HandballRed Boys – Daniel Scheid: „Nach dem Topspiel wissen wir, wo wir stehen“

Handball / Red Boys – Daniel Scheid: „Nach dem Topspiel wissen wir, wo wir stehen“
Daniel Scheid will mit den Red Boys nach mehr als 30 Jahren den Pokal wieder nach Differdingen holen Archivbild: Le Quotidien/Luis Mangorrinha

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Am 10. Oktober des vergangenen Jahres haben die Red Boys ihr letztes Spiel in der AXA League absolviert. Nach der viermonatigen Pause treffen die Differdinger morgen im ersten Spiel nach dem Restart auf den amtierenden Meister Esch. Im Tageblatt-Interview bedauert Daniel Scheid, dass das Topspiel diesmal ohne Publikum stattfindet, dennoch freut sich der 28-Jährige, endlich wieder den Sport, den er liebt, ausüben zu können. 

Tageblatt: Sind die Red Boys bereit für ihr erstes Spiel in der AXA League seit dem 10. Oktober?

Daniel Scheid: Definitiv, ja. Natürlich war es extrem schwierig, die Motivation immer hoch zu halten, gerade wenn man bedenkt, dass es drei Vorbereitungen in einer Saison gab. Für einen Handballspieler reicht eine völlig aus. Dieses Szenario war aber für alle Mannschaften gleich. Wir haben die letzten fünf Wochen wieder trainiert und haben auch ein paar Freundschaftsspiele bestritten. Jetzt sind wir bereit, am Samstag gegen Esch loszulegen.

Wie groß ist die Freude, endlich wieder Handball spielen zu können?

Die Freude ist extrem groß. Aber es gibt am Wochenende keinen großen Unterschied zu einem Freundschaftsspiel, da kein Publikum erlaubt ist. Red Boys – Esch ist in Luxemburg ein Topspiel, normalerweise würden sich ein paar Hundert Zuschauer die Partie ansehen. Am Samstag wird die Halle leider leer sein. Dennoch wissen wir, dass es kein Freundschaftsspiel wird, und dass es um den ersten Platz in der Tabelle geht. Deshalb sind wir alle froh, endlich wieder Handball spielen zu können.

Das Mannschaftstraining durfte erst Mitte Januar wieder aufgenommen werden. Wie sind Sie und Ihre Mitspieler in den vergangenen Monaten mit der Situation umgegangen?

Für die Periode ohne Mannschaftstraining hat unser Trainer ein Programm ausgearbeitet, das es uns erlaubt hat, fit zu bleiben. Für jeden Sportler ist es nämlich schwer, nicht trainieren zu können. Auch die Ungewissheit, ob und wann man wieder spielt, hat sich merkwürdig angefühlt. Deshalb ist die Freude jetzt groß, dass wir endlich wieder loslegen können, auch wenn keine Zuschauer erlaubt sind. Es tut gut, sich wieder zu bewegen und den Sport auszuüben, den wir alle lieben.

Am Samstag wartet Esch, Ihr erstes Spiel nach dem Restart ist gleich ein Topspiel. Wie schwierig wird es sein, wieder in den gewohnten Spielrhythmus zu finden?

Extrem schwierig. Wir gehen täglich zum Training und geben 100 Prozent, jetzt versuchen wir, 200 Prozent zu geben, um wieder in den Spielfluss zu kommen. Dieser wurde zuvor immer wieder unterbrochen. Es geht darum, wieder als Team zusammenzufinden. Uns wäre es sicherlich gelegen gekommen, wenn unser erstes Spiel gegen einen leichteren Gegner stattgefunden hätte. So können wir uns aber direkt gegen eine Topmannschaft messen. Danach wissen wir, wo wir stehen und woran wir noch arbeiten müssen. Wir sind uns aber bewusst, dass es nicht von heute auf morgen gleich so laufen kann, wie dies inmitten einer Saison der Fall ist.
Wir haben uns nun während fünf Wochen intensiv auf das Spiel gegen Esch vorbereitet. Die meisten Leute sind der Meinung, dass wir nicht als Favorit in dieses Spiel gehen. Ich persönlich sehe das ein bisschen anders. Wir haben bisher in dieser Saison lediglich ein Spiel verloren (gegen Berchem). Esch ist zwar noch ungeschlagen, wenn man aber die Begegnungen der letzten Jahre vergleicht, dann waren die Spiele zwischen den Red Boys und Esch immer sehr eng. 

Worauf wird es morgen ankommen?

Wir wissen, dass Esch schnell spielt und sehr gut im Kollektiv ist. Wir müssen unsere Verteidigung spezifisch auf den Gegner einstellen und uns gegenseitig unterstützen. Wenn einer von uns ein Eins-gegen-eins verliert, müssen die anderen zusammenrücken und versuchen, den Abschluss zu verhindern. Das Spiel wird wohl in der Verteidigung und nicht im Angriff entschieden. Deshalb denke ich, dass das Team mit der besten Defensive gewinnen wird.

Mit einem Sieg könnten die Red Boys an Esch vorbeiziehen und sich als Tabellenerster für die Titelgruppe qualifizieren. Wie wichtig wäre Ihnen Platz eins in der Vorrunde?

Natürlich wäre es uns wichtig, als Erster in die Titelgruppe einzuziehen. Es ist schon ein Unterschied, ob man als Erster oder Zweiter in der Tabelle steht. Es wäre ein großer Schritt für uns, als Tabellenerster in die Play-offs einzuziehen. Vor allem der Moral würde dies guttun. Die Spiele, die wirklich zählen, folgen aber erst danach.

In knapp einer Woche wartet bereits das nächste Topspiel. Dann treffen Sie im Pokal auf den HBD.

Wenn man die Geschichte der Red Boys kennt, dann weiß man, dass der Pokal über 30 Jahre nicht nach Differdingen geholt wurde. Eins unserer Hauptziele ist es deshalb, endlich mal wieder diesen Pokal zu gewinnen. In erster Linie haben wir uns aber jetzt auf das Spiel gegen Esch vorbereitet. Nächste Woche haben wir vier Tage Zeit, um uns dann auf das Viertelfinale gegen Düdelingen einzustellen.

Wie lauten die weiteren Saisonziele der Red Boys?

Wir trainieren nicht jeden Tag nur aus Spaß. Wir wollen in allen Wettbewerben so weit wie möglich kommen. Der Meistertitel ist sowieso das Ziel jeder Mannschaft, die in der AXA League spielt. Wir wollen unbedingt in die Top drei, sodass wir uns für die internationalen Plätze qualifizieren. Es gibt aber keinen Gegner, den wir auf diesem Weg unterschätzen dürfen. Esch, Käerjeng, Düdelingen und Berchem sollte man alle nicht auf die leichte Schulter nehmen. In der Titelgruppe ist jedes Spiel ein kleines Finale. Unser Hauptziel ist es aber, den Pokal zu gewinnen.