FORMEL ESaisonauftakt an diesem Wochenende

FORMEL E / Saisonauftakt an diesem Wochenende
Zehn Automobilwerke mit zwölf Formel-E-Teams stehen bereit zum Saisonstart. Wie viele Rennen es am Schluss sein werden, ist momentan noch offen. Foto: Formel E

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Eigentlich hätte es schon am 16. Januar losgehen sollen. Corona-bedingt wurde das Rennen in Chile jedoch verschoben und somit fällt der Startschuss zur Formel-E-Saison erst an diesem Wochenende im saudi-arabischen Diriyah – und zwar mit gleich zwei Rennen an einem Wochenende.

Obschon Saudi-Arabien seine Grenzen für 20 Länder geschlossen hat, gibt es für die Formel E eine Ausnahmegenehmigung. Die Rennen finden unter strengsten Corona-Richtlinien statt. Seit ihrer nunmehr siebenjährigen Geschichte ist die Formel E, die von nicht weniger als zwölf Teams und zehn Automobilwerken bestritten wird, nun zu einer offiziellen FIA-Weltmeisterschaft aufgestiegen. Genau wie etliche anderen Serien, hatte man 2020 entschieden, kostensparende Regeln einzuführen und die Saison 2021 weiterhin mit den bestehenden Autos zu bestreiten.

Von der Motorenseite sind jedoch Neuerungen erlaubt. So können die Teams selbst entscheiden, mit dem 2019/20er Motorenstrang weiterzufahren (und erst später in der Saison neue Bauteile zur Energierückgewinnung einzubringen), oder aber gleich mit einem neuen Motor zu starten. Der neue Motor muss allerdings über die nächsten beiden Saisons unverändert bleiben. Dragon/Penske Autosport, DS-Techeetah und Nissan E.Dams haben entschieden, mit dem letztjährigen Antriebsstrang anzutreten, was bei der Standfestigkeit vielleicht eher von Vorteil ist. Alle anderen Teams starten gleich mit ihrem neuen Motor.

Reger Transfermarkt über den Winter

Was die Cockpitbesetzungen betrifft, gibt es eine Unmenge an Neuerungen: Getreu dem Motto „never change a winning team“ bleibt beim Meisterteam von DS-Techeetah mit Champion Antonio Felix Da Costa und Vorjahres-Champion Jean-Eric Vergne alles beim Alten. Gleiches gilt für Audi Sport Abt mit Lucas di Grassi und René Rast sowie für Mercedes-Benz EQ mit Stoffel Vandoorne und Nyck de Vries und für Nissan E.Dams mit Sébastien Buemi und Oliver Rowland.

Bei BMW i Andretti bleibt Maxi Günther und Jake Dennis kommt neu ins Team. Es ist erstaunlich, dass BMW auf keinen seiner DTM-Stammfahrer zurückgegriffen hat, sondern bei Aston Martin den jungen Briten abgeworben hat. Jaguar verstärkt sein Fahreraufgebot mit dem Formel-E-erfahrenen Sam Bird, der zum Stammpiloten Mitch Evans dazustößt. Bei Porsche bleibt André Lotterer und Pascal Wehrlein kommt als Neuzugang. Bei Dragon bleibt Nico Mueller und der junge Brasilianer Antonio Sette Camara (BRA) gibt sein Formel-E-Debüt. Envision Virgin Racing setzt auf den holländischen Routinier Robin Frijns und den neuen Youngster Nick Cassidy. Nio 333 setzt weiter auf Oliver Turvey und verpflichtete den Allrounder Tom Blomqvist als neuen Teamkollegen. Bei Venturi Racing kommt der Franzose Norman Nato neben Edo Mortara neu dazu. Das indische Mahindra Racing geht gar mit einer ganz neuen Besetzung mit viel Formel-E-Erfahrung an den Start: Alex Lynn und Alex Sims.

Kommen und gehen

Für eine große Überraschung sorgten die deutschen Teams von Audi und BMW mit ihrer Ansage, sich am Ende der Saison aus der Serie zurückziehen zu wollen. Genau im Gegensatz zu den beiden Deutschen denken andere Werke über einen Einstieg nach. McLaren hat bereits eine Option eingelöst, um ab der Saison 2022/23 mit den neuen, leichteren Generation-3-Autos mit leistungsstärkeren Batterien mit dabei zu sein. Auch Alfa Romeo überlegt, sich eventuell aus der Formel 1 zurückzuziehen, um ab 2022/23 in der Formel E einzusteigen. Für Jamie Reigle, Chief Executive Officer der Formel E, steht fest: „Wir strengen uns an, einen globalen Kalender zusammenzustellen, der einer FIA-Weltmeisterschaft gerecht wird. Wir arbeiten mit allen Partnern sehr eng zusammen, mit den Teams, den Werken, den Sponsoren, den Fernsehsendern und den organisierenden Städten. All dies, um unsere Rennen so einzurichten, dass für jedermann optimale Sicherheit und Gesundheit gewährleistet sind. Dabei wollen wir natürlich spannendem Racing an atemberaubenden Austragungsorten weiterhin gerecht werden.“

Der Auftakt

Die gesamte Formel-E-Familie freut sich nun, erst mal wieder Rennen zu bestreiten, dies nach einer sechsmonatigen Pause. Hier einige Eindrücke des amtierenden Champions Antonio Felix da Costa (AfdC), des Vize-Champions Stoffel Vandoorne (SV) sowie der beiden Audi-Sport-Piloten Lucas di Grassi (LdG) und René Rast (RR), vor dem Saisonauftakt.

Di Grassi freut sich riesig auf den Saisonstart: „Wenn man es genau nimmt, sind wir in der Formel E innerhalb eines Jahres nur eine gute Woche Rennen gefahren. Natürlich waren wir beim Testen, aber das ist nicht das Gleiche, denn es fehlen die ganze Routine bei der Vorbereitung auf einen Renntag, die Anspannung, das Adrenalin. Es wird also höchste Zeit, dass das alles wiederkommt. Hoffentlich auch bald vor Tausenden von Fans!“

Sind sie wieder die Favoriten? Antonio Felix da Costa und Jean-Eric Vergne in ihren DS-Techeetah.
Sind sie wieder die Favoriten? Antonio Felix da Costa und Jean-Eric Vergne in ihren DS-Techeetah. Foto: Formel E

Wie bereits erwähnt bilden die beiden Nachtrennen in Diriyah den Auftakt der ersten Saison als offizielle FIA-Weltmeisterschaft. Mit dem WM-Status hat die Elektro-Serie nun eines ihrer Hauptziele erreicht, was natürlich auch für die Piloten der Serie von großer Bedeutung ist, wie René Rast (Audi) erklärte: „Eine FIA-Weltmeisterschaft, allein dieses Wort ist etwas ganz Besonderes und löst in jedem Rennfahrer etwas aus. Ich zumindest habe davon schon immer geträumt und bin jetzt echt stolz darauf, ein Teil dieser WM sein zu dürfen.“

Für die Formel E sind die beiden Nachtrennen in Saudi-Arabien, auf einem an mehreren Stellen abgeänderten Kurs, ein Novum und für die Fahrer natürlich eine besondere Herausforderung, auch wenn da Costa, di Grassi, Rast und Vandoorne durch ihre Langstrecken-Erfahrung das Fahren bei Dunkelheit sehr gut kennen: Da Costa: „Diriyah ist eine der besten Strecken überhaupt. Das Auf und Ab der Strecke erinnert mich etwas an den Macao-GP. Da es zu dieser Jahreszeit in Saudi-Arabien am Tag kalt und in der Nacht noch kälter ist, stellt dies eine besondere Herausforderung dar, sowohl für die Aufwärmprozedur wie auch für die Batterien und die Reifen. Durch die Tatsache, dass die Rennen dieses Jahr in der Nacht stattfinden, ist dies im Vergleich zu den vorherigen Jahren eine ganz neue Situation.“

Wie es am Ende der Saison 2021 aussehen wird, ist schwierig vorauszusagen. Bislang hat die Formel E immer abwechslungsreiche Rennen mit vielen verschiedenen Siegern hervorgebracht. Für die bevorstehende Saison sehen die Fahrer es eigentlich nicht viel anders. René Rast sagte: „Genau das macht die Formel E so einzigartig und ganz anders als zum Beispiel die Formel 1. In der Formel E ist es immer turbulent, immer unvorhersehbar und mehr als die Hälfte aller Teams und Fahrer können gewinnen.“

Der Kalender

26 und 27.2.: Diriyah (Saudi-Arabien)
10.4.: Rom (Italien)
24.4.: Valencia (Spanien)
8.5: Monte Carlo (Monaco)
22.5.: Marrakesch (Marokko)
5. und 6.6.: Santiago (Chile)

Live

In Luxemburg kann man die Formel E bei Eurosport France sowie bei Sat1 verfolgen. Das erste der beiden Rennen (am Freitag) wird allerdings ausnahmsweise nicht bei Sat1, sondern bei Pro7Maxx ausgestrahlt.

Schöne neue langweilige Welt
25. Februar 2021 - 8.26

Eine E-Gitarre ohne Strom klingt besser. Dafür würde ich nicht mal zum Ring fahren mit VIP Karte