Total League HerrenZurück zu Hause: Yann Wolff will mit der Etzella endlich richtig angreifen

Total League Herren / Zurück zu Hause: Yann Wolff will mit der Etzella endlich richtig angreifen
Yann Wolff (in Blau) und die Etzella Ettelbrück wollen nach dem Ende der Qualifikation unbedingt einen der beiden ersten Tabellenränge belegen Foto: Gerry Schmit

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Sechs Spieltage war die Etzella Ettelbrück ungeschlagen, dann folgten jedoch binnen gerade einmal drei Spieltagen Niederlagen gegen die beiden Überraschungsteams der bisherigen Saison: Arantia Fels und Résidence Walferdingen. Da kommt die Rückkehr von Ivan Delgado und Yann Wolff für Coach Kresimir Basic gerade zur richtigen Zeit.

„Die Laune nach den beiden Niederlagen war bei Kreso nicht gerade gut“, weiß Yann Wolff die Gemütslage von Etzella-Coach Kresimir Basic nach den Partien gegen Fels und Walferdingen zu beschreiben. „Deshalb war er auch viel hinter uns her, denn er möchte unbedingt, dass wir nach der Qualifikation einen der beiden ersten Tabellenränge belegen.“ Einer dieser Plätze würde auch gleichzeitig ein Freilos für das Viertelfinale bedeuten, das in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie und der viermonatigen Zwangspause nicht in einer „Best of three“- oder „Best of five“-Serie ausgetragen wird, sondern in nur einem einzigen Spiel. Dass in einer solchen „Do-or-die-Begegnung“ alles möglich ist und die Saison damit abrupt zu Ende sein kann, dessen ist man sich auch beim Meister des Jahres 2019 bewusst. „Man muss sich nur vorstellen, dass zwei Spieler aufgrund von Covid-19 passen müssen, und schon ist die Saison vorbei“, bemerkt auch der 26-jährige Center-Spieler. „Sonst war ich kein Fan von der langen Pause zwischen Viertel- und Halbfinale, da der Rhythmus dann weg sein kann. Doch in diesem Jahr ist das anders.“

Da kommt die Rückkehr der beiden Leistungsträger Ivan Delgado und Yann Wolff, die den Restart im Februar 2021 verletzungsbedingt verpasst haben, gerade zur richtigen Zeit. Beide gaben in der Partie gegen Mitfavorit Düdelingen am 25. März ihr Comeback und prompt setzte sich die Etzella mit 79:75 durch. Ein Sieg, der dem Selbstvertrauen richtig guttat, wie auch Wolff bestätigt. Seither folgten weitere Erfolge gegen Bartringen und Contern. Siege, die Pflicht waren, wenn man einen der beiden ersten Plätze anstrebt. 

Auch wenn der 26-jährige Wolff sich noch nicht wieder bei hundert Prozent sieht, konnte er am Samstag gegen Contern ein begehrtes „Double-double“ – elf Punkte und elf Rebounds – aufweisen: „Vor allem, was die Kondition betrifft, bin ich aber noch nicht wieder auf dem gewohnten Niveau“, betont der ehemalige Steinseler, der seit dieser Saison wieder für seinen Heimatverein Ettelbrück aufläuft. „Mein erstes Spiel nach meiner Verletzung war ziemlich gut, unter der Woche war ich jedoch etwas krank, was ich auch auf dem Parkett gespürt habe.“ Es war ein alter Bruch eines Knochens im Fuß, der Yann Wolff in den vergangenen Monaten richtig zu schaffen machte. „Eigentlich geht diese Verletzung schon anderthalb Jahre zurück, noch vor meiner letzten Saison in Steinsel.“ Doch durch den Corona-bedingten Abbruch der Saison 2019/20 und die lange Pause bis zum Start der Spielzeit 2020/21 habe er gar nicht mehr daran gedacht, wie der zwei Meter große Spieler erklärt. In der Vorbereitungsphase im Sommer machte sich die alte Verletzung jedoch langsam wieder bemerkbar, bis zum Corona-Stopp im Oktober bestritt Wolff zwar alle Spiele, doch bei der Vorbereitung mit der Nationalmannschaft bemerkte er, dass es keinen Sinn ergebe, die Reise in den Kosovo mit anzutreten. Eine Operation blieb ihm zwar erspart, die Verletzung musste dennoch erst einmal richtig ausheilen: „Springen und Laufen waren tabu, zum Glück konnte ich aber weiter Fitness machen und auch Rad fahren.“ 

„Als wäre ich nicht weg gewesen“

Dass das Fehlen der beiden Leistungsträger sowie zudem von Gilles Polfer einen solchen Einfluss auf das Ettelbrücker Spiel haben würde, damit hatte man im Etzella-Lager nicht unbedingt gerechnet. Doch die kleine Rotation forderte schlussendlich ihren Tribut, so musste Routinier Jairo Delgado, der aus beruflichen und familiären Gründen nicht mehr bei jedem Training dabei sein kann, etwa fast 40 Minuten durchspielen. Dabei ist kaum ein anderes Team der Total League von der Tiefe der Bank her so gut besetzt wie die Etzella, etwas, das auch Wolff so sieht: „Eigentlich hätten wir allein vom Kader her gegen Walferdingen und Fels gewinnen müssen. Doch wir haben wirklich nicht gut gespielt.“ Das Warnsignal kam für den Center-Spieler jedoch zum richtigen Zeitpunkt: „Es war besser, diese Spiele zu verlieren, als sie knapp zu gewinnen. Dann hätten wir uns wieder einmal gesagt, es hat ja gereicht.“

Dass er nun endlich wieder voll angreifen kann, darüber freut sich auch Yann Wolff. Nach drei Jahren in Steinsel kann er jetzt bei seinem Jugendklub zeigen, was er kann. „Für mich war es wirklich eine Rückkehr nach Hause, es war wirklich so, als wäre ich nicht weg gewesen“, betont der 26-Jährige. „Die drei Jahre Steinsel waren schnell vergessen. Die Integration war viel einfacher, als ich es mir vorgestellt hatte.“ Den Schritt nach Steinsel gewagt zu haben, bereut Yann Wolff jedoch nicht: „Ich hatte die Chance, in Steinsel Spielminuten sammeln zu können, und konnte so dazulernen. Das hat mir wirklich sehr weitergeholfen.“ So kommt er jetzt auch in Ettelbrück auf mehr Einsatzzeit und bekommt mehr Verantwortung als zuvor: „Ich habe jetzt auch einen Trainer, der mehr auf große Spieler baut. Die Amis müssen nicht mehr unbedingt auch diese Größe mitbringen.“

Mit der Etzella will Yann Wolff nun nach den Verletzungsproblemen endlich richtig angreifen, in den kommenden elf Tagen stehen jedenfalls vier Heimspiele auf dem Programm: „Nach all den Auswärtsspielen müssen die anderen jetzt endlich mal zu uns kommen“, fasst der 26-Jährige abschließend mit einem Lachen zusammen.