EditorialWer eine Corona-Krise 2.0 vermeiden will, muss den Naturschutz ernst nehmen

Editorial / Wer eine Corona-Krise 2.0 vermeiden will, muss den Naturschutz ernst nehmen
Computerdarstellung eines Coronavirus Symbolfoto: Pixabay

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Die Coronavirus-Pandemie hat Luxemburg und die Welt immer noch fest im Griff. Von den Impfstoffen, die unter Hochdruck in den letzten Monaten entwickelt wurden, versprechen sich viele eine Rückkehr ins „normale“ Leben. Doch wir können es uns als Gesellschaft nicht einfach erlauben, der Pandemie mit einem müden Schulterzucken den Rücken zuzudrehen. Ein „Zurück auf Los“ darf es nicht geben, ohne dass wir uns die Spielregeln noch einmal ganz genau angesehen haben. Es braucht ein radikales Umdenken.

Am Montag war in Luxemburg der „Overshoot Day“. Nach nur 46 Tagen hat das Großherzogtum alle erneuerbaren Ressourcen verbraucht, die ihm prozentual gesehen im Jahr zustehen. Würde jedes Land der Welt so mit den Ressourcen umgehen wie wir, dann bräuchte es ganze acht Erden, um den Bedarf eines Jahres auszugleichen. Doch was hat das mit einer neuen Pandemie zu tun?

Auf der Suche nach Ressourcen wie beispielsweise Erdöl oder Ackerbauflächen wird die Natur von den Menschen immer weiter zurückgedrängt. Nur etwa 23 Prozent der Landmassen auf der Erde (abgesehen von der Antarktis) sind noch nicht durch den Menschen verändert worden und nur 13 Prozent der Meere scheinen bisher verschont geblieben zu sein. Das bedeutet, dass der Lebensraum von wilden Tieren rapide verschwindet und diese sehr viel schneller mit Menschen in Kontakt kommen. Dazu kommt der Klimawandel, der ebenfalls die noch verbliebenen natürlichen Ökosysteme bedroht.

Die Coronavirus-Pandemie kam nicht aus dem „Nichts“. Wissenschaftler warnen immer wieder vor sogenannten Zoonosen – Krankheiten, die wie das Coronavirus vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragbar sind. Experten schätzen, dass die auf der Welt existierenden 5.400 Säugetierarten etwa 460.000 Virusarten beherbergen. Wenn nur ein Prozent davon potenziell auf den Menschen überspringen könnte, reden wir immer noch von 4.600 Viren! Und je enger wir den Wildtieren auf die Pelle rücken, desto größer ist die Gefahr, dass der nötige Kontakt da ist, der es dem Virus erlaubt, sich einen Menschen als nächsten Wirt auszusuchen. 

Wer also ernsthaft daran interessiert ist, eine weitere Pandemie zu vermeiden, und will, dass es kein Corona 2.0 in wenigen Jahren gibt, der muss sich auch ernsthaft für den Kampf gegen den Klimawandel und die Ressourcenverschwendung engagieren. Denn nur mit einem neuen Pandemiegesetz und einer finanziellen Rücklage für Krisenzeiten ist es nicht getan. 

max
17. Februar 2021 - 14.11

Letzebuerg ass ee schlaut Land, mat schlaue Politiker, déi zerbriechen sech all Dag de Kapp fiir op all déi Problemer eng Léisung ze fannen hei herrscht Wunnengsnout, well all Dag méi Läit de Wee op Letzebuerg fannen an hei usetzech gin da brauche mer Bauland fiir Wunnengen ze bauen esou verschwannen loues a loues ons Wisen a Bescher asw an do koum déi super Idii mer lee'e lo um Mount ee Gaart un an zillen do Geméiss un dat ass dach cool, oder... max

trotinette josy
17. Februar 2021 - 12.14

@Romain. Jo, war e Kabes.! Sou denken vill ze vill Luxusbierger, déi mat der Natur an der Ëmwelt näischt um Hutt hunn, déi nët méi wäit gesinn wéi bis un d'Nuesspëtzt. Haaptsaach ech hunn wat ech brauch a nach vill méi, Ech well a ménger Bequemlechkeet nët gestéiert ginn, och wann dat op d'Käschte vun der Ëmwelt geet. " Après nous le déluge ".

Jos
17. Februar 2021 - 10.30

Bleiben wir mal im Ländchen. Der Observatoire de l’environnement naturel schrieb folgendes: „Der derzeitige Erhaltungszustand der natürlichen Lebensräume, der wildlebenden Pflanzen- und Tierarten ist in hohem Maße besorgniserregend. Demnach ist die Situation in Luxemburg mittlerweile alarmierend: Zwei Drittel der natürlichen Lebensräume sind in einem „unzureichenden“ bzw. „schlechten“ Erhaltungszustand. Bei den wildlebenden Tier- und Pflanzenarten ist die Situation noch dramatischer: 80% sind in einem prekären Erhaltungszustand" Ursachen: Die aktuelle intensive landwirtschaftliche Produktionsweise - der Zersiedelung und Verbauung der Landschaft - der Veränderung der natürlichen Systeme. Aber was solls, Luxemburg reißt weiter seine Naturschutzzonen ab um flotte Umgehungsstraßen zu bauen.

JJ
17. Februar 2021 - 9.03

@Romain, es gab vor Jahren eine Invasion des Buchsbaumfalters in Europa.Made in China(sic) und über die saubere Schweiz eingeschleppt,verwüstete er in einer Saison die Bestände in fast ganz Europa. Als die "Pyrale",so heißt das Tierchen in Frankreich,im folgenden Jahr keine Nahrung mehr fand war es verschwunden.Es hatte sich seine Basis weggefressen.Aber das geht auch bei anderen Tieren so,Apostel und anders Denkende eingeschlossen.

Romain
16. Februar 2021 - 21.47

Waat en Kabbes.

J.Scholer
16. Februar 2021 - 16.27

@ trotinette Joey:Was nicht sein darf, ist nicht. Ich stimme Ihnen zu, wie die Verschwörungstheoretiker die Corona Pandemie leugnen, verleugnen die Klimaschützer , die Politik ,das digitale Netz längst die fossile Energie an CO2 Ausstoß überrollt hat. (2018 lagen wir bei 33 Millionen Tonnen CO2 Ausstoß/Mit sechs Suchanfragen bei Google kann eine Sparlampe eine Stunde lang brennen/Wie schon in meinem obigen Kommentar erwähnt.Studie zum Thema bei Think Tank the Shift Project, Paris oder diverse Artikel wie Manager,Suedeutsche,... renommierte Medienblätter einsehbar.)

trotinette josy
16. Februar 2021 - 15.56

Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Ein klitzekleines Land von gerade mal 2800qkm Oberfläche und 550.000 Einwohnern verbraucht in einem Jahr so viel erneuerbare Energien, dass es 8 Erden bräuchte um diesen Jahresbedarf auszugleichen. Wahnsinn! Aber nicht weiter verwunderlich, wenn man mit offenen Augen durch das Grossherzogtum reist. Unsere Umwelt, unsere Wälder sind in einem desolaten Zustand und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Aber das werden wohl die Wenigsten feststellen, wenn sie mit ihren SUVs unterwegs sind. Die Natur hat leider keine Lobby und sie wird sträflich vernachlässigt. Und das wird uns noch einmal teuer zu stehen kommen. Aber das sind doch bloss Unkenkenrufe: Also schliessen wir weiterhin die Augen vor Tatsachen, die nicht zu übersehen sind und betreiben wir fleissig die berühmt berüchtigte Vogelstrausspolitik. Es gibt ja auch die Verschwörungstheoretiker in Sachen Corona, die die Pandemie leugnen. Was nicht sein darf, ist nicht. So einfach ist es.

Romain
16. Februar 2021 - 13.25

Waat en Quatsch? Aangscht an nach eemol Angscht maachen. Dir Apostelen, liewt aert Liewen, wéi dir wëllt an loosst eis an Rou.

CESHA
16. Februar 2021 - 13.20

Die allersicherste Methode, damit ein Virus vom Tier auf den Menschen überspringt und diesen als neuen "Wirt" erkennt, ist, das infizierte Tier zu essen. Vegetarismus wäre sicher eine gute Methode, um das Risiko neuer Pandemien zu vermindern. So, und jetzt warte ich auf die üblichen empörten Komentare.

DanV
16. Februar 2021 - 12.20

Ernsthaft jetzt ? Früher haben die Menschen mit den Tieren zusammen gelebt! Mit Haustieren im Haus und Wildtieren vor der Tür. Zoonosen gibt es nicht erst seit der Klimawandel als Ursache allen Übels verkündet wurde. Sie wurden schon in Steinzeitmenschen nachgewiesen. Zur Erinnerung (oder Wissenserweiterung) einige Beispiele von Zoonosen: Salmonellen, Pest, Hepatitis, Toxoplasmose, Malaria, Tollwut, ...

J.C. Kemp
16. Februar 2021 - 11.04

@Realist: Sie haben in Ihrer Gleichung die Anzahl der Windräder, die Quadratmeter Solarzellen und die Schwafelproduktion des energischen Ministers vergessen. Nichts zu danken!

JJ
16. Februar 2021 - 10.08

Viren und Bakterien waren als erste da und sie werden noch da sein wenn es uns nicht mehr gibt. Sie ermöglichen uns das Leben und sie können uns umbringen.So wie der Sauerstoff ein giftiges korrosives Gas ist das uns auf die Dauer umbringt,brauchen wir es trotzdem zum Leben. Die Erde leidet an Überbevölkerung durch den Homo Rapiens.Wenn Hygiene und andere Umwelteinflüsse kippen,dann werden wir zum schächsten Glied in der Lebenskette.Umdenken? Aber hallo.Wir kriegen es noch nicht einmal auf die Reihe einige Wochen zuhause zu bleiben,ohne Bar,Restaurant,Strand oder Einkaufsbummel. "Osterurlaub in Gefahr" lautet das Angstgeheul in heutigem Artikel. Umdenken ist anders.

J.Scholer
16. Februar 2021 - 9.43

@Oe: Unsere Natur und Umwelt schützen sind wichtiger Bestandteil heutiger gesellschaftlicher Politik, allerdings kann ich diese Politik nicht unterstützen ,solange nicht in voller Ehrlichkeit und Transparenz die Verursacher dieser Problematik offen gelegt, gleich behandelt werden. Dem ist nicht so und nur einige Verursacher unserer Umweltprobleme werden mediengerecht an den Pranger gestellt.Ich habe schon mehrmals auf einige Studien zur CO2 Belastung hingewiesen, längst nicht mehr fossile Energien die Spitzenreiter im CO2 Verbrauch sind . Nach Studien der Think Tank The Shift Project, Paris,die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommen bis 2025 nicht erreicht werden können, das digitale Netz die Belastung durch CO2 um das Doppelte der fossilen Energien überschreitet.Etliche Artikel zu diesem Thema wurden auch im Manager und etlichen wissenschaftlichen Zeitungen publiziert. Ich kann leider keine Politik unterstützen , die einerseits den Bürger abstraft, andererseits das digitale Netz als CO2 Schleuder propagiert, absurder noch jene die für Klimaschutz eintreten , das digitale Netz voll ausnutzen.

Realist
16. Februar 2021 - 6.37

Aber ja doch. Wenn man nur weit genug ausholt beim Meditieren vor dem Youtube-Yogachannel kommt man drauf, dass alles irgendwie mit allem zusammenhängt. Die Anzahl von Viren mit der Zahl der SUV-Neuzulassungen und der Grad des Versagens bei der Impfstoffbeschaffung mit der Quadratwurzel der Abi-Abschlussnote des jeweiligen Politikers. Gut, dass wir mal drüber geredet haben.