LuxFilmFest / Zum Bersten voll: „Air Conditioner“ von Fradique

Poetischer Tagtraum – „Air Conditioner“ ist ein gewagter Genre-Mix ((C) Geração 80 )
Magischer Realismus trifft auf jazzige Soundkulisse in diesem Science-Fiction-Wettbewerbsbeitrag, in dem ein unter PTSD leidender Hausmeister das Rätsel um herunterfallende Klimaanlagen mithilfe von Telepathie lüftet. So durchgeknallt wie seine Prämisse ist dieser langsame, poetische Film nicht, der hinter einer traumweltähnlichen Lo-Fi-Ästhetik eine politische Parabel entfaltet.
Wer sich noch an die erste Episode der dritten Staffel von „Fargo“ erinnert, weiß, wie tödlich eine Klimaanlage sein kann. In „Ar Condicionado“ („Air Conditioner“) sind die weißen Kühlkästen noch tödlicher, der Film verzichtet aber auf die explizite Gewaltdarstellung der US-amerikanischen Serien zugunsten einer verträumten Ästhetik, die (etwas zu) viele Interpretationsräume schafft: Fradiques’ erste Fiktion ist eine ökologisch-politische Parabel, die sich so langsam und schräg wie ein halluzinogener Tagtraum entfaltet und bereits auf den Rotterdamer Filmfestspielen für Aufmerksamkeit gesorgt hat.