Neue AufgabenMarco Lux ist der Neue im Kayl/Tetinger Schöffenrat

Neue Aufgaben / Marco Lux ist der Neue im Kayl/Tetinger Schöffenrat
Marco Lux geht voll motiviert an seine neuen Aufgaben heran Foto: Lucien Montebrusco

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Am 8. Januar 2021 wurde Marco Lux (LSAP) als Schöffe der Gemeinde Kayl-Tetingen vereidigt. Er übernahm das Amt von Marcel Humbert, der weiterhin dem Gemeinderat angehört.

Die Ochsentour, der langsame mühsame Aufbau der politischen Karriere, blieb ihm erspart. Stattdessen muss er sich sportlich-schnell in seinem neuen Tätigkeitsgebiet zurechtfinden. Von Unsicherheit keine Spur. „Ich bin voll motiviert“, sagt Marco Lux in seinem Büro im zweiten Stockwerk des Rathauses. „Ich weiß aber auch, dass ich noch viel lernen muss.“ Dazu sei er bereit. Das habe er bereits bewiesen, als er sich vor einigen Jahren der Herausforderung eines neuen Arbeitsplatzes stellte, sagt er.

Tatsächlich konnte Lux zum Sprung in die aktive, mitgestaltende Politik im Gemeinderat erst ansetzen, nachdem er seinem ehemaligen Arbeitgeber Sudgaz SA nach 27 Jahren den Rücken gekehrt hatte. Als Mitarbeiter einer den Gemeinden gehörenden Firma durfte er nicht im Gemeinderat tagen. Dabei hatte er bereits 2011 als Drittgewählter auf der LSAP-Liste abgeschnitten. Erst mit den Wahlen von 2017 konnte er dem Gemeinderat beitreten, nachdem er erneut hinter Bürgermeister John Lorent und Marcel Humbert gewählt worden war und den Job gewechselt hatte. Dass ihm in seinem neuen Amt einige Jahre Erfahrung im Gemeinderat fehlen, ist ihm bewusst, sagt Lux. Er setze auf die Unterstützung im Schöffenrat und die der kommunalen Bediensteten.

Hohes Arbeitspensum

Die Umstellung vom Gemeinderat zum Schöffen ist groß. Als Rat sei man Vertreter seiner Gemeinde in einem oder mehreren Syndikaten sowie in Fachausschüssen. Vor der Gemeinderatssitzung bekomme man als Rat die Unterlagen zu den einzelnen Tagesordnungspunkten, studiere diese, um anschließend im Gemeinderat mitzuentscheiden. „Als Schöffe ist der Arbeitsablauf ein ganz anderer“, betont Lux. Man sei auf allen Ebenen impliziert. „Man sieht mehr. Es ist interessanter.“ Aber natürlich sei das Arbeitspensum sehr hoch. Als Schöffe habe er 14 Stunden politischen Urlaub in der Woche. „Das heißt, dass ich praktisch zwei Tage für meine Arbeit als Schöffe freigestellt bin. Jedermann weiß, dass das nicht reicht“, sagt Lux. Ab 10.000 Einwohnern hat eine Gemeinde Anrecht auf 15 Gemeinderäte und einen dritten Schöffen. Letzteren stehen dann 16 Stunden politischer Urlaub zu. Kayl-Tetingen zählt derzeit knapp 9.500 Einwohner und einen 13 Mitglieder starken Gemeinderat.

Lux verantwortet u.a. die Ressorts Vereinswelt, Tourismus, Sport, Solidarität und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Senioren und Straßeninfrastruktur – Bereiche, die häufige Präsenz vor Ort erfordern. „Die Beziehungen zu den Vereinen ist mir sehr wichtig“, sagt Lux. Als Erstes will er sich anschauen, unter welchen Bedingungen die Vereine arbeiten, wo sie sich treffen, wo sie ihr Material aufbewahren. „Damit wir feststellen können, wo wir helfen können.“ Auch finanziell möchte man den Vereinigungen entgegenkommen. Dem soll auch das neue Subsidienreglement dienen, an dem derzeit gearbeitet wird. Insbesondere die Jugendarbeit sollte stärker gefördert werden.

Weniger schnell realisieren wird sich wohl Luxens Wunsch eines eigens den Vereinen vorbehaltenen Gebäudes. Dabei wäre derlei Infrastruktur angesichts einer voll ausgelasteten Schungfabrik notwendig. Doch die kommunalen Finanzen lassen dies vorerst nicht zu, sagt Lux und verweist dabei auf den rezenten Erwerb der ehemaligen Schlackenhalde in Tetingen, reduzierte staatliche Zuwendungen und geplante kostspielige Straßenrenovierungsarbeiten.

Vereinsfusionen anstreben

Über 50 Vereine zählt die Kommune derzeit. Darunter etliche in doppelter Ausführung, einen für Kayl, einen für Tetingen. Eine eigenartig anmutende Erscheinung für eine doch recht überschaubare Gemeinde. Ihm missfalle es, wenn sich ein Verein wegen Meinungsverschiedenheiten spalte, sagt dazu Lux. „Meiner Ansicht nach sollte es in Richtung Fusion gehen.“ Es gebe wohl Vereine, die diese Notwendigkeit nicht einsehen wollen. „Es reicht aber, sich das Durchschnittsalter der Vorstandsmitglieder anzuschauen, um zu sehen, dass wir in Zukunft ein Problem bekommen.“ Lux möchte als Präsident des Tetinger Radsportvereins mit gutem Beispiel vorangehen. „Ich arbeite an einer Fusion Le Cycliste Kayl und Le Cycliste Tetingen.“ Diesbezügliche Diskussionen seien recht erfolgversprechend. Die zwei Vereine würden sich gut ergänzen, sagt der ehemalige Radsportler, der regelmäßig noch Mountainbike fährt, „um fit zu bleiben“. Enger zusammenarbeiten ließe sich mit der Nachbarstadt Rümelingen. Warum keine gemeinsame „Nuit du sport“ oder einen gemeinsamen Minett-Trail veranstalten?

Aktiv einbringen will sich Lux auch in seinen anderen Ressorts. Die Ortschaft benötige weitere Strukturen für betreutes Wohnen für Senioren. Auch sie sollen sich in der Gemeinde wohlfühlen. In Sachen Tourismus habe er bereits „die eine oder andere Sache weitergereicht“, sagt er, ohne weitere Details preiszugeben.