MaschinenbaufirmaOGBL und LCGB fordern Sicherung der Arbeitsplätze nach Verkauf von Paul-Wurth-Anteilen

Maschinenbaufirma / OGBL und LCGB fordern Sicherung der Arbeitsplätze nach Verkauf von Paul-Wurth-Anteilen
Die Luxemburger Maschinenbaufirma Paul Wurth wird komplett an die deutsche SMS-Gruppe verkauft Symbolbild: Editpress-Archiv/Isabella Finzi

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Das Großherzogtum will seine Staatsanteile an dem Paul-Wurth-Unternehmen an dessen Muttergesellschaft SMS verkaufen. Der „Lëtzebuerger Chrëschtleche Gewerkschaftsbond“ (LCGB) und der „Onofhängege Gewerkschaftsbond Lëtzebuerg“ (OGBL) können die Entscheidung des Staates laut einer Pressemitteilung nicht nachvollziehen. Der LCGB stellt Forderungen an die SMS-Gruppe, um Arbeitsplätze zu erhalten.

Die luxemburgische Regierung hat angekündigt, ihre Anteile an dem Unternehmen Paul Wurth zu verkaufen. Die Generaldirektion des Unternehmens hat am Montag die entsprechende Übernahme der Staatsanteile durch die SMS-Gruppe bestätigt. Das geht aus einer Pressemitteilung des „Christlichen Gewerkschaftsbundes Luxemburg“ (LCGB) des gleichen Tages hervor. Damit werde die deutsche SMS-Gruppe künftig alle Anteile an Paul Wurth besitzen.

Der LCGB begrüße die Tatsache, dass die aktuellen Sozialvereinbarungen bis zu ihrem Auslaufen im Jahr 2023 nicht infrage gestellt werden – wolle aber, dass das luxemburgische Sozialmodell innerhalb des Unternehmens auch nach 2023 weiter fortbestehe. Darum fordert die Gewerkschaft Garantien und formale Verpflichtungen von der SMS-Gruppe, dass es in Zukunft keine Verlagerung, Auslagerung oder Arbeitsplatzabbau geben wird. In diesem Zusammenhang hat der LCGB auch um ein dringendes Treffen mit der Geschäftsleitung gebeten – habe es seit der Ankündigung jedoch noch nicht geschafft, mit dieser in Kontakt zu treten. Daher seien die Gewerkschaftler erfahrungsgemäß wachsam geblieben, um die Arbeitsplätze zu erhalten. Auch der „Onofhängege Gewerkschaftsbond Lëtzebuerg“ (OGBL) nimmt eine ähnliche Haltung ein: „Wir sind prinzipiell ganz skeptisch, wenn der Staat öffentliche Anteile von Firmen verkauft“, sagt ein Sprecher des OGBL auf Nachfrage des Tageblatt.

In einer Pressemitteilung vom 30. März fragt der OGBL, ob der Staat beim Verkauf seiner Anteile Garantien für die Arbeitnehmer aushandeln konnte. Ein Vertreter des OGBL warf im Gespräch mit dem Tageblatt zudem zwei nicht unwesentliche Fragen in den Raum: Warum löst sich der Staat von Paul Wurth? Und wie sieht die Entwicklung des Unternehmens am Standort Luxemburg aus?

Die Zukunft des Unternehmens

Was die Zukunft des Unternehmens und seiner in Luxemburg entwickelten Technologien betrifft, habe die SMS-Gruppe dem LCGB bereits zuvor versichert, dass Paul Wurth Luxembourg das weltweite Kompetenzzentrum für die Entwicklung des Wasserstoffverfahrens „Green Steel“ sein werde. Zudem seien Investitionen geplant, die Zukunftsperspektiven für „High Performance“-Arbeitsplätze garantieren würden. Laut LCGB-Mitteilung sollen auch Schlüsselpositionen innerhalb der Generaldirektion von Paul Wurth mit luxemburgischen Managern besetzt werden.

Paul Wurth habe seit seiner Gründung im Jahr 1870 eine wesentliche Rolle in der Wirtschaftsgeschichte des Landes gespielt, sagen die Gewerkschaftler. Es sei ein Aushängeschild für intellektuelle Kompetenz und somit ein großer Gewinn für die nationale Wirtschaft – nicht nur innerhalb der Stahlindustrie, sondern auch durch die Förderung der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit anderen Ländern. Der LCGB verstehe allerdings nicht, warum der Staat sich komplett aus dem Kapital des Stahlunternehmens zurückziehe, wo doch im politischen Kurs des Großherzogtums alle innovativen Ansätze zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen gefördert würden. Auch der OGBL-Sprecher fragt sich, warum der Staat Anteile „einer Firma verkauft, die dabei ist, sich für die Zukunft einzusetzen“. Dadurch werde „die Entscheidungskraft für die Zukunft dieses Geschäftsmodells im Lande geschwächt“, heißt es in der Pressemitteilung des LCGB.

Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben

Der LCGB fordert eine Aufklärung über die Situation im Zusammenhang mit den verschiedenen Grundstücken der Paul-Wurth-Gruppe: „Was wird damit passieren? Wird eine neue ‚Real Estate‘-Gesellschaft geschaffen? Was wird die Rolle des Staates sein?“

Laut OGBL war es bisher nicht möglich, den Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) und den Finanzminister Pierre Gramegna (DP) mit der Frage zu konfrontieren, warum der Staat seine Anteile verkauft. Fayot stand auch am Dienstag nicht für Nachfragen des Tageblatt zur Verfügung. Die Presseabteilung des Wirtschaftsministeriums verwies lediglich auf ein Interview vom Samstag mit RTL. Der Minister machte darin deutlich, dass die SMS-Gruppe die Staatsanteile kaufe und im Gegenzug dafür die Aktivitäten in Luxemburg ausbaue und stabilisiere – die Vereinbarung zwischen der Luxemburger Regierung und der SMS-Gruppe komme in Form eines Kooperationsabkommens zustande. Sowohl der Name als auch die Arbeitsplätze von Paul Wurth Luxembourg sollen laut dem Wirtschaftsminister erhalten blieben. Paul Wurth solle das grüne Zentrum von SMS werden, in dem neue Technologien entwickelt werden, um grünen Stahl zu produzieren, sagt Fayot.

Grober J-P.
3. April 2021 - 9.01

Die Herren Marc, Michel, usw haben kein Ehrgefühl mehr, werden mit zunehmenden Alter seniler, der Frank hat mit Maschinenbau nichts am Hut, der sieht nur den Zaster.

Grober J-P.
3. April 2021 - 8.54

Wurden da welche von der SMS Gruppe geschmiert? Es riecht wieder so komisch.

Grober J-P.
3. April 2021 - 8.52

Bitte sagt uns doch wer hinter dem Deal steht! Die Regierung, die Regierung, haben alle mitgestimmt?