EschDie Geschäfte sind wieder offen, die Kunden fehlen noch: „Schon sehr ruhig momentan“

Esch / Die Geschäfte sind wieder offen, die Kunden fehlen noch: „Schon sehr ruhig momentan“
Wenig los in der Alzettestraße – das soll sich ab Mittwoch mit dem Beginn des Winterschlussverkaufs ändern Foto: Editpress/Alain Rischard

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Ruhig geht es am späten Montagvormittag rund um die Escher Alzettestraße zu. Seit nunmehr einer Woche sind die Geschäfte wieder geöffnet, am Mittwoch beginnt der Winterschlussverkauf. Auf viele Kunden wartet der stark angeschlagene stationäre Einzelhandel bisher vergeblich. Das Tageblatt hat den Geschäftsleuten auf den Puls gefühlt. 

Die „Solden“ beginnen erst am Mittwoch, doch in den Geschäften wartet man nicht so lange. Rabatte sind seit der Wiedereröffnung vor einer Woche in fast allen Schaufenstern angeschlagen. In den Bekleidungsgeschäften geht es darum, die alten Kollektionen loszuwerden, um Platz für die neue Frühlings- und Sommermode zu schaffen. „Wir haben gleich bei der Wiedereröffnung mit den Sonderangeboten begonnen“, sagt Sandra, Verantwortliche in der Escher Filiale des US-amerikanischen Bekleidungsunternehmens „Guess“. „Die Bilanz seit der Wiedereröffnung ist jedenfalls gemischt. Jetzt hoffen wir, dass die ‚Solden’ mehr Kundschaft anziehen. Unter dem Strich bleibt aber: Was wir durch die Lockdowns verloren haben, bleibt verloren. Das kann nicht mehr aufgefangen werden.“

Gegenüber hat das Blumengeschäft „Et Si“ traditionell im Januar weniger Kundschaft. Zwischen den Feiertagen und Valentinstag werden weniger Blumen und Gestecke verkauft. Trotzdem war der ansonsten umsatzstärkste Tag der Woche, der Samstag, ein ruhiger, berichtet Angela: „Das Wetter spielt eine Rolle, aber auch die Tatsache, dass die Gastronomie geschlossen ist. Natürlich kommen weniger Menschen zum Flanieren und Einkaufen, wenn sie sich nicht auch gemütlich in ein Café setzen können.“ Und so vermutet sie, dass die Menschen momentan in die großen Einkaufszentren gehen, um dort alle Einkäufe auf einen Schlag zu erledigen. 

Verkaufsoffene Sonntage

Von einer ganz speziellen Stimmung berichtet Maria aus dem „Veritas“. Das Geschäft für Mode-Accessoires und Kreativzubehör verkauft Wolle und Stoffe genau wie Strümpfe und Strumpfhosen. Es gehört zu den besser besuchten Ladenlokalen der Escher Einkaufsmeile. „Es ist schon sehr ruhig momentan. Und die Menschen sind anders als sonst. Weniger fröhlich und weniger gut gelaunt“, sagt Maria. Die Pandemie drückt aufs Gemüt und nimmt den Leuten die Lust am Einkaufen. Und so hat Maria das Gefühl, dass das Lager einfach nicht leer wird. Dass während des Winterschlussverkaufs die verkaufsoffenen Sonntage laut Beschluss des Mittelstandministeriums wegfallen, bedauert man im „Veritas“ aber nicht. Schon seit zwei Jahren beteilige man sich nicht mehr daran, zu oft sei das Resultat unbefriedigend gewesen.  

Die Menschen sind anders als sonst. Weniger fröhlich und weniger gut gelaunt.

Maria, Verkäuferin beim „Veritas“

Die Escher Geschäftsleute nehmen den Wegfall der verkaufsoffenen Sonntage während der „Solden“ scheinbar gelassen. Das, weil vor allem äußere Faktoren ihren Erfolg bestimmen. „Ist das Wetter an einem verkaufsoffenen Sonntag schlecht, dann kommen auch kaum Kunden“, weiß Emelie aus dem „White House“. Überhaupt spiele das Wetter eine zentrale Rolle. Was dann auch erkläre, dass seit der Wiedereröffnung vor einer Woche die Geschäfte schleppend laufen, den ersten Tag nach dem Lockdown einmal abgesehen, an dem verhältnismäßig viele Kunden den Weg in das Modegeschäft fanden. Zu nass und zu viel Schnee hätten die Leute vom Einkaufen in der Alzettestraße abgehalten, sagt Emelie.

Ein Geschäft der etwas anderen Art ist der „WeltButtek“, in dem in erster Linie freiwillige Helfer hinter dem Ladentresen stehen. „Eigentlich können wir nicht klagen“, sagt Monique. Der „WeltButtek“ kann sich nämlich auf eine treue Stammkundschaft verlassen. Und die kommt nach dem Ende des Lockdowns wieder. So ähnlich ist die Lage auch im „Hanf, der etwas andere Bioladen“. Seit Anfang 2020 fallen CBD-Blüten (Nicht-psychoaktives Cannabinoid) unter das Tabakgesetz und werden dementsprechend besteuert. Das ist schlecht für die Betreiber der Hanf-Läden. Auf der anderen Seite waren die CBD-Shops vom zweiten Lockdown verschont geblieben, weil Tabakprodukte von der Regierung als „essentiell“ eingestuft wurden. Da sich während des Lockdowns aber kaum ein Mensch in der Alzettestraße verirrte, lohnte sich die Nicht-Schließung im Grunde genommen nicht, sagt Inhaber Sacha Mariacher.

Geöffnet bleiben, das hätte sich Cristina aus dem Frisörsalon „Style et Beauté“ in unmittelbarer Nähe zur Alzettestraße gewünscht. Trotzdem musste sie ihre Türen drei Wochen schließen. „Wir haben nach dem ersten Lockdown sehr hohe hygienische Bedingungen erfüllen müssen, um wieder öffnen zu können“, sagt die Chefin, „und die gelten noch immer.“ In der Tat bleibt in ihrem Frisörsalon jeder zweite Stuhl frei, die beiden Haarwaschbecken trennt eine Plexiglasscheibe. Der Kunde wartet nicht im Salon, sondern davor. Das Personal achtet darauf, dass sich jeder beim Eintritt die Hände desinfiziert. Ist der Kunde wieder fort, wird alles, mit dem er während seines Besuchs im Salon in Kontakt war, ebenfalls gründlich desinfiziert. Selbst das ist keine Garantie vor bösen Überraschungen. Als eine Angestellte positiv auf das Virus getestet wurde, machte Cristina ihren Laden eine Woche dicht. Denn auch wenn sich die Kollegin nicht im Salon infiziert hatte, so musste abgewartet werden, was die Tests der Belegschaft ergaben. 

Cristina selbst ist seit dem Ausbruch der Pandemie achtmal getestet worden. Am Anfang noch auf Einladung des Gesundheitsministeriums, später auf Eigeninitiative, nachdem von offizieller Seite keine Testaufforderungen mehr gekommen waren. Das Resultat war stets negativ. Im Gegensatz zu vielen Geschäften in der Alzettestraße kann sich Cristina seit der Wiedereröffnung vor einer Woche nicht über fehlende Kundschaft beschweren. Trotzdem spricht sie das aus, was an diesem Montagvormittag fast alle in der Escher Fußgängerzone sagen: „Ich weiß nicht, ob wir einen dritten Lockdown überstehen würden.“

Jean Zolveren
20. Januar 2021 - 9.56

Dei läscht Joeren waren haard mat engem Kaafkraftverloscht vun 25%.Dësen Kaafkraftverloscht gett des Joer mat CO2-Stéier an Präisdéierrecht nach eng Kéier gepuscht esou dass mir bei 30% Kaafkraftverloscht op 6 Joer sinn.Dobäi kennt een desindexéiert Kannergeld . Zukunft ongewëss!!! Sn dann soll een akaafen goen Kaafen huet ëppes mat Vertrauen an Regierung ze dinn an dat ass flöten!!!

Baerchen
19. Januar 2021 - 13.28

Ween geet haut nach Esch Mat der DP a la Pim Stierft Esch nach Mei seier Aus ??

Linda
19. Januar 2021 - 12.46

Waat ass dann nach zu Esch?? An da Staadt an op da Gare ass och nix méi interessant! Vill Geschäfter hun vir emer hir Diren zou gemaach! An ween geet dann lo an deser schwéierer Zait an en Luxus Boutique shoppen? Leit hun Schwierechkeeten finanziel! Hun aaner Suergen! An et ass nach net färdech! Wivill Betrieber gin Baach roof? And Personal geet matt ener!

Zuang
19. Januar 2021 - 12.22

So ruhig wird es bleiben, der lokale Handel ist tot.

B.G.
19. Januar 2021 - 10.32

Das Bild der leeren Alzettestrasse zeigt die ganze Breite dieser früheren im ganzen Land bekannten und beliebten Einkaufstrasse .Von überall kamen Käufer mit ihren Autos in diesen mit Prunkbauten geschmückten Boulevard. Breite Bürgersteige , links und rechts eingezeichnete Parkplätze lassen viel Platz für die Strasse übrig lassen .In anderen Worten die Einkaufstrasse die früher für einen Einweg Autoverkehr mehr als geeignet und genutzt wurde , ist heute ausschliesslich einigen Spaziergänger zu Fuss , auf Trottinetten , Surfbretter und zeitweise auch Velorennfahrer vorbehalten. Schilda lässt grüssen ! Dass heutigen Escher Geschäftsleuten, sich wohl in dieser Fussgänger Zone fühlen und gleichzeitig um Kundenmangel klagen erinnert an dieses mittelaltrigen Schilda , bekannt dafür dass dort alles anders gemacht wurde wie üblich. Im heutigen Esch das dementsprechend also auch richtiger Weise E-SCHILDA genannt wird , wurde ja bekanntlich Nachkommen der mittelaltrigen Schildbürger das Ruder in die Hand gelegt ,was dieses Alles mit einem grossen A Verkehrtmachrn vollkommen erklärt !

churchill
19. Januar 2021 - 8.39

d'Leit hun aaneres ze din wei shopping.Prioriteit leit elo beim Zereckzuelen vun den Scholden a kucken wei een mat manner paie iwert d'Ronnen könnt.Kee wees wei laang mir nach an deser Situatioun blaiwen.