FLBB-HerrenAuf zu einer weiteren Überraschung gegen den Kosovo

FLBB-Herren / Auf zu einer weiteren Überraschung gegen den Kosovo
Auf den Sieg gegen die Slowakei im November würden Ken Diederich und seine Spieler liebend gerne ein weiteres Erfolgserlebnis folgen lassen Foto: FIBA

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Heute Abend bestreiten die Luxemburger Basketball-Herren ihre vorletzte Partie der laufenden Vor-Qualifikation für die WM 2023. In der „Bubble“ in Pristina treffen die Spieler um Kapitän Alex Laurent heute Abend um 19.00 Uhr auf Gastgeber Kosovo, mit dem man noch eine Rechnung offen hat.

Fast genau ein Jahr ist es her, dass die FLBB-Herren im ersten Zeitfenster der Vorqualifikation für die WM 2023 im Gymnase der Coque auf den Kosovo trafen. An diesem 23. Februar 2020 war alles dabei, was ein Länderspiel braucht, um in Erinnerung zu bleiben: Eine spielstarke Luxemburger Auswahl, Spannung, Drama und solch volle Zuschauerränge, wie man sie lange nicht mehr bei einem Spiel des Nationalteams gesehen hatte. Doch die Spieler von Ken Diederich verpassten es, sich für eine bemerkenswerte Leistung – zwischenzeitlich führte man mit 15 Punkten – zu belohnen und mussten sich dem Kosovo schlussendlich knapp mit 80:84 geschlagen geben.

Fast zwölf Monate später ist alles anders. Zum zweiten Mal schon befinden sich die FLBB-Herren Corona-bedingt in einer sogenannten „Bubble“, in der sie gleich zwei Begegnungen bestreiten müssen. Nachdem man im November nach Bratislava gereist war, ging es diesmal in die kosovarische Hauptstadt Pristina, wo das Team um Kapitän Alex Laurent heute Abend auf die Lokalmannschaft und am Samstagnachmittag auf Island treffen wird. Ein traditionelles Heimspiel wird es demnach erneut nicht geben.

Vor allem heute Abend würde man liebend gerne Revanche für die Partie im vergangenen Februar nehmen, nach dem doch etwas überraschenden Erfolg im November gegen die Slowakei glauben Spieler und Trainer jedenfalls fest daran. Doch die Vorzeichen könnten durchaus besser sein. Denn mit Co-Kapitän Thomas Grün, der in der letzten Woche – wie viele Spieler des deutschen Zweitligisten Gladiators Trier – positiv auf das Coronavirus getestet wurde, fehlt einer der absoluten Leistungsträger, wie auch Coach Ken Diederich vor der Abreise nach Pristina betonte: „Auch für mich ist das eine Premiere, denn ich habe noch nie ein Spiel der Nationalmannschaft ohne Thomas gecoacht.“ Mit Mihailo Andjelkovic, Kevin Moura, Yann Wolff und Malcolm Kreps gab es zudem weitere verletzungsbedingte Absagen, womit das Nationalteam mit elf anstatt der geplanten 13 Spieler die Reise nach Pristina antrat, wo sie am Montag angekommen sind. Eine weitere große Schwierigkeit ist zudem die mangelnde Spielpraxis vieler Spieler, denn in Luxemburg ruht der Meisterschaftsbetrieb in der Total League bekanntlich seit mehr als drei Monaten und wird erst am kommenden Wochenende wieder aufgenommen. „Das ist wirklich meine größte Sorge“, betonte Diederich. Denn die Einzigen, die zurzeit regelmäßig auf Korbjagd gehen konnten, sind Ben Kovac, Alex Laurent und Oliver Vujakovic, die bekanntlich allesamt im Ausland auflaufen.

Ausfälle als Team kompensieren

Dennoch glaubt das Team an seine Chance, denn schließlich unterstrich es bereits im November mit dem 77:73-Erfolg gegen die Slowakei, dass Siege auf diesem europäischen Level inzwischen keine Sensation mehr sind. Ein eingespieltes Kollektiv, eine starke Defensive, motivierte junge Spieler, die ihre Chance wahrnehmen möchten – die FLBB-Herren haben in der Slowakei einmal mehr gezeigt, welche Entwicklung sie in den letzten Jahren vollzogen haben. „Die Situation ist natürlich schwieriger, denn wir müssen erst einmal wieder unseren Rhythmus finden“, gestand auch Clancy Rugg. „Doch so ist Sport und wenn jemand wie Thomas ausfällt, dann steht der Nächste bereit und wird auch Verantwortung übernehmen. In den letzten Jahren sind wir als Team so zusammengewachsen, dass wir das auch kompensieren können.“ Auch Oliver Vujakovic verwies auf den Zusammenhalt des Teams: „Wir sind zwar der Underdog, doch wenn dieser Zusammenhalt wieder genauso da ist, dann können wir auf jeden Fall gegen den Kosovo für eine Überraschung sorgen.“ 

Erstmals seit den Spielen der kleinen europäischen Staaten 2019 in Montenegro kann Ken Diederich auch wieder auf Bobby Melcher zählen, der nach einer Basketballauszeit seit dieser Saison für den Racing Luxemburg aufläuft und nun auch im Nationalteam sein Comeback geben wird. Gesetzt ist der 26-Jährige jedoch nicht, wie auch Coach Diederich betonte: „Da Thomas nicht dabei ist, kann er uns sicherlich helfen, das Spiel offensiv wie defensiv zu organisieren. Doch er wird sich seine Minuten wie jeder andere auch erkämpfen müssen, das weiß er auch.“

Auch wenn der Kosovo seine beiden Spiele im November deutlich verlor – 67:91 gegen die Slowakei und 62:86 gegen Island –, dürfte in dieser Woche ein ganz anderes Team auflaufen, denn in Bratislava standen nicht alle Topspieler auf dem Parkett. So fehlten unter anderem der eingebürgerte US-Amerikaner Myles Divine und Dardan Berisha, der Luxemburg bereits in der Vergangenheit oft vor Probleme stellte. „In der letzten Bubble haben sie einen falschen Eindruck erweckt. Bei ihnen zu Hause wird auf jeden Fall eine andere Mannschaft auf dem Parkett stehen, denn sie wissen, wenn sie beide Spiele gewinnen, dann sind sie für die nächste Runde qualifiziert“, erklärte Diederich. 

Eines steht jedoch fest, sollten die FLBB-Herren mit einem Sieg aus dem Kosovo zurückkehren, dann hätte man erstmals in der rezenten Vergangenheit zwei Spiele in einer Qualifikation gewonnen und einen weiteren wichtigen Entwicklungssprung auf europäischem Niveau geschafft.

Im Überblick

Der Luxemburger Kader: Gaëtan Bernimont, Bobby Melcher (beide Racing Luxemburg), Ivan Delgado, Philippe Gutenkauf (beide Etzella Ettelbrück), Joe Kalmes (Musel Pikes), Ben Kovac (Den HelderSuns/NL), Alex Laurent (Klosterneuburg Dukes/AUT), Clancy Rugg (Basket Esch), Max Schmit (US Heffingen), Yannick Verbeelen (Sparta Bartringen), Oliver Vujakovic (Swarco Raiders Tirol/AUT); Coach: Ken Diederich, Assistant-Coaches: Denis Toroman, Pit Rodenbourg

Programm:
WM-Vorqualifikation 2023, Gruppe B:
Heute:
16.00: Slowakei – Island
19.00: Kosovo – Luxemburg
Am Samstag:
16.00: Luxemburg – Island
19.00: Kosovo – Slowakei

Bereits gespielt:
Island – Kosovo 86:62
Luxemburg – Slowakei 77:73
Luxemburg – Kosovo 80:84
Island – Slowakei 83:74
Slowakei – Luxemburg 73:65
Kosovo – Island 80:78
Island – Luxemburg 90:76
Slowakei – Kosovo 91:67

Tabelle: 1. Island 4 Spiele/7 Punkte, 2. Slowakei 4/6, 3. Kosovo 4/6, 4. Luxemburg 4/5