Brinks kauft G4S Cash SolutionsGewerkschaften warnen vor schlechteren Arbeitsbedingungen für Geldtransportfahrer

Brinks kauft G4S Cash Solutions / Gewerkschaften warnen vor schlechteren Arbeitsbedingungen für Geldtransportfahrer
Sollte der Wettbewerbsrat nicht gegen den Kauf von G4S Cash Solutions vorgehen, würde sich Brinks laut OGBL in einer Monopolstellung befinden Archivfoto: AFP

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Die Sicherheitsfirma Brinks hat die Luxemburger Bargeldsparte von G4S Cash Solutions aufgekauft. OGBL und LCGB warnen nun vor einer möglichen Monopolsituation im Bereich des Bargeldtransportes – und der Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für die angestellten Geldtransportfahrer.

Die Gewerkschaften OGBL und LCGB trafen sich am Donnerstag mit dem Luxemburger Wettbewerbsrat. Das Thema: der Verkauf der Bargeldsparte von G4S Cash Solutions an die Sicherheitsfirma Brinks. Mit dieser Übernahme wäre Brinks laut OGBL der einzige nationale Anbieter im Bereich des Bargeldtransports. Diese Monopolstellung sei ein Nachteil für die rund 120 Geldtransportfahrer.

Durch das Verschwinden von G4S aus dem Bargeldtransportbereich werden die Sicherheitsmitarbeiter gezwungen sein, „die von Brinks auferlegten Arbeitsbedingungen zu akzeptieren“, schreibt der OGBL in einer Pressemitteilung am Freitag. Es sei auch nicht mehr möglich, den Arbeitgeber zu wechseln, ohne die Branche wechseln zu müssen.

Eine weltweite Übernahme

Brinks hat nicht nur in Luxemburg die Bargeldsparte von G4S aufgekauft. Auf der Internetseite von Brinks steht, dass das Unternehmen Teile von G4S aus der ganzen Welt übernimmt. Meistens unter dem separaten Namen „G4S Cash Operations“. Vor genau einem Jahr, am 26. Februar 2020, fängt Brinks an mit der Übernahme. Im Laufe des vergangenen Jahres kauft die Firma Teile von G4S in Belgien, Irland und den Niederlanden bis hin zu Indonesien. Am 8. Februar dieses Jahres schließt Brinks die Übernahme des Bargeldgeschäfts von G4S in Macau ab.

Eine Sprecherin des OGBL sagt dem Tageblatt gegenüber, dass der Verkauf schon am 15. Februar „im stillen Kämmerlein“ stattgefunden hat. Allerdings habe sich die Übernahme schon wesentlich früher angekündigt: „Vor ein paar Monaten gab es bereits Gerüchte zu dieser Transaktion – wir haben die Regierung sofort auf eine mögliche Monopolsituation aufmerksam gemacht“, sagt die Sprecherin. G4S habe den Verkauf damals noch abgestritten. Die Direktion der Firma betont am 12. November 2020 in einem Paperjam-Artikel, dass es sich dabei um ein „Missverständnis“ handele. „Das Bargeldgeschäft steht nicht zum Verkauf an irgendjemanden“, behauptet die Leitung der Sicherheitsfirma G4S in dem Text. Jetzt – drei Monate später – ist der Verkauf laut OGBL in „trockenen Tüchern“.

Wohl doch kein „Missverständnis“

„Wir haben mehrmals bei G4S nach einer schriftlichen Bestätigung dieser Aussagen gefragt und wurden immer wieder ignoriert“, so die Sprecherin der Gewerkschaft. „Da war für uns klar, dass sich etwas anbahnt.“ Der OGBL habe Ende Dezember vergangenen Jahres dann das Justizministerium und den Wettbewerbsrat kontaktiert – auch hier ohne Erfolg. Erst nach einem weiteren Versuch Mitte Januar erhielt die Gewerkschaft einen Termin beim Wettbewerbsrat für den 25. Februar.

Dieser teilte den Gewerkschaften während des vereinbarten Treffens am Donnerstag mit, dass er nicht aktiv werden könne, bevor der Verkauf und die Übertragung abgeschlossen seien. „Auch wenn der Verkauf schon abgehandelt ist, werden die Angestellten von G4S erst Ende März transferiert“, sagt die Sprecherin. Nach dem „Drängen“ der Gewerkschaften hat sich der Wettbewerbsrat laut OGBL bereit erklärt, die Angelegenheit an ein internes Gremium zu verweisen, um zu prüfen, ob eine Akte eröffnet werden soll oder nicht.

„Was der Wettbewerbsrat wirklich bewirken kann, konnten sie uns auch nicht sagen – sie blieben relativ vage bei ihren Aussagen“, so die Sprecherin.