ÖsterreichLockdown mindestens drei Wochen länger – kein Tourismus bis Ende Februar

Österreich / Lockdown mindestens drei Wochen länger – kein Tourismus bis Ende Februar
Neue Abstandsregeln und Maskenverschärfung sind nicht einmal die härtesten Brocken, die Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ihren Landsleuten am Sonntag zu Mittag servierten Foto: AFP/Georg Hochmuth

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Weil sich die britische Coronavirus-Mutation auch in Österreich rasant verbreitet, wird der seit Weihnachten geltende Lockdown verschärft und verlängert. Damit platzen auch Wintersport-Träume.

Nicht dass die Österreicher ihn wirklich lieb gewonnen hätten, aber der Babyelefant ist seit dem ersten Lockdown zur lieblichen Maßeinheit für das Abstandgebot von einem Meter geworden. Jetzt wird er mit einem Schlag doppelt so groß: Ab 25. Januar werden nicht aus einem Haushalt kommende Personen im öffentlichen Raum einen Abstand von zwei Metern einhalten müssen.

In jenen Geschäften, die als Anbieter von Gütern des täglichen Bedarfes offen halten dürfen, sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln gilt ab dann auch eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Schutzmasken. Diese schützen effizienter vor dem Virus, sind aber auch teurer. Bedürftige sollen sie daher gratis bekommen, wobei wieder einmal ungeklärt ist, wie die Regierung das organisieren will.

FFP2-Masken bald Pflicht

Neue Abstandsregeln und Maskenverschärfung sind nicht einmal die härtesten Brocken, die Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ihren Landsleuten am Sonntag zu Mittag servierten. Aus dem ursprünglich für 25. Januar geplanten Ende des Lockdowns wird nämlich nichts. Er wird vielmehr bis mindestens 8. Februar verlängert, wobei derzeit niemand zu versprechen wagt, dass dann wirklich Schluss ist mit dem Zusperren von Schulen, Geschäften, Friseuren, Fitnessstudios und Kulturbetrieben.

Es gibt keine Garantien und keine Planbarkeit

Sebastian Kurz, Kanzler

„Es gibt keine Garantien und keine Planbarkeit“, räumte der Kanzler unumwunden ein. Fix ist allerdings schon, dass sich Tourismus und Gastronomie auf alle Fälle noch bis Ende Februar gedulden werden müssen. Ob ab März zumindest ein kleiner Rest der Wintersportsaison fürs Geldverdienen genützt werden kann, macht die Regierung von einer Evaluierung der bisherigen Maßnahmen Mitte Februar abhängig.

Derzeit sieht es nicht gut aus: Obwohl sich die Alpenrepublik nun schon seit drei Wochen im harten Lockdown befindet und davor schon sieben Wochen in einem Teil-Lockdown war, blieb der erhoffte Effekt aus. Die Zahl der Neuinfektionen sinkt zwar, aber nicht im für Lockerungen erforderlichen Ausmaß. Die Sieben-Tage-Inzidenz hat sich zwischen 130 und 150 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern eingependelt. Das die Regierung beratende Wissenschaftlergremium nennt einen Wert von 50 als Voraussetzung für Lockerungsmaßnahmen.

Mutanten und Ignoranten

Die Gründe für den mangelnden Erfolg im Kampf gegen Corona sind zum einen in der abnehmenden Lockdown-Disziplin zu vieler Österreicher sowie in der Ausbreitung der neuen britischen Virusvariante B.1.1.7 zu suchen. Der Mutant hatte wohl am Samstag seine Freude an der Wiener Massendemonstration von teils rechtsextremen Gegnern der Corona-Restriktionen, von denen viele weder Abstandsregeln noch Schutzmaskenpflicht beachteten. Wie sehr das neue Virus schon verbreitet ist, lassen erste Untersuchungen von positiven PCR-Tests erahnen: In Wien eruierte die Medizinische Universität einen Mutantenanteil von 17 Prozent.

Am Samstag protestierten in Wien etwa 10.000 Menschen gegen die Pläne zur Eindämmung der Pandemie – Abstandsregeln und Maskenpflicht wurden weitgehend ignoriert
Am Samstag protestierten in Wien etwa 10.000 Menschen gegen die Pläne zur Eindämmung der Pandemie – Abstandsregeln und Maskenpflicht wurden weitgehend ignoriert Foto: dpa/Georg Hochmuth

Mit dem um 50 Prozent ansteckenderen Virus begründet die Bundesregierung auch die neuerlichen Verschärfungen. Der Ernst der Lage bewirkt auch einen neuen Schulterschluss: Alle Landeshauptleute sowie SPÖ und liberale Neos tragen die Verlängerung des Lockdowns mit. Nur die FPÖ schließt sich aus.

Gesundheitsminister Anschober hofft, die „schwierigste Phase der Pandemie“ dank der dann voll angelaufenen Impfungen zu Ostern überwunden zu haben. Dann könnte der Kanzler erneut die Metapher von der „Wiederauferstehung“ Österreichs bemühen. Hoffentlich nicht wie im Vorjahr wieder verfrüht …

Einreise nur nach Anmeldung

Seit Freitag müssen sich alle, die nach Österreich einreisen, im Vorfeld online registrieren. Das gilt auch für Österreicherinnen und Österreicher. Die bereits zuvor geltende Quarantänepflicht bleibt bis auf Weiteres bestehen, frühestens nach fünf Tagen ist ein „Freitesten“ per PCR- oder Antigentest möglich. Ausnahmen gibt es weiterhin für Pendler, Durchreisende sowie Personen, die wegen einer dringenden nicht verschiebbaren Familienangelegenheit einreisen.
Bei der Onlineanmeldung müssen Name, Geburtsdatum, Kontaktdaten sowie jene Länder genannt werden, in denen man sich in den zehn Tagen vor der Reise aufgehalten hat. Diese Daten werden automatisch an die für den Aufenthaltsort in Österreich zuständige Bezirksverwaltungsbehörde weitergeleitet – so sollen die Kontrolle der Quarantäne sowie das Contact Tracing erleichtert werden. Die Daten werden 28 Tage nach der Einreise gelöscht. Bei einer Kontrolle ist die Bestätigung der Registrierung elektronisch oder ausgedruckt vorzuweisen. Die Bestimmungen gelten vorerst bis Ende Februar. A.B.

HTK
18. Januar 2021 - 9.54

"Am Samstag protestierten in Wien etwa 10.000 Menschen gegen die Pläne zur Eindämmung der Pandemie " Da hilft auch keine FFP2-Maske. Nur impfen was das Zeug hält.Aber auch da gibt es ja Ignoranten oder sollte man sagen-Mutationen.