FR.A.RT (1)Klara Troost, 1993, Esch Berlin

FR.A.RT (1) / Klara Troost, 1993, Esch Berlin
 Foto: Editpress/Anouk Flesch

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Klara Troost arbeitet als Grafikdesignerin und Künstlerin. Anstatt sie zu trennen, will Troost Grafikdesign mit anderen Kunstformen kombinieren. Seit sieben Jahren lebt sie im Ausland und momentan in Berlin. Ihr Werk „Sunkissed to Permanence“ entstand im Sommer 2020 während ihrer Künstlerresidenz in der „Veiner Konstgalerie“ in Vianden und war später in der Ausstellung „Bâtiment 4“ des Cueva-Kollektivs in Esch/Alzette zu sehen. Es handelt sich um Cyanografien von Fragen, auf die viele Menschen im Jahr 2020 auf Google Orakel-ähnlich nach Antworten gesucht haben. Sie zeugen unter anderem von der Last der Ungewissheit und der Angst vor der Vergänglichkeit.

Tageblatt: Beschreiben Sie sich in drei Wörtern.

Klara Troost: Hybrid, verkopft und optimistisch.

Hat Kunst ein Ziel und wenn ja, welches?

Einerseits hat Kunst für mich immer das Ziel, etwas auszudrücken oder loszuwerden, was mit intuitivem Arbeiten einhergeht. Andererseits gibt es auch Projekte, bei denen es darum geht, eine politisch-gesellschaftliche Message zu vermitteln. Das Allerwichtigste ist die Präsenz der Kunst, damit sie andere Blickwinkel ermöglicht. Das merkt man besonders jetzt, wo alle kulturellen Institutionen geschlossen sind.

Zu welcher Tageszeit sind Sie am kreativsten?

Morgens gleich nach dem Aufstehen, wenn es um die Konzeption meiner Werke geht. Für die Ausführung spielt die Uhrzeit meist keine Rolle.

 Foto: Editpress/Anouk Flesch

Welchen Teil des Kunstschaffens mögen Sie am wenigsten?

Zweifel, Selbstzweifel, Blockaden – der Kopf also.

Wo, an wem oder an was lassen Sie sich am liebsten inspirieren?

Ich denke, alles inspiriert – als Mensch befinde ich mich in einem Netzwerk mit meiner Umgebung, in dem Elemente sich gegenseitig bedingen und somit alles mich beeinflusst. Inspiration entsteht aber auch aus guten Gesprächen, Lektüre oder Entdeckungen, sowohl on- als auch offline.

Welche Rolle hat Kunst für Sie persönlich im Jahr 2020 gespielt?

Für mich bedeutete Kunst dieses Jahr Weitermachen. Sie half mir, meine mentale Gesundheit zu bewahren und diente als Eskapismus. Wie viele privilegierte Menschen konnte auch ich mich dieses Jahr vertiefen, da ich gefühlt mehr Raum und Zeit zur Verfügung hatte.

Womit verbringen Sie gerne Ihre Zeit außerhalb des Kunstschaffens?

Ich arbeite nebenbei als freie Grafikdesignerin. Neulich habe ich angefangen, zu tätowieren, ein neues Hobby, welches momentan leider auf Stand-by steht. Ansonsten sehr langweilige Sachen – lesen, Podcasts hören und spazieren gehen.

Wie erfahren Sie die Kunstszene als Frau?

Ich habe bisher nur wenig von der Kunstszene mitbekommen. Ich bewege mich eher im Bereich des Grafikdesigns, was meistens nicht in Ausstellungen endet. Bisher hatte ich allerdings nie das Gefühl, dass mein Gender meine Erfahrungen als Künstlerin beeinflusst hat.

 Foto: Editpress/Anouk Flesch

Wie sehen Sie die Zukunft der Kunstszene in Luxemburg?

Da ich seit sieben Jahren nicht mehr in Luxemburg lebe, läuft das meiste, was ich mitbekomme, digital ab. Aus der Distanz gesehen merke ich, dass vieles entsteht. Es gibt viel Bewegung und immer mehr Möglichkeiten. Unter anderem engagieren sich viele junge Leute, damit neue Initiativen entstehen.

Welche luxemburgische Künstlerin empfehlen Sie?

Meine Schwester, Lina Troost. Sie hat mein Leben sehr beeinflusst und ist durch und durch Künstlerin.

FR.A.RT

Frauen sind in der Kunstwelt nach wie vor unterrepräsentiert. Um dem entgegenzuwirken, stellt diese Porträtserie Künstlerinnen vor, die eine Verbindung zu Luxemburg haben. Jedes Porträt besteht aus einem Interview und Fotos. Das Projekt schließt diverse visuelle Kunstgenres sowie etablierte Künstlerinnen und Newcomerinnen ein.