FLBB-HerrenVorqualifikation für die WM 2023: Zwei Siege und vier Niederlagen

FLBB-Herren / Vorqualifikation für die WM 2023: Zwei Siege und vier Niederlagen
Nationaltrainer Ken Diederich kann auf ein Kollektiv zurückgreifen, das zusammenhält und Charakter zeigt (hier Bobby Melcher und Oliver Vujakovic) Foto: FIBA

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Die Vorqualifikation für die WM 2023 beendeten die FLBB-Herren mit zwei Siegen und vier Niederlagen auf dem dritten Rang. Es ist die beste Kampagne, die die Luxemburger Basketballer bisher bestritten haben und die „goldene Generation“ hat noch längst nicht genug. 

Beste Kampagne: In der Vorqualifikation für die WM 2023 sprangen die Qualifikationssiege Nummer vier und fünf unter Nationaltrainer Ken Diederich heraus, der dieses Amt seit 2016 bekleidet. Es ist die beste Kampagne, die die FLBB-Herren bisher gespielt haben. Denn in keiner der insgesamt sechs Begegnungen gegen Island, die Slowakei und den Kosovo gab es eine hohe Niederlage. Vielmehr hatten Rugg, Vujakovic und Co. in sämtlichen Partien die Chance, als Sieger vom Platz zu gehen. In fünf der sechs Begegnungen entschied Luxemburg so zwei Viertel für sich, einzig am Samstag gegen Island war es „nur“ ein Abschnitt, ein weiterer ging vor zwei Tagen unentschieden aus. Doch konnten die Spieler von Trainer Diederich gerade in der zweiten Halbzeit den Gegner bei 29 Punkten halten, ein Indiz dafür, dass sich die FLBB-Herren in dieser Kampagne auch dank Clancy Rugg in der Defense deutlich steigern konnten. Der gebürtige US-Amerikaner, der seine erste Qualifikation mit dem FLBB-Team bestritt, schloss die Vorqualifikation, in der acht Teams in zwei Gruppen eingeteilt waren, sogar als bester Rebounder ab – im Schnitt 12,2 Rebounds pro Partie. Anders als noch vor einigen Jahren konnte Luxemburg gerade in dieser Sparte, die aufgrund der körperlichen Überlegenheit der Gegner fast immer haushoch verloren wurde, in jedem der sechs Matches Paroli bieten. Auch in der Offensive liegt ein luxemburgisches Duo im Vergleich aller acht Teams unter den Top sechs: Clancy Rugg belegt in der Scorer-Liste mit einem Schnitt von 21,5 Punkten pro Partie den zweiten Rang, Oliver Vujakovic schafft es mit 14,3 Zählern auf Platz sechs. 

„Bubble“: Es war eine ungewöhnliche Vorqualifikation, die die FLBB-Herren am Samstag mit der bitteren Niederlage gegen Island beendeten. Denn beim letzten Heimspiel im Februar 2020 im Gymnase der Coque gegen den Kosovo war noch nicht abzusehen, dass die beiden weiteren Zeitfenster aufgrund der Corona-Pandemie in einer „Bubble“ zuerst in der Slowakei und dann im Kosovo stattfinden würden und ein richtiges Heimspiel dementsprechend nicht mehr möglich sein würde. Doch Laurent und Co. scheint dieses Konzept, in dem man außer dem Hotel und der Sporthalle nichts sah, durchaus entgegengekommen zu sein. Bei voller Konzentration auf Basketball sprangen die beiden Siege heraus.

Charakter: Aufgeben, das kommt für die Spieler von Trainer Diederich nicht infrage. In jeder der sechs Partien überzeugten die FLBB-Herren als Kollektiv, das füreinander einsteht und sich zu keinem Zeitpunkt geschlagen gibt. Es ist genau dieser Zusammenhalt, den das Team in dieser Vorqualifikation auszeichnete. Nur so war es möglich, den Ausfall von Co-Kapitän Thomas Grün in den beiden letzten Partien der Vorqualifikation in Pristina zu kompensieren. Fällt ein Spieler aus, dann stehen inzwischen direkt mehrere andere Akteure bereit, um Verantwortung zu übernehmen. Auch der fehlende Spielrhythmus – mit Ausnahme von Laurent, Kovac und Vujakovic hatte der gesamte Kader vor dem letzten Zeitfenster während fast vier Monate kein Spiel mehr bestritten – konnte als Mannschaft vergessen gemacht werden. Es ist nicht zu übersehen, dass die Nationalmannschaft wieder „in“ ist und die Spieler Spaß haben, für Luxemburg anzutreten.

Bank: Hinter der eigentlichen „Starting Five“ mit Philippe Gutenkauf, Thomas Grün, Alex Laurent, Oliver Vujakovic und Clancy Rugg besitzt Ken Diederich inzwischen mehr als nur eine weitere Option. Die Vorqualifikation für die WM 2023 war gleichzeitig auch der Durchbruch der beiden Sportsoldaten Ben Kovac und Ivan Delgado. Kovac, der in seiner ersten Profisaison bei den Den Helder Suns spielt, war in der „Pristina-Bubble“ gegen den Kosovo und auch gegen Island in der zweiten Halbzeit jeweils eine der treibenden Kräfte. Delgado rückte in den letzten zwei Spielen für Grün in die Startfünf und bringt wichtige Qualitäten in der Defensive mit. Auch Rückkehrer Bobby Melcher zeigte mit seinen präzisen Pässen und seinem fantastischen Auge fürs Spiel, wie wertvoll er für das Nationalteam ist. Vergessen sollte man auch Spieler wie Joe Kalmes nicht, die stets hundertprozentigen Einsatz zeigen und wichtige Treffer hinzusteuern können.

Profis: Immer mehr Spieler wagen den Schritt in den Profibereich. Doch mit Thomas Grün, Alex Laurent und Ben Kovac kann Diederich immer noch auf nur drei Spieler zurückgreifen, die im Ausland als Profi unter Vertrag stehen. In den kommenden Jahren wird viel davon abhängen, ob weitere Nachwuchsspieler das Wagnis auf sich nehmen werden.