis heute in dessen Privatbesitz befindet. Die Pläne des Gebäudes wurden damals von einem „Cantonnier“ namens Pierre Schmitt gezeichnet, erbaut wurde es von Jacques Sander, Eigentümer einer Baufirma aus dem Pfaffenthal. Offiziell eingeweiht wurde das Gebäude am 9. Juli 1922. Somit feiert das Haus im kommenden Jahr hundertjähriges Bestehen. Quasi als frühzeitiges Geburtstagsgeschenk gab es kürzlich Post von Kulturministerin Sam Tanson mit der offiziellen Ankündigung, dass das Gebäude als „monument national“ klassiert wurde.

Postkarte aus der Gründungszeit
Postkarte aus der Gründungszeit

In ihrer Begründung bezeugt die Denkmalschutzbehörde „Sites et monuments“ dem Bau Authentizität, da die typische Architektur aus der Entstehungszeit noch gut erhalten ist. Das Haus spiele zudem eine bedeutende Rolle als Erinnerungsort der lokalen Geschichte; so konnte die ursprüngliche Funktion des Gebäudes bis heute beibehalten werden. Als sehr charakteristisch bezeichnet die Behörde die homogene Fassade aus Bruchstein. Das Bauwerk verdiene es sowohl wegen seiner historischen Bedeutung wie auch aus ästhetischen und architektonischen Gründen, als nationales Denkmal eingestuft zu werden.

Im Zweiten Weltkrieg wurden im Haus evakuierte Familien aus dem „Minett“ einquartiert, bis die deutschen Besatzer es für ihre Zwecke nutzten. Nach der Befreiung wurden dort vom amerikanischen Roten Kreuz US-Soldaten untergebracht.

Parteigründung und Konzerte

Im Erdgeschoss des „Sang a Klang“ befindet sich der Konzertsaal, der im ersten Stock von einem Balkon umgeben ist. Der Innensaal, der Platz für 250 Besucher bietet, ist im für die 1920er Jahre typischen Art-déco-Stil gebaut; er wurde bis heute wenig verändert. Die Denkmalschutzbehörde schreibt dazu: „L’ambiance générale de l’époque s’en ressent.“

Art-déco-Stil im Konzertsaal
Art-déco-Stil im Konzertsaal Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Die Bar im Erdgeschoss stammt allerdings nicht aus der Gründungszeit; sie wurde bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1976 hinzugefügt. Ein Anbau mit Sanitäranlagen und einem Heizungsraum stammt ebenfalls aus den 1970er Jahren.

Man muss aber nicht gezwungenermaßen Mitglied des Gesangvereins sein, um von der einmaligen Atmosphäre profitieren zu können, da in dem Saal nicht nur Konzerte und Proben des hauseigenen Gesangvereins stattfinden. Dank des „Blues Club Lëtzebuerg“ ist das Lokal seit über 20 Jahren auch als Blues-Tempel in Luxemburg bekannt, in dem regelmäßig Konzerte mit in- und ausländischen Bands organisiert werden. Das erste reguläre vom Blues-Club organisierte Konzert fand dort am 7. November 1997 statt; bis dato gingen hier über 200 Live-Gigs von internationalen Bands über die Bühne. Auch der 1977 gegründete „Folk-Clubb Lëtzebuerg“ nutzt den Saal seit 1990 für seine Auftritte.

Im Saal wurde aber auch politische Geschichte geschrieben: Am 23. Juni 1983 fand hier der Gründungskongress der „Gréng Alternativ Partei“ statt.

„Sang a Klang“, das sind heute rund 30 Sänger, Männer, Kinder. Erst 2019 wurde der Chor auch Frauen geöffnet, heute zählt der Verein drei Sängerinnen. Eigentlich wurde schon 1966 entschieden, den Männerchor auch Frauen zugänglich zu machen, die Entscheidung wurde aber nie umgesetzt. Wie Sekretär Petz Schaack erklärt, wurde auch kürzlich der lange vernachlässigte Teil „Klang“ wieder aktiviert: Der Chor wird bei seinen Auftritten nun von Klavier, Gitarre, Bassgitarre und Querflöte begleitet.

Für die offizielle 100-Jahr-Feier des Gebäudes bereite man selbstverständlich eine große Feier vor, sagt Schaack. In einer Pressemitteilung stellte der Verein sogar die eventuelle Produktion eines Dokumentarfilms über die Geschichte des „Sang a Klang“ durch den Produzenten Paul Thiltges und den Filmemacher Andy Bausch in Aussicht.

Thiltges selbst konnte allerdings auf Nachfrage hin lediglich bestätigen, dass es eine solche Idee gegeben habe. Allerdings stelle sich bei Dokumentarfilmen, die eh nicht das große Publikum interessieren, die Frage, wer das finanzieren soll. Beim „Centre national de l’audiovisuel“ und auch beim Filmfonds wurde die Frage, ob es ein solches Projekt gibt, verneint.

* „Kanner o Kanner“, Syndicat d’intérêts locaux Pfaffenthal-Siechenhof a.s.b.l., 2020

Weitere Informationen über den Verein finden Sie auf der Website www.sangaklang.lu sowie auf Wikipedia unter lb.wikipedia.org/wiki/Sang_%26_Klang_Pafendall.

Neyer Karin
20. April 2021 - 22.01

Ech fannen et ganz schued,dass den Kannerchouer den den Här René Hornick lang Joëren geleet huet ,nët ernimmt gin ass . War selwer 14 joer do am Kannergesang .