EnergieeffizienzNeue Noten für Waschmaschinen und Co: Seit 1. März gelten neue Energielabels

Energieeffizienz / Neue Noten für Waschmaschinen und Co: Seit 1. März gelten neue Energielabels
Die alten Energielabels mit der Plus-Kategorisierung haben ausgedient. Sie sind nicht übersichtlich genug, so das Argument. Foto: dpa/Peter Kneffel

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Energieeffizienzklasse A+++, A oder gar F: Welche Klasse der europäischen Energielabels steht für die höchste Nachhaltigkeit? Seit mehr als 25 Jahren sollen die EU-Labels Verbrauchern beim Kauf stromsparender Haushaltsgeräte weiterhelfen. Inzwischen aber stiften sie teils eher Verwirrung. Aus diesem Grund hat die EU am Montag neue Labels eingeführt, die an Kühlschrank, Trockner und Bildschirm für mehr Transparenz beim Vergleich sorgen.

Energielabels sind beim Kauf elektronischer Haushaltsgeräte nicht mehr wegzudenken. Dabei weiß inzwischen jeder: Mit einem Elektrogerät der Energieeffizienzklasse A+++ ist man bisher am besten gefahren. Allerdings müssen sich die Verbraucher nun umstellen: Seit dem 1. März gelten für Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspüler, Kühlgeräte, Monitore und TV-Geräte neue Energieklassen. Das Label wurde entsprechend angepasst: Die Einstufungen A+ bis A+++ fallen weg, stattdessen gelten künftig nur noch die Buchstaben A bis G. Was bleibt, ist die farbliche Abstufung von Rot bis Grün.

Der Grund: Die alten Labels sind nicht mehr zeitgemäß und aussagekräftig. Dank der Fortschritte in den letzten Jahren befinden sich bei vielen Produkten heute fast alle Geräte in den obersten Effizienzklassen (A++ und A+++). Unterschiede sind demnach kaum noch zu erkennen: Auf Verbraucher hat es nämlich den Anschein, als wären diese Geräte aus energetischer Sicht alle eine gute Wahl. Das ist aber nicht unbedingt der Fall.

So lagen vor allem bei Kühlschränken zuletzt fast alle Modelle in den zwei besten Klassen. Eine Einschätzung, welche Geräte wirklich weniger Energie benötigen, war dadurch auf den ersten Blick kaum noch möglich. Mit der Verbesserung der Labels soll es Konsumenten in Zukunft wieder leichter fallen, bestimmte Haushaltsgeräte miteinander zu vergleichen.

„Das EU-Label hilft Verbrauchern, eine aufgeklärte Entscheidung zu treffen. Allerdings ist das Label inzwischen Opfer seines eigenen Erfolgs geworden“, erklärt eine Sprecherin des „Institut luxembourgeois de la normalisation, de l’accréditation, de la sécurité et qualité des produits et services“ (Ilnas). Das Label habe viele Hersteller dazu gebracht, nur noch die obersten Klassen anzuvisieren. Mit der Effizienz der Geräte sei auch die Anzahl der Produkte in den höchsten Energieklassen gestiegen.

Mit der Folge, dass in den Kategorien unterhalb der Klasse D kaum noch Produkte geführt wurden, diese also überflüssig waren. Mit der Umstellung auf die neue Skala steigen allerdings wieder die Anforderungen an die Sparsamkeit der Geräte. Deshalb werden sich die aktuellen Modelle nun in deutlich schlechteren Klassen wiederfinden.

Aus A+++ wird C oder D

So liegt zum Beispiel ein Großteil der Kühlschränke der Kategorie A+++ beim neuen Label in der Klasse D. Nur manche der bisherigen Bestplatzierten erreichen die Klasse C, andere landen noch weiter unten. Die Bedingungen für die neue Klasse A erfüllen zurzeit noch keine Geräte. Diese ist für Entwicklungen in der Zukunft vorbehalten. Auch Klasse B dürfte für viele Produkte noch in weiter Ferne liegen. Somit sei bei der Effizienz wieder „Luft nach oben“, wie das Ilnas festhält. Das soll die Hersteller motivieren, noch sparsamere Geräte zu entwickeln.

Auch die Messmethoden haben sich geändert. Deshalb sind auch die Angaben zum Stromverbrauch anders als bisher. Die Kilowattstunden-Werte der neuen Kennzeichnung dürfen darum nicht einfach mit den alten Labels verglichen werden. Bei Spülmaschinen etwa wird die Zahl der Kilowattstunden durch die veränderten Messbedingungen bei allen Modellen deutlich niedriger ausfallen als bislang. Bei Kühlschränken hingegen wird sie meist höher liegen, da hier die alltägliche Nutzung der Geräte bei der Prüfung berücksichtigt wurde.
Demnach informieren auch die neuen Labels über weitere Eigenschaften eines Geräts. Bei Waschmaschinen wird neben dem Wasserverbrauch pro Spülzyklus auch das Fassungsvermögen und die Lautstärke beim Waschgang beziffert. Bei TV-Geräten informiert die Kennzeichnung über die Bilddiagonale sowie den Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) pro 1.000 Stunden Nutzung.

Zudem tragen alle neuen EU-Labels einen QR-Code, über den Verbraucher weitere Produktinformationen erhalten. Mit dem Smartphone können zusätzliche Informationen zu dem Gerät aus der europäischen Produktdatenbank Eprel abgerufen werden, die von den Herstellern hinterlegt werden müssen.

Die neuen Energielabels gelten seit Montag für Geschirrspüler, Waschmaschinen, kombinierte Waschtrockner, Fernseher, Monitore sowie Kühl- und Gefriergeräte, darunter auch Weinschränke und Kühltruhen. Bei Lampen steht die Umstellung am 1. September dieses Jahres an. Elektrogeräte wie Staubsauger und Backöfen erhalten erst ab 2024 neue Zertifizierungen, Heizungen sogar erst ab 2026.

Auf dem neuen Label sind weiterführende Informationen enthalten, wie etwa das Fassungsvermögen und die Lautstärke bei Waschmaschinen. Mit dem QR-Code können Verbraucher weitere Infos abrufen. 
Auf dem neuen Label sind weiterführende Informationen enthalten, wie etwa das Fassungsvermögen und die Lautstärke bei Waschmaschinen. Mit dem QR-Code können Verbraucher weitere Infos abrufen.  Foto: BMWI/dpa

93 Prozent kennen das Label

Das EU-Energielabel wurde 1995 mit den ursprünglichen Klassen A bis G eingeführt. Ziel war es, Verbrauchern ein Werkzeug an die Hand zu geben, um die Energieeffizienz von Elektrogeräten einschätzen, vergleichen und bei der Kaufentscheidung berücksichtigen zu können. Gleichzeitig war es der Europäischen Kommission auch daran gelegen, den Wettbewerb aufseiten der Hersteller anzukurbeln und die Energieeffizienz ihrer Geräte als eine Art Verkaufsargument weiter zu verbessern. Auf diese Weise sollte der Energieverbrauch in der EU reduziert und das Klima geschützt werden.

Die Rechnung ging auf: Laut Eurobarometer kennen 93 Prozent der Verbraucher das Label. Rund 79 Prozent davon gaben an, die Zertifizierung beim Kauf der Geräte zu berücksichtigen. Gleichzeitig aber hatte sich die Energieeffizienz in den Jahren nach der Einführung des Labels so stark verbessert, dass man Geräte mit der ursprünglichen Spitzenklasse A heute zu den verschwenderischsten Produkten zählen würde. Also wurde die Skala 2010 um eine Unterteilung in Plus-Kategorien erweitert.

Die Umstellung auf die neuen Labels soll nun auch relativ rasch erfolgen: Die alten Etiketten dürfen nur noch bis zum 14. März genutzt werden. Ab dem 15. März müssen sämtliche Geräte mit dem neuen Label versehen werden. Ausnahmen sind nur vorgesehen, wenn ein Modell nicht mehr hergestellt wird. Sollte sich das Produkt bereits im Verkaufsraum befinden, kann das alte Label weiter genutzt werden.

Änderungen auf einen Blick

Auf den ersten Blick sehen sich das neue und das alte Energielabel für elektronische Haushaltsgeräte ziemlich ähnlich: Auf beiden markiert eine Ampelskala von Rot bis Grün die Energieeffizienz des Geräts. Und auf beiden wird die Energieeffizienzklasse einem Buchstaben zugeordnet. Bei dem neuen Energielabel wurden die Klassen A+, A++ und A+++ gestrichen. Das neue Label kategorisiert die Energieeffizienz von A (beste) bis G (schlechteste). Diese Kategorisierung ist dann, anders als bisher, für alle Gerätetypen gleich. Das Label enthält künftig auch neue Hinweise zum Verbrauch des Geräts sowie einen QR-Code, mit dem Verbraucher zusätzliche Informationen im Netz abrufen können.

Peter G.
2. März 2021 - 13.59

Es tut doch wirklich gut zu lesen, dass die EU sich endlich wieder um die wichtigen Dinge kümmert, wie zum Beispiel Labels von Waschmaschinen oder die Krümmung der Gurken. Warum auch die Zeit mit Impfstoff Einkäufen oder einer gemeinsamen Außenpolitik verschwenden, wenn die EU und ihre über 50.000 Beamten doch viel praktischere Aufgaben erfüllen können.