Paris-NiceBob Jungels startet mit Ambitionen – Auch Alex Kirsch am Start

Paris-Nice / Bob Jungels startet mit Ambitionen – Auch Alex Kirsch am Start
Bob Jungels peilt bei Paris-Nice 2021 eine vordere Platzierung in der Gesamtwertung an. Foto: Kevin Bottin/KBLB/AG2R Citroën Team

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Bob Jungels geht morgen als Leader des Ag2r-Citroën-Teams an den Start von Paris-Nice. Der Luxemburger trifft dort auf solch solide Gegner wie den Vorjahressieger Maximilian Schachmann, den Gewinner von 2013 und 2015 Richie Porte, die Nummer eins der Welt Primoz Roglic oder den Giro-Laureaten Tao Geoghegan Hart. Mit Alex Kirsch ist ein zweiter Luxemburger dabei.

„Ich fühle mich bereit“, ließ Bob Jungels über ein Kommuniqué seiner Mannschaft Ag2r-Citroën wissen, das im Hinblick auf Paris-Nice Anfang der Woche an die Medien versandt wurde. Das erste große Etappenrennen des Jahres, das morgen Sonntag mit einer hügeligen ersten Etappe im Département Yvelines beginnt und eine Woche später an der Côte d’Azur enden soll, ist eines der Ziele von Jungels‘ neuem Arbeitgeber, der auf Frankreichs Straßen besonders glänzen will.

Der Luxemburger wird denn auch als „Chef de file“ in das Rennen geschickt. Die Leaderrolle bei verschiedenen Etappenrennen hat er sich vor seinem Vertragsabschluss ausgehandelt, die Unterstützung der Teamleitung wurde ihm zugesichert. An Jungels‘ Seite fahren die Franzosen Aurélien Paret-Peintre, Dorian Godon und Damien Touzé, die Belgier Stan Dewulf und Oliver Naesen sowie der Australier Ben O’Connor.

„Bestens vorbereitet“

„Ich wurde im Januar beim Stage in Spanien sehr gut vom ganzen Team aufgenommen und bin stolz, Teil des neuen Ag2r-Citroën-Projekts zu sein“, so Jungels. „Im Februar habe ich mich drei Wochen lang ausgezeichnet in der Sierra Nevada vorbereitet, das Wetter war ideal. Ich bin in Form und brenne darauf, endlich wieder Rennen fahren zu dürfen.“

Es ist Jungels’ 5. Teilnahme an Paris-Nice. Mit nur 21 Jahren wurde er im Jahr 2014 von den Verantwortlichen des damaligen Trek-Factory-Teams erstmals für die schwere Frühjahrsprüfung selektioniert. Dabei klassierte er sich als bester Fahrer der US-Mannschaft auf dem 18. Platz. Ein Jahr später fuhr er (immer noch im Trek-Dress) auf den 23. Rang, ehe er zum Quick-Step-Team wechselte.

Die Belgier hielten ihn anfangs von Paris-Nice fern und schickten ihn lieber zum zeitgleich stattfindenden Tirreno-Adriatico. Erst 2019 kehrte Bob Jungels zur „Course au soleil“ zurück. In dem Jahr erzielte er mit einem 8. Schlussrang sein bisher bestes Resultat. Letztes Jahr wurde er 15., wobei er auf der 4. Etappe im Sprint einer ausgerissenen Zwölfergruppe hinter dem Belgier Tiesj Benoot, dem Australier Michael Matthews und dem Kolumbianer Sergio Higuita den 4. Rang belegte.

Die Etappen

Sonntag, 7. März: 1. Etappe: Saint-Cyr-L’Ecole – Saint-Cyr-L’Ecole (166 km)
Montag, 8. März: 2. Etappe: Oinville-sur-Montcient – Amilly (188 km)
Dienstag, 9. März: 3. Etappe: Gien – Gien (EZF 14,4 km)
Mittwoch, 10. März: 4. Etappe: Châlon-sur Saône – Chiroubles (187,5 km)
Donnerstag, 11. März: 5. Etappe: Vienne – Bollène (200 km)
Freitag, 12. März: 6. Etappe: Brignoles – Biot (202,5 km)
Samstag, 13. März: 7. Etappe: Nice – Valdeblore-La Colmiane (166,5 km)
Sonntag, 14. März: 8. Etappe: Nice – Nice (110,5 km)
(Gesamtdistanz: 1.239 km)

Jungels zugute kommt das Zeitfahren, das am Dienstag über 14,4 km in Gien im Département Loire ausgetragen wird. Der ehemalige Junioren-Weltmeister in dieser Disziplin (in Offida, 2010) hat im letzten Winter vermehrt auf dem Zeitfahrrad trainiert und will im „Kampf gegen das Chrono“ zu alter Stärke zurückfinden. Letztes Jahr hatte er beim „Contre-la-montre“, das ungefähr über dieselbe Distanz ging (15,1 km), den 12. Rang belegt mit 33 Sekunden Rückstand auf den Dänen Sören Kragh Andersen.

Apropos Paris-Nice 2020: Vor zwölf Monaten konnte die Rundfahrt wegen der Corona-Krise nicht über die volle Distanz gebracht werden. Das Rennen, das vom Deutschen Maximilian Schachmann gewonnen wurde, endete samstags unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Valdeblore-La Colmiane, wo auch dieses Jahr das Etappenziel der vorletzten Teilstrecke sein soll. Die Betonung liegt auf „soll“, denn noch ist unklar, wie und ob Paris-Nice 2021 zu einem glücklichen Ende gebracht werden kann.

Die Angst fährt mit

An diesem Wochenende gilt in der Gegend um Nice wegen erhöhter Covid-19-Ansteckungsgefahr zum zweiten Mal eine Ausgangssperre von 48 Stunden. Falls die Infektionszahlen im Laufe der Woche nicht zurückgehen, könnte es sein, dass die Präfektur des Départements Alpes-Maritimes diese Ausgangssperre am Wochenende des 13./14. März ein drittes Mal wiederholt. Ob die Fahrer das Rennen dann in acht Tagen wie gewohnt am „Quai des Etats-Unis“ beenden können, ist also erneut fraglich.

Neben Bob Jungels haben eine ganze Reihe anderer Fahrer große Ambitionen. So schickt das holländische Team Jumbo-Visma mit Primoz Roglic gleich die Nummer eins der Welt an der Start. Der Slowene kann dabei mit der Unterstützung des Neuseeländers Sam Bennett, des Holländers Steven Kruijswijk und des Siegers von 2011, Tony Martin, rechnen.

Zum neunten Mal dabei ist der Australier Richie Porte, der das Rennen in den Jahren 2013 und 2015 gewann. Neben ihm vertraut das Ineos-Grenadiers-Team auf den Giro-Laureaten von 2020, Tao Geoghegan Hart. Mit guten Aussichten auf den Gesamterfolg starten auch Vorjahressieger Maximilian Schachmann und der Belgier Tiesj Benoot.

Mit Alex Kirsch ist ein zweiter Luxemburger am Start. Der Trek-Segafredo-Fahrer bestreitet sein drittes Paris-Nice. Im Jahr 2019 beendete er die „Course au soleil“ auf dem 76. Platz, vor zwölf Monaten stieg er auf der Etappe nach Valdeblore aus dem Rennen. Teamgefährten Kirschs sind die Franzosen Julien Bernard und Kelly Ellisonde, die Belgier Jasper Stuyven und Edward Theuns, der Italiener Jacopo Mosca und der dänische Ex-Weltmeister und Gewinner von Kuurne-Bruxelles-Kuurne Mads Pedersen.

Paris-Nice 2021 – Fakten

* Paris-Nice wird 2021 zum 79. Mal ausgetragen. Das 6. Rennen der UCI World Tour beginnt mit einer hügeligen Etappe im Département Yvelines (166,5 km von Saint-Cyr-l‘Ecole nach Saint-Cyr-l‘Ecole). Es folgen sieben weitere Etappen mit einem Total von 1.239 km.
* Am Start sind 23 Mannschaften mit je sieben Fahrern: Ag2r-Citroën (F), Alpecin-Fenix (B), Astana-Premier Tech (KAZ), B&B Hotels P/B KTM (F), Bahrain Victorious (BAH), Bora-Hansgrohe (D), Cofidis (F), Deceuninck–Quick Step (B), EF Education-Nippo (USA), Groupama-FDJ (F), Ineos-Grenadiers (GB), Intermarché – Wanty-Gobert-Matériaux (B), Israel Start-Up Nation (ISR), Jumbo-Visma (NL), Lotto Soudal (B), Movistar Team (E), Team Arkea – Samsic (F), Team Bikeexchange (AUS), Team DSM (D), Team Qhubeka Assos (SAF), Total Direct Energie (F), Trek-Segafredo (USA), UAE Team Emirates (UAE).
* Am Start sind zwei Luxemburger Fahrer: Bob Jungels (Ag2r-Citroën) und Alex Kirsch (Trek-Segafredo).
* Definitive Startliste erst am Samstagabend nach der Sitzung der Sportlichen Leiter.
* Erster Sieger im Jahr 1933 war der Belgier Alphonse Schepers, letzter Gewinner der Deutsche Maximilian Schachmann (2020), der vor dem Belgier Tiesj Benoot (auf 18“) und dem Kolumbianer Sergio Higuita (auf 59“) gewann.
* Rekordsieger ist der Ire Sean Kelly mit sieben Gesamterfolgen hintereinander (1982, 1983, 1984, 1985, 1986, 1987, 1988).
* Beste Gesamtplatzierung eines Luxemburgers: Frank Schleck 2. im Jahr 2009. Bei zwölf Teilnahmen fuhr er fünfmal unter die Top Ten.
* Eddy Merckx ist der Rekord-Etappengewinner. Er überquerte das Ziel 21-mal als Erster.
* Freddy Maertens gewann im Jahr 1976 sechs Etappen. Auch das ist Rekord. (P.L.)