Luxemburg Brief an Bildungsminister Meisch: Primaner bangen um ihr Examen

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Das Coronavirus sorgt für viel Ungewissheit – auch in der Zeit der Abschlussprüfungen in Luxemburg Symbolfoto: Editpress/Julien Garroy

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Die Zeit der „Première-Examen“ ist nervenaufreibend für Luxemburgs Schüler. Doch dieses Jahr bangen die zukünftigen Schulabgänger nicht nur wegen des Prüfungsstoffs, sondern auch wegen einer Corona-Infektion – durch die sie von den Abschlussprüfungen ausgeschlossen werden könnten. Die Abiturienten wenden sich nun in einem gemeinsamen Brief an Bildungsminister Claude Meisch.

Von wegen die Jugend von heute schert sich nicht um ihre Zukunft oder die Schule – Primaner von zwölf luxemburgischen Sekundarschulen haben am Freitagmorgen einen gemeinsamen Brief an Bildungsminister Claude Meisch (DP) geschickt. Die Schüler des Abschlussjahrgangs machen sich Sorgen um ihr „Première-Examen“ und unter welchen Bedingungen es für sie stattfinden könnte – oder auch nicht. Das Sammelschreiben fokussiert die von der luxemburgischen Regierung erwartete dritte Welle der Corona-Pandemie. Der Höhepunkt der Welle würde für Mitte Mai erwartet werden, also genau zu dem Zeitpunkt, an dem die Abschlussexamen stattfinden sollen. Die Angst unter den Schülern wachse, ihr Examen unter unmöglichen Bedingungen bei Quarantäne schreiben zu müssen – oder aufgrund einer Virusinfektion überhaupt nicht daran teilnehmen zu dürfen.

Die Schüler des Abschlussjahrgangs müssten bis zum 12. Mai zur Schule gehen – am 17. Mai beginnen die Examen. Das heißt, im Falle einer Infektion am letzten Schultag müssten sich die Primaner noch mehr unnötigem Druck aussetzen. Sie würden isoliert werden und so einen großen Teil des Examens verpassen, sagt eine Abiturientin dem Tageblatt. Die Vizedirektorin der Privatschule Fieldgen, Sylvie Wagner, meinte im Gespräch mit dem Tageblatt, dass ein Aussetzen bei den Abschlussprüfungen weitreichende Folgen haben könnte: „Das Datum der Nachexamen wurde viel zu spät angesetzt“, nämlich im September. Bis dahin sei es den Schulabgängern nicht mehr möglich, sich an vielen Universitäten zu bewerben: Sie könnten so ein ganzes Jahr verlieren.

Luxemburgs Abiturienten haben sich daher an den Bildungsminister gewandt und gefragt, ob man den letzten Tag in der Schule nicht auf Freitag, den 7. Mai vorverlegen und die Kurse vom 9. bis 12. Mai per Homeschooling abhalten könnte. So seien die Schüler kurz vor dem Examen in einem geringeren Maße der Gefahr einer Infektion ausgesetzt und weniger Schüler müssten im Falle einer Neuinfektion in Quarantäne gesetzt werden. In ihrem Brief betonen die Schüler mit Nachdruck, dass sie nicht nach vorzeitigen Ferien fragen, sondern lediglich die Risiken verringern und so auch ihre Ängste mildern wollten. An den Kursen würden sie ja weiterhin teilnehmen.

Schulleitung zeigt Verständnis

Der Brief war „eine ziemlich spontane Aktion“, meinte eine Primanerin aus dem Fieldgen gegenüber dem Tageblatt. Sie hat darum gebeten, nicht namentlich in der Presse genannt zu werden, da nicht sie, sondern das Anliegen der Schülerschaft im Mittelpunkt stehen sollte. Ihre Klasse habe das Thema gemeinsam besprochen, dann habe sie sich an Freunde aus anderen Schulen gewendet – und festgestellt, dass dort dieselben Gespräche geführt wurden, sogar mit den Lehrern. Dann hätten sie versucht, einige der größten Schulen Luxemburgs unter einer einzigen Fahne zu vereinen. Die „Premièrscomités“ der beteiligten Schulen hätten über ihr gemeinsames Anliegen geredet und sich im Namen aller Klassen der jeweiligen Schulgebäude dazu entschlossen, einen Brief an den Bildungsminister zu schicken. In einigen Fällen sei die Schuldirektion über das Vorhaben informiert gewesen, in anderen wiederum nicht. Das Ansuchen war eine unabhängige Handlung Luxemburgs Schülerschaft.

Das Tageblatt hat mit der Direktion mehrerer Luxemburger Sekundarschulen gesprochen. Diese haben das Engagement und die Eigeninitiative der Schüler gelobt. Die Schulleitung des „Athénée de Luxembourg“ (AL), des Fieldgen (EPF) und des „Lycée de garçons Esch“ (LGE) zeigen Verständnis für die Bitte der Schüler und ihre Ängste. Der Direktor des LGE, Pascal Bermes, sagt, er „versteht die Schüler und unterstützt sie zu 100 Prozent.“ „Man soll die Schüler nicht verurteilen. Sie versuchen nicht, sich die Sache dadurch einfacher zu machen“, es gehe ihnen dabei um ihre Sicherheit. „Jede Maßnahme, die das Risiko von Infektionen beziehungsweise Abwesenheiten im Examen mindert, sollte ins Auge gefasst werden. Letzten Endes geht es darum, dass die Schüler die größtmöglichen Chancen haben, am geregelten Ablauf der Abschlussprüfungen teilnehmen zu können“, meint AL-Direktor Claude Heiser.

Ich verstehe ihre Ängste

Pascal Bermes, Direktor des LGE

Die „Forderungen“ der Primaner seien durchaus umsetzbar, da das Homeschooling mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Schule geworden sei, meint Heiser. Auch Wagner und Bermes sehen grundsätzlich keine Probleme in der Umsetzbarkeit des Anliegens der Schüler. Eine Sprecherin des Bildungsministeriums meinte gegenüber dem Tageblatt, dass Claude Meisch das Schreiben der Schülerschaft zur Kenntnis genommen habe. Er werde sich in Kürze mit Luxemburgs Primanern bei der „Conférence nationale des élèves  du Luxembourg“ (CNEL) zusammensetzen, um dort die Vorverlegung des letzten Tages in der Schule (abgesehen von den Abschlussprüfungen) zu besprechen. Ein genaues Datum gebe es bisher aber noch nicht.

Mat
17. April 2021 - 10.33

Eis Primaner iwwerléen méi wäit wéi de Ministère! Wou de Minister Meisch haaptsächlech Pressekonferenz mescht fir säin Gesiit ze weisen an kuerzfristeg Mesuren ze annoncéieren di näischt mat Pädagogie ze dinn hunn, weisen d’Primaner dass een wat den Enseignement ugeet méi wäit ewéi 5 Deeg an d’Zukunft iwwerlée muss.