Crémant-KontroverseWeinbauminister verweist auf geschäftliche Autonomie von Luxair – und die schwierige Lage

Crémant-Kontroverse / Weinbauminister verweist auf geschäftliche Autonomie von Luxair – und die schwierige Lage
Don’t fly and drink: Crémant aus Luxemburg ist derzeit eher eine bodenständige Sache Foto: Pixabay

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Sowohl der Luxemburger Landwirtschaftsminister als auch Luxair selbst haben sich zum Umstand geäußert, dass die Airline an Bord ihrer Flieger auf Crémant aus Luxemburg verzichtet. Romain Schneider sagt, dass die geschäftliche Autonomie von Luxair respektiert werden müsse – auch bei Beteiligung des Staats.

Romain Schneider im Dezember 2020
Romain Schneider im Dezember 2020 Foto: Editpress/Julien Garroy

Dass ausgerechnet die teil-staatliche Fluggesellschaft Luxair über den Wolken keinen Crémant mehr aus Luxemburg servieren will, hat heimische Winzer aufgebracht (das Tageblatt berichtete). Jetzt hat sich auch Romain Schneider als Minister für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung auf Nachfrage des Tageblatt dazu geäußert.

„Auch als Teilhaberin kümmert sich die Regierung nicht direkt um das laufende Geschäft“, gibt Schneider am Telefon zu verstehen. Generell müsse man anerkennen, dass die Airline in einer schwierigen Lage sei, bei der es um die Erhaltung von Arbeitsplätzen gehe – wozu eben auch Kosteneinsparungen nötig sein können. Aber: „Als Landwirtschaftsminister und einziger europäischer Weinbauminister bin ich auch nicht erfreut über diese Mitteilung“, sagt Schneider. „Das geht gegen vieles, was wir die letzten Jahre angestrengt haben, um Luxemburger Produkte zu fördern – wozu der Crémant aus Luxemburg besonders gehört, der sich ja auch mehrfach als exzellent erwiesen hat.“

Förderung regionaler Produkte

Generell sei man in den letzten Jahren bei der Förderung regionaler Produkte aber weit gekommen, findet Romain Schneider, Minister für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung: Entsprechendes fände sich längst landauf, landab in Kantinen, Spitälern, Schulen und Betreuungseinrichtungen – und auch in den meisten Supermärkten gebe es oft sogar eigene Unterabteilungen, wo Leckeres aus Luxemburg angeboten werde.

Beispielhaft verweist Schneider auch auf mehrere Pilotprojekte, in deren Rahmen derzeit geprüft werde, inwiefern eine überwiegende Versorgung mit regionalen Produkten logistisch und preislich funktioniere. Unter anderem in Lyzeen in Mamer und Luxemburg-Stadt sowie im Kannerhaus Wiltz liefen derzeit entsprechende Versuche – bisher sehr ermutigend.

Insgesamt hoffe er, dass man sich doch noch gütlich einigen werde – konkrete Anstrengungen, die Parteien an einen Tisch zu bekommen, habe er aber bisher nicht unternommen.

Inwiefern das etwas nützen würde, ist aber auch fraglich: Wie Luxair auf Tageblatt-Anfrage erklärt, sei es „kein Geheimnis, dass die Pandemie die Tourismus-, Luftfahrt- und Reisebranche hart getroffen hat“. Jetzt müsse Luxair „in erster Linie seine Mitarbeiter unterstützen, indem es überall finanzielle Optimierungen findet, ohne die DNA seines Produkts zu beschädigen“.

Geschenkt ist nicht zu teuer

Als Teil dieses Prozesses habe Luxair „im Herbst 2020 eine Ausschreibung für die Produktion einer individuellen Flasche Sekt gestartet, die an Bord ihrer Flugzeuge serviert wird. Bei der Ausschreibung wurden die Kriterien Qualität und Preis berücksichtigt.“ Möglicherweise haben die Winzer also schlichtweg überreizt – vielleicht im Glauben, dass die Luxair schon nicht auf den einheimischen Schaumwein verzichten würde.

Die Airline wiederholt jedenfalls, was ihr CEO Gilles Feith bereits im Interview mit RTL angeboten hat: den Crémant gerne kostenlos anzunehmen – aber mit Gegenleistung: „Um die Kosten zu kontrollieren, öffnet Luxair nun seine Türen für Kooperationen mit Partnern, die an Bord ihrer Flugzeuge präsent sein und ihre Produkte den Kunden vorstellen möchten.“

Und sowieso bestehe auch die Airline-Welt nicht nur aus Crémant und der Bordküche: „Die Catering-Abteilung von Luxair bevorzugt Mahlzeiten und Snacks, die, wann immer möglich, aus lokalen Produkten selbst hergestellt werden.“

Dölpess
3. März 2021 - 6.44

Weder cremant nach luxair...beides ass iwerflösseg

de Schéifermisch
2. März 2021 - 18.12

Nee, wat hu mir Suergen, hei an deem Land!

ruthenau
2. März 2021 - 13.19

@J.C. Kemp "Cafés & Restaurants bleiben geschlossen, aber im Flugzeug wird gespeist und getrunken. Finde den Widerspruch!" Die Leute würden doch verhungern auf den Flügen die alle zwischen 1 und 2 Stunden dauern.? Was haben die gelästert über die Billigflieger, wo man den Sekt bezahlen muss und sie wollen den Saft gratis von den Winzern bekommen? Die Firma gibt's nicht mehr lange.

Kreus Romain
1. März 2021 - 13.22

Ouni Staat keng Luxair Keen Investeur op der ganzer Welt Interesseiert sech un Luxair. Enzech de Cargo Bereich as nach <interessant. Sou wei do de Shampes ze deier gin as gesin mer all Dag an dene Staatlesche Spideler dei och leiwer de Yogourt an de Botter aus mei groussen Fabriken bëlleg kommen lossen. Dass geint iwwer Ryanär an ko.-och Personalkäschten eng Roll spillen as eng anert Diskussioun. Dass No Eu Regelen de Staat sein Paren schon lang mist verkaft hun dofir leist eis de Virus nach pur Joer Zait ze verhandelen. Videischt verkafe mer mol Paul Wurth

Mike
27. Februar 2021 - 23.17

D'Regierung mëscht sech zevill an d'Geschäftsféierung vun der Luxair an. Mat deem Akolit vum Här Bausch, deen elo do als CEO sëtzt, kann et jhust nach biergof goën. Firwaat gouf deen dohigesaat? Ma genee dowéinst, en äuslänneschen Direkter hätt nämlech nët agesin fiirwaat e jhust soll do sëtzen an dem Minister séng Direktiven ëmsetzen. Och no bal 60 Joër Luxair hu mir zu Lëtzebuerg nach ëmmer näischt verstaan wéi eng national Airline ze féieren ass. Eis Politik glänzt jhust nach duerch Inkompetenz um Carré.

J.C. Kemp
27. Februar 2021 - 12.01

Cafés & Restaurants bleiben geschlossen, aber im Flugzeug wird gespeist und getrunken. Finde den Widerspruch!

Galup
26. Februar 2021 - 13.25

Ma dann sin ech och net mei solidaresch a fleien Ryanair oder Easyjet. Mein Portefeuille muss och gestaipt gin.

Arm
26. Februar 2021 - 10.59

@Peter G. / Wer ist dieser geheimnisvoller Herr W.? Bitte nicht nur Andeutungen machen.

trotinette josy
26. Februar 2021 - 9.00

Weshalb muss denn eigentlich Alkohohol während eines Fluges verabreicht werden?

Peter G.
25. Februar 2021 - 22.14

Dass sich der Staat nicht in das Geschäft von Luxair einmischen würde, ist ja ein Witz. Natürlich zieht ein gewisser Herr W. aus dem Transportministerium alle Fäden, und Herr Feith ist lediglich da, um das umzusetzen, was im Ministerium entschieden wird. Doch kann man sich fragen, wie wichtig Luxemburg für diese Leute ist, wenn man bedenkt, dass derselbe Herr W. vor ein paar Jahren 1/3 von Cargolux für ein Schnäppchenpreis an die Chinesen verkauft hat. Qatar, China, ... was für tolle Geschäftspartner wir uns da ausgesucht haben!

Positivitéits-Théid
25. Februar 2021 - 21.04

Alles geet d’Bach of. Elo heecht et schon ( fräi nom S.Tonnar mat der Betou‘nung um leschte Wuert): „Just nach Crémant an der Chamber“...(?)