Testbereitschaft HorecaLex Delles und Alain Rix können sich geringe Teilnahme der Gastronomen nicht erklären

Testbereitschaft Horeca / Lex Delles und Alain Rix können sich geringe Teilnahme der Gastronomen nicht erklären
Nur 27 Prozent der Beschäftigten des Gastronomie-Sektors nahmen vergangenen Sommer am Large Scale Testing teil Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die Forscher der Covid-19-Taskforce stellten beim Auswerten der ersten Phase des Large Scale Testing fest, dass die Teilnahmebereitschaft im Gastronomiebereich besonders niedrig war. Ein möglicher Grund laut Taskforce-Forscher: Bei einem positiven Test darf der Gastronom nicht arbeiten und generiert somit keinen Gewinn. Der Präsident der Horesca, Alain Rix, und Mittelstandsminister Lex Delles streiten diese Begründung ab.

Die Luxemburger Gastronomiebetriebe mussten seit Beginn der Corona-Krise zweimal schließen – vom 15. März bis zum 29. Mai und erneut seit dem 26. November 2020. Im vergangenen Sommer konnten Restaurants und Bars unter strengeren Sicherheitsmaßnahmen Gäste empfangen – gleichzeitig fand das Large Scale Testing (LST) statt. Die Forscher der Covid-19-Taskforce haben sich die Massentests dieser Periode angeschaut und die gesammelten Daten in einer Studie ausgewertet. Dabei haben sie unter anderem herausgefunden, dass die Teilnahmebereitschaft im Horeca-Sektor besonders niedrig war: Nur 27 Prozent der Mitarbeiter aus der Gastronomie nahmen laut Studie die Einladung vom LST wahr.

Alain Rix, Präsident des nationalen Verbands der Gastronomen und Hoteliers (Horesca), steht diesen Zahlen skeptisch gegenüber. „Die Betriebe, die bei uns Mitglied sind, haben sich testen lassen – ich weiß nicht, wo sie an diese Zahlen kommen“, sagt Rix. Die Horesca habe immer gesagt, dass jeder sich testen lassen soll. Trotzdem könne ein Geschäftsführer natürlich nicht kontrollieren, ob die eigenen Angestellten zum Test gehen oder nicht.

Dabei stuft die LST-Studie diesen Berufssektor aufgrund der vielen Kontakte als Sektor mit hohem Risiko ein. „Personen aus dem Horeca-Bereich sollten sich unbedingt testen lassen“, sagt Prof. Dr. Paul Wilmes von der Universität Luxemburg. Er ist einer der federführenden Forscher der Taskforce, die die Studie erstellt haben. „Es sind aber manchmal sozioökonomische Gründe, wieso die Menschen sich scheuen, mitzumachen.“ Ein selbstständiger Gastwirt falle bei einem positiven Test für mehrere Tage aus. „In der Zeit macht er natürlich keinen Gewinn.“ Laut Wilmes müsste sich die Politik Anreize ausdenken, wie man die Leute gezielt zur Teilnahme am LST motivieren könne. Die Horesca hat laut Alain Rix kein Problem damit, sich an solchen Initiativen zu beteiligen: „Wir helfen gerne bei einer Werbekampagne, um die Leute darauf aufmerksam zu machen, dass sie sich testen lassen müssen.“

Sensibilisierungs- und Testkampagne

Diese Sensibilisierungskampagne sei auch schon vor einem Monat während eines Treffens zwischen Mittelstandsminister Lex Delles, Gesundheitsministerin Paulette Lenert und der Horesca besprochen worden, sagt Delles dem Tageblatt gegenüber. „Ich glaube nicht, dass die Restaurateure sich nicht testen lassen, weil sie dann nicht arbeiten dürfen“, so Delles weiter. Damit werfe man den Gastronomen vor, dass sie sich ihrer Verantwortung entziehen würden. Trotzdem weiß er, dass die momentanen Finanzhilfen bei einem kompletten Ausfall nur die Kosten decken. „Geld kann man damit nicht verdienen“, sagt der Mittelstandsminister. Aus welchem Grund die Testbereitschaft im Hotel- und Gaststättensektor so niedrig ist, konnte Delles allerdings auch nicht sagen. „Es kann sein, dass es sich hierbei um ein Problem der Sensibilisierung handelt – 27 Prozent reichen wirklich nicht aus“, sagt Delles.

Die Regierung kündigte Mitte Februar an, dass sie die geltenden Corona-Maßnahmen bis zum 14. März verlängere. Falls die Frist nicht noch einmal verschoben wird, dürfen die Restaurants und Bars dann wieder aufmachen. Für Alain Rix gehört zum Neustart der Gastronomie allerdings eine groß angelegte Testkampagne. „Alle Horeca-Mitarbeiter sollten vor der Wiedereröffnung getestet werden“, sagt der Präsident des Verbandes Horesca.

Grober J-P.
4. März 2021 - 14.24

Testen, testen und nicht spritzen, immer noch nicht genügend Impfstoff? Impfpass an die Eingangtür oder ans Schaufenster, hier sind alle durchgespritzt, wär doch was.

Fernand
2. März 2021 - 13.10

Das ist normal. Wenn man an der Meuse beim Kaminfeuer sitzt, mit 80% der Bezüge, wieso sollte man sich dann nach Luxemburg begeben und riskieren angesteckt zu werden, nur um sich testen zu lassen?