E3 Saxo Bank ClassicMachtdemonstration von „The Wolfpack“: Asgreen siegt, Luxemburger unauffällig

E3 Saxo Bank Classic / Machtdemonstration von „The Wolfpack“: Asgreen siegt, Luxemburger unauffällig
Starkes Kollektiv: Kasper Asgreen, Florian Sénéchal und Zdenek Stybar bejubeln in Harelbeke ihren Sieg Foto: Dirk Waem/AFP

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Kasper Asgreen hat eine hervorragende Mannschaftsleistung von Deceuninck-Quick Step am Freitag krönen können. Der Däne konnte sich im Finale des E3 Saxo Bank Classic (1.UWT), auch wegen einer überragenden Taktik des „Wolfpacks“, durchsetzen. Die fünf Luxemburger Radprofis verpassten die entscheidenden Rennphasen. 

Mit den Worten „incredible race“ fiel Florian Sénéchal dem Tagessieger Kasper Asgreen (beide Deceuninck-Quick Step) am Freitag in die Arme. Der Franzose hatte bereits kurz nach der Zielankunft realisiert, dass der Däne eine sehr starke Leistung gezeigt hatte – doch Asgreen konnte sich bei seinem ganzen Team bedanken, das am Freitag das Rennen im Kollektiv dominierte. 

Zwölf Fahrer fanden sich in der Ausreißergruppe des Tages wieder. Darunter auch André Greipel (Israel Start-Up Nation), Niki Terpstra (Total Direct Energie), der 2018 das Rennen bereits gewann (Total Direct Energie), oder Alexys Brunel (Groupama-FDJ). Nicht am Start war das deutsche Team Bora-hansgrohe. Grund war ein positives Corona-Testergebnis des britischen Fahrers Matthew Walls. Wie das Team am Freitagvormittag mitteilte, wurden alle restlichen Fahrer zwar negativ auf das Virus getestet, der belgische Radsportverband erteilte dennoch keine Starterlaubnis.

Aus luxemburgischer Sicht waren zum Beginn des Rennens des Öfteren Alex Kirsch (Trek-Segafredo) und Kevin Geniets (Groupama-FDJ) im vorderen Drittel des Pelotons zu sehen. Tom Wirtgen hingegen kämpfte 107 Kilometer vor dem Ziel mit einem mechanischen Defekt. Doch auch einige Favoriten, wie beispielsweise Sonny Colbrelli (Bahrain-Victorious) oder Asgreen, büßten in dieser Phase wegen Problemen mit ihren Rädern Zeit ein. 

Geniets mit Atemproblemen

Es dauerte nicht lange, bis das Rennen animiert wurde. Victor Campenaerts (Qhubeka Assos) versuchte es genau wie Quinn Simmons (Trek-Segafredo), doch immer wieder konterten auch Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) oder Wout van Aert (Jumbo-Visma) persönlich die Attacken ihrer Konkurrenten. 

Im Überblick

64. E3 Saxo Bank Classic: 
1. Kasper Asgreen (DEN/Deceuninck) in 4:42:37 Stunden
2. Florian Sénéchal (F/Deceuninck) +0:32 Minuten
3. Mathieu van der Poel (NL/Alpecin) +0:32
4. Oliver Naesen (B/Ag2r) +0:32
5. Zdenek Stybar (CZ/Deceuninck) +0:32
6. Greg van Avermaet (B/Ag2r) +0:32
7. Dylan van Baarle (NL/Ineos) +0:32
8. Markus Hoelgaard (Uno-X) +1:28
9. Gianni Vermeersch (B/Alpecin) +1:30
10. Marco Haller (AUT/Bahrain) +1:30
… 61. Kevin Geniets (LUX/FDJ) +10:50
… 62. Alex Kirsch (LUX/Trek) +10:50
DNF Tom Wirtgen (LUX/Bingoal), Jempy Drucker (LUX/Cofidis), Jan Petelin (LUX/Vini Zabú)

Am Taaienberg (70 km vor dem Ziel) forcierte „The Wolfpack“, wie das Team von Deceuninck-Quick Step genannt wird, das Tempo und zog das Feld auseinander. Mads Pedersen war einer der Favoriten, die dem Tempo nicht folgen konnten. Doch sogar ganze Teams hatten Probleme – bereits 60 Kilometer vor Harelbeke hatte Van Aert keinen Teamkollegen mehr an seiner Seite.

Etwa zu diesem Zeitpunkt musste Geniets abreißen lassen. „Ich fühlte mich am Start ziemlich gut“, erklärte der Landesmeister. „Im Rennen hatte ich dann Atemprobleme. Bei Tirreno-Adriatico war das auch so. Es ist das zweite Mal in meinem Leben, dass mir so etwas passiert. Es ist wahrscheinlich Asthma, demnächst werden weitere Tests diesbezüglich in Lyon stattfinden.“ Der Leader von Groupama-FDJ, Stefan Küng, hatte nur noch Jake Stewart an seiner Seite – am Ende beendete der Schweizer Landesmeister auf dem 20. Rang. „Ich bin enttäuscht. Ich fahre nicht hierher, um so ein Rennen abzuliefern“, zeigte sich Geniets mit dem Abschneiden unzufrieden.

Asgreen attackierte dann etwa 60 Kilometer vor dem Ziel und fuhr einen Vorsprung von 30 Sekunden auf die Verfolgergruppe heraus, in der sich unter anderem van Aert, van der Poel, Greg van Avermaet (Ag2r-Citroën) sowie Sénéchal, Zdenek Stybar und Yves Lampaert (alle Deceuninck-Quick Step) befanden. Zwar hatte Lampaert 21 Kilometer vor dem Ziel eine Reifenpanne, doch die Ausgangssituation war mit dem Wolfpack-Duo in der Verfolgergruppe, das immer wieder die Nachführarbeit störte, hervorragend. 

Asgreens perfekter Zeitpunkt

Asgreen fuhr vorne Vollgas, sodass dahinter viel gearbeitet werden musste. Van der Poel übernahm die Verantwortung teilweise selbst und verkürzte den Vorsprung des Dänen, der bei Kilometer zwölf vor der Ankunft eingeholt wurde. Van Aert wurde in der Zwischenzeit distanziert. Asgreens Soloritt schien ihm allerdings nicht viel ausgemacht zu haben – fünf Kilometer attackierte Asgreen zu dem Zeitpunkt, als Deceuninck-Quick Step die Gruppe anführte und van der Poel, van Avermaet, Oliver Naesen (Ag2r-Citroën) sowie Dylan Van Baarle (Ineos) dahinter fuhren. Für Asgreen war es der perfekte Zeitpunkt, sich erneut zu lösen. Der Däne fuhr den Vorsprung über die Ziellinie und bejubelte den zwölften Saisonsieg des Teams. Dahinter krönte Sénéchal eine starke Teamleistung, indem er den Sprint der Verfolger gewann und Zweiter wurde. 

Geniets und Kirsch fuhren als 61. und 62. mit 10:50 Minuten Rückstand über den Zielstrich. Genau wie für Groupama-FDJ war es für Trek-Segafredo eher ein enttäuschender Tag – Stuyven war der beste Fahrer des US-amerikanischen Teams und wurde 14. „Zwei Helfer von uns waren krank“, erklärte Kirsch. „Ich musste ziemlich früh arbeiten, das war nicht der Plan. Mads (Pedersen) hatte außerdem einen schlechten Tag erwischt, sodass unsere Taktik nicht aufging.“ Laut Kirsch sei es lediglich die Tagesform bei Pedersen gewesen, die ihn davon abhielt, ein gutes Rennen zu fahren. Kirsch erklärte, dass er sich in einer guten Verfassung befunden habe und es auch deswegen schade sei, dass er nicht sehen konnte, wie weit er hätte mitfahren können. „Ich habe aber meine Arbeit geleistet, deswegen bin ich zufrieden. Aber das Ergebnis ist nicht das, was man bei Trek erwartet. Das Gute ist, dass wir das Rennen schnell abhaken können und am Sonntag eine neue Chance bekommen.“ Jempy Drucker (Cofidis), Tom Wirtgen (Bingoal Pauwels Sauces) und Jan Petelin (Vini Zabú) fuhren nicht durchs Ziel. 

Am Sonntag steht mit Gent-Wevelgem (1.UWT) der nächste Klassiker in Belgien auf dem Programm. Mit dabei werden auch Kirsch, Geniets und Drucker sein. Christine Majerus (SD Worx) wird außerdem im Rennen der Damen starten.