Total League HerrenVor dem „Restart“: Philippe Gutenkauf und Ettelbrück haben den Titel fest im Blick

Total League Herren / Vor dem „Restart“: Philippe Gutenkauf und Ettelbrück haben den Titel fest im Blick
Philippe Gutenkauf (in Blau) und die Etzella waren bisher in der Offensive kaum zu bremsen Archivbild: Jerry Gerard

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Philippe Gutenkauf und seine Teamkollegen wollen genau dort weitermachen, wo sie im Oktober aufgehört haben, denn die Etzella Ettelbrück ist nach fünf Spieltagen noch ungeschlagen. An dieser Siegesserie hat auch der 25-Jährige einen wichtigen Anteil.

„Wir haben keine Partie verloren, unsere Amis konnten wir direkt gut einbinden und ich habe auch gar nicht einmal so schlecht gespielt“, erinnert sich Philippe Gutenkauf mit einem Lachen an die ersten fünf Spiele der Saison zurück. In der Total League der Herren steht heute und morgen der erste komplette Spieltag nach mehr als vier Monaten Corona-Pause auf dem Programm, dass er sich da nicht mehr an alles bisher Geschehene im Detail erinnern kann, gibt der Ettelbrücker Aufbauspieler zu: „Es war schon eine wirklich lange Zeit, in der jeder versucht hat, so gut er nur konnte in Form zu bleiben.“

Fest steht jedoch, dass die Etzella nun bereits zum zweiten Mal von der Pandemie in ihrem Elan gestoppt wurde. Vor fast genau einem Jahr, als die Saison 2019/20 frühzeitig abgebrochen wurde, waren es Gutenkauf und Co., die das Team der Stunde waren. Nach einem schwierigen Saisonstart war der Double-Sieger von 2019 gerade dabei, seinen Rhythmus zu finden, hatte sich in der Tabelle auf Rang drei nach vorne gearbeitet und stand zudem im Pokalfinale, das nur wenige Tage vor der Austragung verlegt und schließlich abgesagt wurde. Im Herbst 2020 hatte die Etzella dann den besten Saisonstart. Nach fünf Spieltagen ist die Mannschaft aus dem Norden als einzige noch ungeschlagen, in der letzten Begegnung vor der langen Unterbrechung schlug man im Spitzenspiel Verfolger Basket Esch mit 101:96. Dabei war das 25-jährige Eigengewächs einer der auffälligsten Akteure der bisherigen Saison. Mit einem Schnitt von 15,6 Punkten führt Gutenkauf bisher die Scorer-Liste der luxemburgischen Spieler an, in der Kategorie der Assists belegt er zurzeit hinter Bobby Melcher vom Racing den zweiten Rang – 5,8 Assists im Schnitt. Ungünstiger hätte rein sportlich gesehen die Zwangspause somit nicht kommen können.

Spielpraxis im Nationalteam

Dass es für Ettelbrück bisher so gut lief, liegt auch daran, dass das Team aus dem Norden auf Anhieb die zwei richtigen Profispieler gefunden hat. So ist man in Ettelbrück laut Philippe Gutenkauf auch froh, dass man sowohl mit Henry Pwono als auch mit Austin Burgett den „Restart“ bestreiten wird. Während Burgett von Weihnachten bis Anfang Februar in den USA verweilte, verzichtete Pwono darauf, nach Hause zu fliegen und verbrachte die letzten vier Monate in Luxemburg: „Wenn man bedenkt, dass Luxemburg eines der einzigen Länder in Europa war, in denen in der höchsten Liga nicht gespielt werden durfte, dann können wir uns glücklich schätzen, dass sich beide dazu entschieden haben, zu bleiben. Andere Vereine wie Contern oder Steinsel hatten da ja Pech.“ So betont der Aufbauspieler, dass es ein großer Vorteil ist, dass man in den letzten beiden Wochen nicht auch noch neue Profispieler ins Team integrieren musste: „Vor allem da wir im Training wirklich einen Mangel an Spielern hatten.“

Denn auch „Sticky“, wie er in der luxemburgischen Basketballwelt genannt wird, konnte nicht die gesamte Vorbereitung auf den Neustart mit seinem Klub verbringen. In der letzten Woche weilte er, wie auch sein Teamkollege Ivan Delgado, bekanntlich mit dem Nationalteam im Kosovo. Doch auch wenn so ein normales Mannschaftstraining in Ettelbrück nicht möglich war, sieht der 25-Jährige auch Vorteile, denn so konnte das Duo nicht nur in der letzten Woche, sondern bereits im November mit dem Nationalteam wichtige Spielpraxis gewinnen. Und in diesen Genuss kamen nur die wenigsten Basketballer in Luxemburg: „Es waren ja nicht nur die Spiele in der Bubble, sondern auch die Vorbereitung in der Coque und dem INS, von der wir profitiert haben. Andere saßen zu dieser Zeit ja nur zu Hause rum und durften nicht einmal fünf gegen fünf trainieren.“

An leere Ränge konnte sich Philippe Gutenkauf so auch bereits gewöhnen, denn erst einmal sind auch in den Luxemburger Sporthallen keine Zuschauer erlaubt. Wie man dann doch ein wenig Stimmung aufs Parkett transportiert, das hat sich der 25-Jährige ebenfalls bei der Nationalmannschaft abgeschaut: „Die Ersatzbank ist dann eben dafür verantwortlich, für Stimmung zu sorgen, um das wenigstens ein bisschen zu kompensieren.“

Die Zielsetzung im Ettelbrücker Lager ist jedenfalls klar. Der Meister aus dem Jahr 2019 will den Titel erneut in den Norden holen: „Das ist zu hundert Prozent unser Ziel, den Pokal können wir ja leider dieses Jahr nicht gewinnen. Wir wollen einfach so lange wie möglich ungeschlagen bleiben.“ Somit ist Philippe Gutenkauf auch froh, dass der Vorschlag einiger Vereine, eine sogenannte „Saison blanche“ zu spielen, in der es um nichts mehr geht, von der Mehrheit der Klubs abgelehnt wurde: „Ich finde es auch schade, dass es in dieser Saison keine Absteiger geben wird“, fügt er noch hinzu. Ohne Profis weiterzumachen, wie es Bartringen und Hesperingen tun, wäre für Ettelbrück daher auch gar nicht in Frage gekommen.

Hauptkonkurrenten im Titelkampf sind für den Playmaker die beiden Südvereine Düdelingen und Esch und auch Fels soll man laut Gutenkauf nicht aus den Augen verlieren: „Sie können zurzeit ja auch eine Bilanz von vier Siegen und einer Niederlage aufweisen, die Top sechs sind auf jeden Fall drin und ein Viertelfinale, bei dem es nur eine Partie geben wird, könnte einem Team wie der Arantia auf jeden Fall entgegenkommen.“ Morgen treffen die Spieler von Trainer Kresimir Basic aber erst einmal auf die Amicale Steinsel, die am Donnerstag im Nachholspiel gegen Hesperingen ihren ersten Saisonsieg einfahren konnte. In der nächsten Woche steht dann das allseits beliebte Derby gegen Fels auf dem Programm.

Tippspiel geht im Herbst weiter

Aufgrund der Ungewissheit, inwieweit sich die Corona-Pandemie noch auf den restlichen Meisterschaftsbetrieb im Basketball auswirken wird, hat das Tageblatt zusammen mit AEG beschlossen, das Tippspiel in der Saison 2020/21 nicht mehr weiterlaufen zu lassen. Gute Nachrichten gibt es dennoch, denn die Zusammenarbeit wird im kommenden Jahr fortgesetzt. Somit geht das traditionelle Tippspiel in der Spielzeit 2021/22 in eine neue Runde. Ab Herbst können also wieder fleißig Scheine ausgefüllt werden.