Basket EschPlötzlich im Elan gebremst – doch für Joé Biever wird die Saison noch nicht jetzt entschieden

Basket Esch / Plötzlich im Elan gebremst – doch für Joé Biever wird die Saison noch nicht jetzt entschieden
Joe Biever (in Weiß) und der Basket Esch müssen bis zum 22. Mai noch 13 Partien bestreiten Archivbild: Jeff Lahr

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Ein schwieriger Restart, eine plötzliche Spielabsage und ein prall gefüllter Terminkalender. Dennoch macht die aktuelle Corona-Saison Joé Biever, dem Kapitän des amtierenden Meisters, sichtlich Spaß, denn in einer ausgeglichenen Liga scheint inzwischen alles möglich.

Eine ähnlich kuriose Situation hat man im Luxemburger Basketball noch nicht gesehen: Nur Minuten bevor sich die Spieler des Basket Esch und der Musel Pikes am Samstagabend für das lang erwartete Duell zwischen Meister und Vizemeister warmmachen wollten, erhielt der Südklub einen Anruf von der „Santé“, der plötzlich alles durcheinanderwerfen sollte. Ein Jugendspieler, der am Montag zum letzten Mal mit der Herrenmannschaft trainiert hatte, wurde positiv auf Covid-19 getestet. Daraufhin wurden die Escher Spieler, die noch am Freitag allesamt ein negatives Schnelltestergebnis bekommen hatten, in Quarantäne gesetzt. Die Austragung der Partie des zehnten Spieltags war somit nicht mehr möglich.

„Eine Absage so kurz vor dem Spiel ist schon eine Katastrophe“, erklärte der Kapitän des amtierenden Meisters, Joé Biever, einen Tag später. „Schließlich war man zu dem Zeitpunkt zu hundert Prozent auf die Partie fokussiert, der ganze Tagesablauf war gerade hierauf ausgerichtet.“ In der Basketballfamilie Biever/Hetting – Joés Ehefrau Lisy spielt bekanntlich ebenfalls in der Total League, für den Gréngewald Hostert – ist oft organisatorisches Talent gefragt, und so wird an einem Spieltag dann auch oft die gesamte Familie mit eingespannt. „Dieses Mal hatte Lisy spielfrei und war mit unserem Sohn nachmittags unterwegs, damit ich mich ausruhen konnte. Hätte ich gewusst, dass das Spiel abgesagt werden würde, hätte ich diese Zeit natürlich lieber mit meiner Familie verbracht.“ Vor allem, da der Spielkalender in den kommenden Wochen, mit noch mehreren englischen Wochen, eh schon prall gefüllt ist.

Eine Kopfsache

Für die Escher umso ärgerlicher, da auch die für morgen angesetzte Begegnung gegen Heffingen verlegt werden muss, da man bei der USH ebenfalls nicht von Corona verschont geblieben ist. Während die meisten anderen Klubs in dieser Woche somit die Hinrunde abschließen, stehen für den Meister bis zum Ende der Qualifikation am 22. Mai noch 13 Partien auf dem Programm. Dabei waren die Spieler von Trainer Sylvain Lautié gerade dabei, nach einem schwierigeren Restart gegen Co-Leader Düdelingen (74:89) wieder ihren Rhythmus zu finden. „Die Partie gegen Düdelingen war von unserer Seite wirklich schlecht“, meinte auch Joé Biever, der nicht genau weiß, woran es lag: „Es ist natürlich nicht so einfach, nach so einer langen Pause direkt wieder hineinzufinden. Vielleicht sind wir es im Training einfach zu langsam angegangen und der T71 hat in der Vorbereitung mehr Gas gegeben.“ Zudem mussten die Escher phasenweise auf Leistungsträger Clancy Rugg verzichten, der im Februar noch mit der Nationalmannschaft in den Kosovo reiste. Und auch Verletzungssorgen machten die Vorbereitungsphase nicht einfacher: „Alex (Rodenbourg, d. Red.) plagt sich ja bereits länger mit Schulterproblemen herum. Ich selbst war auch nicht ganz fit.“ Noch immer kann auch der 31-jährige Spielführer aufgrund einer Entzündung der Ferse nicht jedes Training bestreiten, fehlte so auch am Montag: „Einziger Vorteil für mich ist, dass mir so die Quarantäne erspart geblieben ist“, gab er mit einem Lachen zu.

In den vergangenen Wochen lief es beim Basket Esch dann langsam besser. Nach der ärgerlichen Pleite im Südderby folgten Siege gegen Bartringen, Contern und den Racing. Dieser Elan ist nun vorerst einmal gebremst, etwas, womit man in einer solchen Corona-Saison einfach auch rechnen muss: „Wir haben noch den Vorteil, dass wir alle ein wenig erfahrener sind und schon länger in dieser Konstellation zusammenspielen. Das hilft sicherlich. Ein jüngeres Team hat es da psychisch bestimmt schwerer“, betonte Joé Biever. Dass die Saison 2020/21 noch eine richtige Kopfsache werden wird, dessen ist sich der Escher Kapitän sicher: „Die Teams liegen einfach zurzeit so nah zusammen, was meiner Meinung nach schon ziemlich cool ist und Lust auf mehr macht.“ Dass Walferdingen etwa gegen die Favoriten Düdelingen und Ettelbrück gewonnen hat, ist für den 31-Jährigen demnach auch nicht wirklich überraschend, auch nicht der Erfolg der Arantia gegen die Etzella. Daher wollen die Escher auch unbedingt die Qualifikation auf einem der beiden ersten Plätze abschließen, um sich so ein Freilos für das Viertelfinale zu sichern: „Dieses wird ja in nur einem Match entschieden und da kann alles passieren. Da hat man eher so ein Pokal-Feeling und könnte durchaus gegen ein Team wie Fels verlieren.“ Eine Mission, die jedenfalls nicht unmöglich ist. Denn hätten die Escher am Samstag spielen dürfen und die Musel Pikes besiegt, dann wären sie gleichauf mit dem Führungsduo Walerdingen und Düdelingen. Joé Biever ist sich jedenfalls sicher: „Die Saison wird noch nicht jetzt entschieden.“