NationalmannschaftStart der WM-Qualifikation gegen Irland: Eine Frage des „fighting spirit“

Nationalmannschaft / Start der WM-Qualifikation gegen Irland: Eine Frage des „fighting spirit“
Typisches irisches Wetter mit ein bisschen Hagel gab es gestern beim Abschlusstraining der Luxemburger Foto: sportspress.lu/ Jeff Lahr

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Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar steigt für die luxemburgische Nationalmannschaft heute Abend in Dublin gegen Irland (Anstoß: 20.45 Uhr). Die Mannschaft von der Grünen Insel ist seit neun Spielen ohne Sieg. Wenn es nach der FLF-Auswahl geht, soll diese Serie auch heute nicht reißen.

Klar ausgesprochene Ziele gibt es für Nationaltrainer Luc Holtz zu Beginn der WM-Qualifikationsgruppe A nicht. „Nicht einmal intern haben wir uns ein Ziel gesetzt. Die Corona-Krise macht es uns schwer, langfristig zu planen. Man weiß nie, welcher Spieler fehlen könnte. Nichtsdestotrotz treten wir in jeder Partie an, um den Sieg einzufahren.“ Der erste Versuch steigt in Baile Atha Cliath (irisch für Dublin). Die Favoritenrolle schiebt der FLF-Trainer aber sofort dem Gegner in die Schuhe: „Irland hat zehn Spieler, die jedes Wochenende in der englischen Premier League auflaufen. Wir wollen das bestmögliche Resultat erreichen, aber alles andere als diese Aussage wäre Arroganz. Irland ist der klare Favorit“.

Zwei Personalien machten Luc Holtz vor dem ersten WM-Qualifikationsspiel Sorgen: Vincent Thill und Mica Pinto. Nach einem Freistellungs-Theater reiste der kleine Offensivakteur gestern Mittag an. Entscheidend in diesem Dossier war die Hilfe von Außenminister Jean Asselborn. „Ich bin froh, dass er bei uns ist und dass er mit seinen Freunden gegen Irland antreten kann. Vincent ist schon so lange dabei, ich muss ihm nicht erklären, wie unser Spiel läuft. Ob er von Beginn an auflaufen wird, kann ich jetzt aber noch nicht sagen“, sagte Holtz.

Linksverteidiger Mica Pinto, der gegen Katar einen Pferdekuss erlitten hatte, wurde in den vergangenen Tagen intensiv vom medizinischen Betreuerstab behandelt und war auch im Abschlusstraining gestern Abend im Aviva Stadium in Dublin nicht dabei. Einen Einsatz des Profis von Sparta Rotterdam wollte Luc Holtz bei der offiziellen Pressekonferenz aber nicht ausschließen: „Wir werden die Entscheidung kurz vor dem Spiel treffen.“ Pinto absolvierte gestern in Dublin eine leichte Laufeinheit und sah seinen Teamkollegen beim Abschlusstraining zu.

Wird Pinto nicht rechtzeitig fit, stellt sich die Frage, wie seine Position besetzt werden könnte. Einen zweiten Linksverteidiger gibt es im FLF-Aufgebot nicht, da Dirk Carlson derzeit auch verletzt ist. Im Testspiel am Mittwoch gegen Katar wurde Marvin Martins nach Pintos Auswechslung auf dieser Position aufgestellt. Möglich ist aber auch, dass diesmal Laurent Jans die linke Seite beackern wird und Marvin Martins auf der gewohnten rechten Außenbahn aufläuft. Im zentralen Mittelfeld ist das Duo Christopher Martins und Leandro Barreiro gesetzt. Im Angriff stellt sich die Frage, ob Holtz mit einem richtigen Mittelstürmer (Edvin Muratovic) oder eher mit einer falschen Neun (Danel Sinani) plant. Auch Gerson Rodrigues ist eine Option auf dieser Position.

Trainer Kenny unter Druck

Bei der Mannschaft von der „Grünen Insel“ lief es schon mal besser. Auswahlcoach Stephen Kenny ist seit August 2020 im Amt und hat in seinen neun bisherigen Länderspielen noch keinen Sieg eingefahren. Der Druck auf den 49-Jährigen steigt mit jeder Partie. Ein Punktverlust gegen Luxemburg könnte ihn bereits an den Rand des Jobverlustes führten.

Bei den Iren sucht man derzeit vergebens nach einem Ausnahmespieler, so wie es in der Vergangenheit Robbie Keane, John O’Shea oder Damien Duff waren. Heute ist Rechtsverteidiger Matt Doherty von den Tottenham Hotspurs der Star der Mannschaft. Als Flügelspieler hat er aber nur bedingt Einfluss auf das Spiel der „Boys in Green“. Das irische Team setzt sich aus Spielern zusammen, die vornehmlich in der Premier League oder der Championship in England unter Vertrag stehen. Ausnahmen bilden Shane Duffy (Celtic Glasgow/SCO) und Josh Cullen (RSC Anderlecht/B). Fehlen wird heute Sturmtalent Aaron Connolly (Brighton and Hove Albion). „Die Iren kommen vor allem über den fighting spirit. Sie stellen sich nicht viele Fragen. Die Einstellung ist ihre Kultur“, sagt Holtz.

Der FLF-Coach ist aber davon überzeugt, dass auch seine Mannschaft in der Lage ist, die gleichen Attribute in die Waagschale zu werfen. „In den vergangenen Jahren haben wir uns den Respekt der Gegner erarbeitet. Wir haben keine Angst, sind selbstbewusst, dürfen aber nicht überheblich sein. Nur wenn wir solidarisch sind, können wir gegen diese Mannschaft bestehen. Und ich bin davon überzeugt, dass wir das morgen (heute) sein werden.“

Das letzte Duell zwischen beiden Nationen ist bereits fast 34 Jahre her. 1987 erzielte Armin Krings bei der 2:1-Niederlage die 0:1-Führung für die FLF-Auswahl. Damals und auch in den anderen Vergleichen gab es ausschließlich Niederlagen für Luxemburg gegen Irland. Zeit, die Tendenz zu ändern.