KunsteckeZahlreiche Künstlerinnen im Fokus

Kunstecke / Zahlreiche Künstlerinnen im Fokus
 Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Am 8. März wurde international der Frauentag gefeiert. Die speziell dafür organisierten Events nahmen unterschiedliche Formen an, ob Frauenstreik, Frauendemo oder Positionspapiere mit Bestandsaufnahmen und langjährigen Forderungen nach Gleichstellung – der Tag wurde nicht nur zu Erinnerungen genutzt, vielmehr ging es einmal mehr darum, Gleichberechtigung auf allen Ebenen sofort einzufordern.

In Luxemburg hat der Frauenrat vor geraumer Zeit eine Ausstellung mit über 100 Frauenporträts zusammengestellt. Eine Auswahl davon ist nun im Rathaus in Strassen bis Ende März zu sehen. Werden hier Lebensläufe und Leistungen plastisch dokumentiert, zahlreiche Dokumente auch von noch lebenden Frauen gezeigt, so haben Gemeindepolitiker rund 200 Straßen und Plätzen dieser Tage einen Zweitnamen verpasst.

Bis Monatsende tragen diese Straßen neben der herkömmlichen Bezeichnung nun den Namen einer Frau. Die Wahl umfasst Frauen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, auch aus Kultur und bildender Kunst. Da es im Großherzogtum in der Vergangenheit nicht allzu viele Künstlerinnen gegeben hat, haben die Verantwortlichen dieser Initiative auch schon mal auf international bekannte Künstlerinnen zurückgegriffen. Zelebriert unsere Zeitung derzeit immer wieder samstags lokal das Einzelschicksal einiger junger Künstlerinnen, so haben wir das März-Angebot in unseren Galerien unter diesem Gesichtspunkt analysiert.

Die Palette der ausstellenden Künstlerinnen ist breit gefächert. Künstlerinnen unterschiedlicher Generationen und Genres präsentieren ihre Werke, ob in Solo-Schauen oder in Gruppenausstellungen. Von Clerf im hohen Norden mit Fotos im Vorgarten des Schlosses über Ettelbrück mit Installationen im CAPe, Malereien im Kulturhaus in Niederanven und im Trifolion in Echternach oder der Stiftung in Remerschen und der neuen Galerie in Schifflingen bis zu Fotos im alten Rathaus in Differdingen, Mixed-Media und Fotos in den Galerien in Düdelingen, Malereien und Lichtinstallationen in Esch/Alzette sowie ab Samstag Malereien und Skulpturen von sechs Künstlerinnen in der Galerie in Capellen: Künstlerinnen sind in diesen Tagen omnipräsent.

Natürlich muss diese Liste mit Ausstellungen von Künstlerinnen (eine Aufzählung, die wohl nicht vollständig ist) noch durch die mannigfaltigen Angebote in den Museen und Galerien der Stadt Luxemburg ergänzt werden, wohl wissend, dass vor allem im Mudam und im MNHA mehrere Ausstellungen parallel laufen und international bekannte Künstlerinnen dort immer wieder aufs Podest gehoben werden.

Ein Blick auf die März-Agenda zeigt, dass die bekannte Landschaftsmalerin Georgia O’Keeffe am 6. März vor 35 Jahren gestorben ist, um nur dieses Beispiel zu nennen. In dem 2001 verlegten Buch „Women Artists“ listet Uta Grosenick 93 Frauen aus der westlichen Welt auf, die im 20. Jahrhundert „künstlerisch gearbeitet“ haben und deren Wirken bis ins 21. Jahrhundert Kunstschaffende beeinflusst. Diese Dokumentation belegt zum einen den hohen Stellenwert einiger international renommierter Künstlerinnen, zum anderen ist die Ausbeute im Vergleich zu der Anzahl männlicher Künstler im gleichen Zeitraum doch bescheiden. Uns dünkt, mit der Frauendynamik der letzten Jahre im internationalen Kunstfeld wird eine entsprechende Bestandsaufnahme für das 21. Jahrhundert wohl anders aussehen. In Luxemburg ließe sich diese Prognose in einigen Jahren ganz bestimmt auch bestätigen, nimmt man das reichhaltige Kunstangebot von Frauen in der heutigen Zeit zur Kenntnis.

florent
12. März 2021 - 13.02

Gefälschte Straßenschilder als Kunst.