DeutschlandWer sind die Strippenzieher hinter der Entscheidung in der K-Frage der Union?

Deutschland / Wer sind die Strippenzieher hinter der Entscheidung in der K-Frage der Union?
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier gilt als eine der Schlüsselfiguren, die den Konflikt um die Kandidaten lösen können Foto: Michael Kappeler/dpa

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Fällt nun die Entscheidung? Der Freitag als „D-Day“ für die K-Frage war zuletzt von beiden Seiten angedeutet worden.

Ob es so kommt, ob am Ende lediglich unter vier Augen oder mit einer jeweils fünfköpfigen Delegation aus Generalsekretären, Fraktionschefs und Vertrauten das letzte Gefecht geführt wird, darüber konnte auch am Donnerstag nur spekuliert werden. Völlig unklar ist zudem, wie der Schaden, der durch den Streit nach außen und im CDU/CSU-Verhältnis angerichtet worden ist, wieder gekittet werden kann. Der Wahlkampf naht. Wem kommt also jetzt im Schwesternzoff eine besondere Rolle zu?

Angela Merkel mischt sich nicht ein. „Ich wollte, will und werde mich da heraushalten“, befand die Kanzlerin Anfang der Woche. Wen sie gerne als ihren Nachfolger sehen würde, CDU-Chef Armin Laschet oder den CSU-Vorsitzenden Markus Söder, bleibt das Geheimnis der Regierungschefin. Im brachialen Machtkampf um die Kanzlerkandidatur müssen sich die beiden Unions-Matadore auf andere verlassen.

Volker Bouffier. Der hessische Ministerpräsident ist der Elder Statesman der CDU. Zwar sind seine Monologe in den Gremien gefürchtet, aber aufgrund seiner Autorität gilt er im Moment als Strippenzieher hinter den Kulissen. Wenn jemand für die CDU-Granden Laschet beibringen muss, dass sein Kampf doch verloren ist, dann Bouffier. Und wenn jemand Söder erklären soll, dass die CDU-Führung nicht gedenkt, von Laschets Seite zu weichen, dann der 69-Jährige. Bouffier ist eine der Schlüsselfiguren zur Lösung des Konflikts.

Markus Blume. Der CSU-Generalsekretär ist in Berlin immer an der Seite Söders. Blume sekundiert seinem Chef bis zur Selbstaufgabe. Neulich wurde er in einer Talkshow regelrecht verlacht, als er behauptete, bei den Grünen rede keiner von „irgendwelchen Brutalitäten“. Wohlwissend, dass deren Kandidatensuche viel gesitteter abläuft. Auch wenn Söder nur sich selbst vertraut, Blume ist sein verlängerter Arm in die Partei hinein, zur Basis, von der er sich voll unterstützt sieht. Der 46-Jährige müsste für einen Kanzlerkandidaten Söder den Wahlkampf managen – über Bayern hinaus.

Wahlkampfmanager und „Mastermind“

Paul Ziemiak. Armin Laschets Generalsekretär gilt als sehr gut vernetzt, er hat den programmatischen Erneuerungskurs der Union eingeleitet. Nach Annegret Kramp-Karrenbauer dient er auch dem neuen Vorsitzenden loyal. Mit Ziemiak beriet sich Laschet direkt nach der für ihn gruseligen Sitzung der Unionsfraktion am Dienstag. Die Stimmung pro Söder dort hat auch der Generalsekretär offenbar unterschätzt. Obwohl er selber Bundestagsabgeordneter ist. Sollte Laschet Kanzlerkandidat werden, wird der 35-Jährige sein wichtigster Wahlkampfmanager.

Alexander Dobrindt. Als bester Freund Söders gilt der CSU-Landesgruppenchef nicht; seine Unterstützung verpackt er meist nur in sprachliche Bilder. Aber Dobrindt vertritt das Söder-Prinzip: Mit harter Hand lenkt er die Landesgruppe, die geschlossen hinter ihrem Ministerpräsidenten zu stehen hat. Auch dort geht die Angst um, mit einem Kanzlerkandidaten Laschet bei der Bundestagswahl noch schlechter abzuschneiden als 2017. Dobrindt hat kein Problem, die Realitäten für seinen Vorsitzenden zu biegen. Am Dienstag sprach er von einem „einwandfreien Stil“ bei der Kandidatenfindung.

Nathanael Liminski. Ihn kennen meist nur politisch Eingeweihte, im Berliner Betrieb findet er nicht statt. Liminski ist aber der wichtigste Ratgeber Laschets. Er ist Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei. Als offensiv, eloquent und vor allem wertkonservativ wird der 35-Jährige beschrieben. Liminski, nicht unumstritten, gilt als „Mastermind“ hinter dem NRW-Ministerpräsidenten. Bei Laschets bundespolitischen Ambitionen soll er die treibende Kraft sein. Damit dürfte er auch großen Einfluss auf den Ausgang des Machtkampfes mit Söder haben.