BGL LigueEine kostspielige Rückkehr: Die Gefahren des „huis clos“ aus Sicht der Vereine

BGL Ligue / Eine kostspielige Rückkehr: Die Gefahren des „huis clos“ aus Sicht der Vereine
Große Begeisterung vor dem neuen Anlauf in der BGL Ligue gibt es nicht überall Archivbild: Wildson Alves

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Am 7. Februar wird die BGL Ligue ihren Restart vollziehen – und zwar vor leeren Rängen. Das Resultat der Umfrage bezüglich der Zuschauerfrage und der Wichtigkeit der Rückkehr zum Sport ist wenig überraschend: Während die Europapokal-Aspiranten die Qualifikation als Ziel sehen, beklagen sich die „Kleinen“ gleichzeitig über mangelnde finanzielle Unterstützung in Krisenzeiten. Der Überblick über Vergleiche und Ungleichheiten.

„Der Wunsch jedes Fußballvereins ist es, seinen Sport ausüben zu können, aber die Rahmenbedingungen dafür sind derzeit nicht gegeben.“ Das klare Statement von US-Mondorf-Präsident Christian Strasser bezieht sich nicht nur auf eine Luxemburger Meisterschaft vor leeren Rängen, sondern auch auf die Gleichstellung mit einer Profiliga. „Corona beherrscht unser aller Leben, aber es kann nicht sein, dass wir von Politikern mit dem Ausland verglichen werden. Die Bundesliga läuft aufgrund der TV-Gelder weiter. Das sind Profis mit anderen Bedingungen. So etwas gibt es allerdings nicht bei uns. Wir sind ja nicht umsonst auch in unseren Statuten eine Amateurliga.“ 

Seit Mitte November sind Sponsorengelder die einzigen Einnahmequellen der Fußballklubs, die nicht von anderweitigen Finanzspritzen profitieren. Kosten für Gehälter der Spieler „sous contrat louage“, der Trainer und des medizinischen Stabs usw. laufen weiter. Pro Heimspiel wird beispielsweise unter normalen Bedingungen (Zuschauer und Catering) in der Thermalstadt mit 5.000 bis 7.000 Euro Einnahmen netto gerechnet.

Einigen Gerüchten zufolge soll sogar bis Saisonende „à huis clos“ weitergespielt werden. Damit würde in der Mondorfer Kasse das Zehnfache dieser Summe fehlen. Strasser fügte hinzu: „Sollte dies so sein, stellt es für uns sicherlich ein Problem dar. Ich, und ich spreche in diesem Fall als Privatperson, kann einige Bestimmungen nicht nachvollziehen. Man darf wieder ins Kino und ich freue mich für alle Betreiber. Aber warum kann man nicht 300 Zuschauer an der frischen Luft in einem Fußballstadion, mit zwei Metern Abstand, erlauben? Ich will hier niemanden angreifen, denn die aktuelle Situation ist schwierig für jeden und ich möchte nicht in der Haut einiger Entscheidungsträger stecken. Es geht vielmehr darum, zu verdeutlichen, dass ein Amateurverein viel investieren muss, aber weder gesundheitlich noch finanziell abgesichert ist und deshalb Hilfe braucht. Und dies ist wahr für alle Sportarten und alle Divisionen.“

Das große Ganze

Genau wie während der ersten Corona-Welle wurde bei der FLF um Unterstützung gebeten. Im vergangenen April gab es eine erste Finanzspritze von rund 18.000 Euro. Beim FC Wiltz sind Reserven vorhanden, „aber warum sollten wir die aufbrauchen müssen, wenn es am Ende darum geht, dass sich vier Vereine für den Europapokal qualifizieren? Vier Klubs lösen dieses Ticket und dafür legen die anderen das Geld auf den Tisch. Das könnten ja auch wir sein (die am Ende einer dieser Plätze hätten), aber man muss einfach das große Ganze vor Augen haben. Niemand weiß, wie es nächstes Jahr aussehen wird und welche Sponsoren noch zur Verfügung stehen.“

Weshalb man dem Restart auch im hohen Norden mit gemischten Gefühlen entgegensieht. „Bei unserem Budget von 550.000 Euro kann man sich ja ausrechnen, was fehlt, wenn wir zehnmal ohne Zuschauer zu Hause spielen“, meinte Präsident Michael Schenk. „Jeder würde sich freuen, wenn sonntags wieder Normalität und Fußball einkehren könnte. Aber es stehen so viele Fragen offen. Es bringt bei uns im Verein niemandem etwas, wenn wir vor leeren Rängen spielen. Das ist schade.“ Er fügte hinzu: „Für Klubs, die nicht von einer einzelnen Person abhängig sind, werden die kommenden Monate sehr schwer werden.“ 

Die Wiltzer Spieler kamen dem Vorstand gehältertechnisch entgegen, sollen aber in der aktuellen Krise nicht die Leidtragenden sein. „Aber wenn es so weitergeht, müssen wir uns alle irgendwie entgegenkommen.“ Sowohl in Mondorf als auch in Wiltz werden tiefgehende Lösungen gefordert. „Wenn wir gezwungen werden, weiterzumachen, dann müssen sich FLF und Sportministerium finanziell einbringen“, urteilte Schenk. 

„Es geht um den Fußball“

Strasser kann nachvollziehen, dass eine halbes Dutzend Vereine große Ambitionen hegt. „Ich verstehe das Argument des Europapokals für die betroffenen Vereine, den Verband und die Außendarstellung des luxemburgischen Fußballs und werfe auch niemandem etwas vor. Keiner ist verantwortlich für Corona und niemand hat sich diese komplizierte Situation gewünscht. Als Präsident bin ich allerdings für das Überleben meines Vereins verantwortlich und hier fühle ich mich im Moment alleingelassen. Es ist frustrierend. Ich wünsche mir Lösungen bzw. konkrete Hilfe, um gemeinsam Lösungen zu finden und nicht nur Lippenbekenntnisse.“

Fabrizio Bei, Präsident des Differdinger Klubs, vertritt eine etwas andere Meinung. Sein Verein spielte im Sommer ein Europa-League-Auswärtsspiel in Mostar und will alles daransetzen, sich erneut zu qualifizieren. Dafür muss aber mindestens die Hälfte der Meisterschaft ausgetragen werden. Andernfalls wird das Fußballjahr annulliert und kein Teilnehmer für das internationale Geschäft angemeldet. Für Bei unvorstellbar: „Ich würde selbstverständlich viel lieber vor Zuschauern spielen. Aber hier geht es um den Fußball. Ich möchte, dass der Sport endlich wieder ins Rollen kommt. Mit einem ‚huis clos‘ wird ja auch mehr Sicherheit gegeben und das Infektionsrisiko gesenkt.“

Allerdings bestätigte auch er, dass es nicht ohne finanzielle Zuschüsse vonstattengehen kann: „Wir brauchen alle Hilfe. Die Vereine bluten aus. Unsere Kosten laufen weiter, es kommen in einer Krise auch keine Sponsoren hinzu.“ 

Sonneblum
19. Januar 2021 - 13.09

Et gëtt net nëmmen em di "grouss Veräiner" och di kleng Veräiner leiden drënner, Trainer musse bezuelt, Kiné, Entretien..... A Sponsoren fënnt e jo éischter als "groussen" ewéi klengen Veräin Mir sinn all an engem Boot, och de Benevolat wäert drënner leiden, mir kennen keng Tourneier, Baler oder iergendeppes organiséieren wou iergendwéi Suen erakommen. A plangen scho guer net. De Kanner mee och de Groussen feelt hiren Sport, de Minister an och Federatiounen missten emol mat de Veräiner schwätzen, géif soen all Veräin brauch Ënnerstëtzung wann net des Saison dann di nächst. Och fir di MENTAL Gesondheet

baerchen
19. Januar 2021 - 9.48

Scheck mol all er Söldner Heem dei just hei hin kommen fir Geld dann geet et duer mat de Finanzen fir een AMATEUR Bereich