HandballFür Dan Mauruschatt wird die Abwehr im Pokalviertelfinale ausschlaggebend sein

Handball / Für Dan Mauruschatt wird die Abwehr im Pokalviertelfinale ausschlaggebend sein
Wenn sich der HBD morgen im Viertelfinale gegen die Red Boys durchsetzt, würde Dan Mauruschatt zum sechsten Mal im Final Four stehen Archivbild: Marcel Nickels

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Um ins Final Four einzuziehen, müsste der HBD morgen im Viertelfinale der „Loterie Nationale Coupe de Luxembourg“ die schwere Herausforderung gegen die Differdinger Red Boys bestehen. Dass das nicht so einfach wird, weiß auch der Düdelinger Kreisläufer Dan Mauruschatt.

Zum wievielten Male würden Sie im Fall einer Qualifikation am Final Four teilnehmen und was bedeutet das für Sie?

Dan Mauruschatt: Es wäre meine sechste Teilnahme an diesem Event, was für jeden Handballspieler das Highlight der Saison darstellt. Natürlich ist dies in Corona-Zeiten ein bisschen anders. Im Final Four war das Gymnase in der Coque bisher immer gerammelt voll, das wird in diesem Jahr sicherlich fehlen. Überhaupt vermissen wir unsere Fans bei allen Partien, die wir zurzeit absolvieren.

Vor zwei Jahren haben Sie sich in der Anfangsphase des Pokalfinals gegen Esch einen Kreuzbandriss zugezogen. Das ist sicherlich keine so gute Erinnerung?

Ja, das war eine bittere Zeit, mein Knie war komplett kaputt. Kreuzbandriss, Meniskusschaden und ein Knochen gebrochen, sodass ich der Mannschaft im Finale nicht mehr helfen konnte. Ich habe ein ganzes Jahr gebraucht und es hat viel Kraft und Energie gekostet, ehe ich wieder voll einsatzfähig war. Umso schöner wäre es, beweisen zu können, dass wir erneut den Einzug ins Endspiel schaffen könnten. Darauf brenne ich, doch vorerst heißt es, die Red Boys aus dem Weg zu räumen.

Mit den Differdingern steht im Viertelfinale eine schwere Aufgabe an. Ist der HBD bereit für diese Aufgabe?

Im Moment sitzen alle im selben Boot, es war für keine Mannschaft einfach, eine anständige Vorbereitung zu bestreiten. Drei Vorbereitungsphasen innerhalb einer Saison waren nicht leicht zu verdauen. Doch seit Training mit dem ganzen Kader wieder erlaubt ist, glaube ich, dass wir alles getan haben, um gut auf diese Begegnung vorbereitet zu sein. Trotzdem wissen wir, dass die Differdinger über einen guten und ausgeglichenen Kader verfügen, sodass wir schon groß auftrumpfen müssen, um das Final Four zu erreichen. Dessen sind wir uns bewusst.

Fehlt vor so einer schwierigen Aufgabe nicht die Spielpraxis?

Natürlich, aber da sitzen alle Teams im selben Boot. Wir haben seit Monaten nicht mehr zusammen gespielt. Außer der letzten Meisterschaftspartie gegen Petingen und zwei weiteren Freundschaftsspielen hatten wir keine Gelegenheit, richtig Spielpraxis zu sammeln. Nur bei einem regelmäßigen Spielbetrieb kann man das erreichen. In den wöchentlich schwierigen Meisterschaftsspielen, in denen man immer alles geben muss, kann man feststellen, was gut läuft und was verbessert werden muss. Aber diese Saison ist alles anders, wir wissen selbst nicht so richtig, wie wir damit umgehen sollen. Doch werden wir alles daransetzen, damit es am Samstag klappt.

Ich habe ein ganzes Jahr gebraucht und es hat viel Kraft und Energie gekostet, ehe ich wieder voll einsatzfähig war

Dan Mauruschatt, über seine schwere Verletzung vor zwei Jahren

Und was wird morgen den Ausschlag geben?

Es klingt zwar wie eine abgedroschene Phrase, aber es ist nun mal Realität. Der Sieg geht nur über eine solide und kämpferische Abwehrarbeit, die dann zu Gegenstößen und leichten Toren führt. Mit unserem Neuzugang Franceso Volpi hatten wir die Möglichkeit, unsere Abwehr neu zu strukturieren und das klappt schon hervorragend. Und wenn wir zusätzlich diszipliniert im Angriff agieren, uns nicht zu viele technische Fehler und Ballverluste leisten, könnte es mit dem Sieg klappen.

Kann die Klatsche der Red Boys gegen Esch ein Vorteil für den HBD sein?

Nein, das sehe ich nicht so, es ist für uns eher ein Nachteil. Sie sind erfahren genug, um eine solche Niederlage wegzustecken und sie wissen ganz genau, dass sie als Team eine Reaktion zeigen müssen. Sie wollen beweisen, dass dies nur ein Fehltritt war und werden dementsprechend motiviert auftreten. Ein Vorteil für uns ist vielleicht, dass die Partie ohne Zuschauer gespielt werden muss und so der Heimvorteil wenigstens teilweise wegfällt.

Wie hoch ist der Druck bei Ihrer Mannschaft vor diesem Viertelfinale?

Nun, ich glaube, dass beim Gegner der Druck höher sein wird als bei uns. Nicht nur, dass sie sich rehabilitieren wollen, es kommt hinzu, dass sie den Pokalgewinn als eines ihrer großen Ziele deklariert haben. Über 30 Jahre warten sie nun schon auf einen Pokalsieg, dann wird es wohl auf ein Jahr mehr oder weniger auch nicht ankommen.

Welche Ziele will der HBD in dieser doch komischen Saison erreichen?

In dieser verkürzten Saison ist eine Prognose nicht einfach. Wäre die Meisterschaft normal verlaufen, hätten wir schon auf einen Titel spekuliert. In dieser verkürzten Saison haben wir die Ziele revidiert. Wir wollen unbedingt unter die ersten vier kommen, was gleichbedeutend mit einem Platz in Europa wäre. Würden wir hingegen ins Pokalfinale einziehen, wäre die Saison schon fast gerettet.