Kopf des Tages / Innovationen und Reformen: ZDF-Intendant Thomas Bellut
ZDF-Intendant Thomas Bellut hört 2022 auf
Thomas Bellut kennt das Zweite Deutsche Fernsehen in- und auswendig. Seit fast 40 Jahren arbeitet er für den öffentlich-rechtlichen Sender. Seine Karriere ist beeindruckend: Er schaffte es vom Volontär bis an den mächtigsten Posten als ZDF-Intendant.
Bellut ist ein Journalist und Manager, der ruhig und besonnen vorgeht. Von Kolleginnen und Kollegen in der Medienbranche wird er geschätzt. Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow beschrieb ihn vor einem Jahr anlässlich Belluts 65. Geburtstag auf dpa-Anfrage so: „Thomas Bellut bleibt auch unter Druck ruhig, abgeklärt und immer diplomatisch.“
Den Erfolg des ZDF-Hauptprogramms mit dem größten Marktanteil seit Jahren im Jahresvergleich zu anderen TV-Programmen kehrt er nicht polternd nach außen. In einem dpa-Gespräch vor einem Jahr sagte Bellut über das ZDF: „Wir sind breit aufgestellt, mit hoher Qualität und sehr solide unterwegs. Aber ich bin niemand, der den Ball zu hoch spielt, denn es kann auch schnell wieder schwieriger werden.“
Bellut wurde am 8. März 1955 in Osnabrück geboren, er fühlt sich heute als Mainzer. In der Stadt ist das ZDF vielerorts präsent. Im ZDF-Hochhaus am Rande der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt hat Bellut sein Büro. In der Innenstadt sind in manchen Ampelanzeigen die legendären Mainzelmännchen zu sehen. Das ZDF ist eng verbunden mit der Region und prägt doch zugleich als nationaler Sender die TV-Landschaft in Deutschland seit der Gründung in den 1960er-Jahren.
Bellut studierte ab Mitte der 1970er-Jahre Politikwissenschaften, Geschichte und Publizistik in Münster und promovierte auch. Nach seinem journalistischen Start bei den Westfälischen Nachrichten absolvierte Bellut ein Volontariat beim ZDF. Er war in den 1980er-Jahren dann unter anderem Korrespondent im Landesstudio Berlin. Ab den 1990er-Jahren konzentrierte er sich auf das Themenfeld Innenpolitik. Er war für Sondersendungen und Parteitagsberichterstattung zuständig. Bellut moderierte Wahlsendungen ebenso wie das „Politbarometer“ und wurde so vielen Zuschauern bekannt.
Mit den Jahren wechselte er ins ZDF-Management. „Ich habe hier drei Berufe gehabt: Journalist, Programmdirektor und jetzt Intendant“, sagte Bellut 2020. Als Programmdirektor zwischen 2002 und 2012 schob er zum Beispiel Erfolgsformate wie „Der Bergdoktor“ und die Nachrichtensatire „heute-show“ an.
Bellut scheute sich als Intendant nicht, auch unpopuläre Dinge anzupacken. Unter dem Spardruck im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sparte er mit den Jahren Hunderte Stellen ein. Im Programm zog er unter das Show-Flaggschiff „Wetten, dass..?“ auch wegen der sinkenden Quoten Ende 2014 einen Schlussstrich.
Bellut sieht das jüngere Publikum als eine zentrale Aufgabe an. Dafür stehen auch die Investitionen ins Digitale, aber auch ins Programm. Erst vor Monaten setzte er hier Impulse: Der Satiriker Jan Böhmermann wechselte mit seiner Show vom Spartenkanal ZDFneo ins Hauptprogramm. (dpa)
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