Covid-19Schutz vor Corona: Diesen Nutzen haben FFP2-Masken

Covid-19 / Schutz vor Corona: Diesen Nutzen haben FFP2-Masken
Die Schutzwirkung der FFP2-Masken ist unumstritten. Dennoch sehen immer noch viele Behörden von einer Verschärfung der Maskenpflicht ab. Das kann sich aber bald ändern.  Foto: Friso Gentsch/dpa

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In Bayern ist das Tragen der sogenannten FFP2-Maske ab Montag Pflicht in Läden und im öffentlichen Transport. Auch andere Behörden denken über eine Verschärfung der Maskenpflicht nach. Was hat es mit diesen „partikelfiltrierenden Halbmasken“ auf sich? Und weshalb sind sie wirksamer als herkömmliche Mund-Nasen-Schutzmasken? Das Tageblatt liefert Antworten.

Weltweit haben sich über 92,22 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. An oder mit dem Virus gestorben sind 1,979 Millionen, wie eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten ergibt. Am stärksten betroffen sind die USA mit über 22,913 Millionen Infektionen und 384.481 Todesfällen. Aber auch andere Länder haben immer noch Schwierigkeiten, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Auf der Suche nach Lösungen denken immer mehr Regierungen über eine verschärfte Maskenpflicht nach.

Bei unseren Nachbarn in Deutschland müssen nun die Bayern ab Montag in bestimmten Situationen FFP2-Masken tragen. Etwa im Laden oder in Bussen und Bahnen. Tatsächlich sind sich die Experten inzwischen einig: Im Gegensatz zum herkömmlichen Mund-Nasen-Schutz schützen die Feinpartikelmasken nicht nur andere Menschen, sondern zum Teil auch den eigenen Träger. Nach Engpässen zu Beginn der Pandemie seien die Masken nun auch wieder leicht erhältlich, so ein weiteres Argument der bayrischen Regierung, um künftig auf eine verschärfte Maskenpflicht zu setzen.

In einer ersten Phase will der Freistaat allerdings auf Strafen verzichten, wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte. Es werde eine „Kulanzwoche“ geben, so Söder am Mittwoch. Erst nach einer Woche sollten dann bei Verstößen auch Bußgelder verhängt werden. Kinder unter 15 Jahren sind von der Pflicht ausgenommen. Für bedürftige Menschen werde der Freistaat überdies rund 2,5 Millionen Masken kostenlos zur Verfügung stellen.

In Luxemburg wurde bis dato noch nicht in der Öffentlichkeit über die Verschärfung der Maskenpflicht nachgedacht. Entsprechende Pläne seien auch nicht bekannt, wie gleich mehrere Experten aus dem Luxemburger Gesundheitswesen dem Tageblatt bestätigten. Unbestritten ist inzwischen die Effizienz der FFP2-Masken, vor allem im Vergleich zu ähnlichen Schutzprodukten. Dabei ist es noch nicht allzu lange her, dass auch die luxemburgischen Gesundheitsbehörden vom Tragen einer Maske generell abrieten.

Von einem „falschen Sicherheitsgefühl“ war zu Beginn der Pandemie die Rede. Davon, dass Masken den Träger selbst kaum schützen und bei falscher Handhabung eine große Gefahr darstellten. In ihrer Argumentation stützten sich die Gesundheitsbehörden um Ministerin Paulette Lenert (LSAP) im Winter 2020 auf Erkenntnisse des deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI), das zunächst vom Tragen der Masken abgeraten hatte.

Anfang April dann die offizielle Kehrtwende: „Masken sind zweifelsohne nützlich“, unterstrich damals der renommierte Luxemburger Virologe Claude P. Muller vom „Luxembourg Institute of Health“ gegenüber dem Tageblatt. Kurz zuvor hatte auch das RKI seine Einschätzung zum Mundschutz geändert: Wenn Menschen vorsorglich eine Maske tragen, könne dies das Risiko einer Übertragung von Viren auf andere mindern, hieß es plötzlich auf der Internetseite der Bundesbehörde.

Ein falsches Sicherheitsgefühl

Als einer der ersten EU-Staaten überhaupt hat Luxemburg am 20. April 2020 eine allgemeine Maskenpflicht im Handel, in öffentlichen Räumen sowie Bus, Zug und Tram eingeführt. Bis heute aber kann die Pflicht relativ breit ausgelegt werden, zumindest was das Material des Schutzproduktes angeht. Von sogenannten Community-Masken, also selbst genähten Produkten, über Buffs und Schals bis hin zu medizinischen Masken ist alles erlaubt. Nur vom Tragen der FFP-Masken wurde allgemein abgeraten.

Offiziell wurden damals die Engpässe auf dem weltweiten Markt angegeben. FFP-Masken sollten deshalb dem medizinischen Personal überlassen werden. Inoffiziell aber kam auch die Furcht dazu, die Bürger würden sich beim Tragen einer Feinpartikelmaske zu sehr in falscher Sicherheit wähnen. Zwar ist der Schutz an sich relativ hoch, doch kann eine falsche Handhabung rasch dazu führen, dass die Maske ihre Wirkung verliert.

Mit Blick auf die Schutzwirkung sind FFP-Masken normalen Alltagsmasken, die man sich auch selbst nähen kann, deutlich überlegen. Im Fachjargon werden sie „partikelfiltrierende Halbmasken“ genannt. Die Bezeichnung FFP stammt aus dem Englischen und steht für „filtering face piece“. Ursprünglich wurden die Produkte vor allem im Handwerk genutzt, da sie Arbeiter vor Staub und anderen, noch giftigeren Stoffen schützen.

Diese Atemschutzmasken bieten immer noch den größten Schutz aller Nase-Mund-Bedeckungen. Während sie in Europa mit einer FFP-Bezeichnung angeboten werden, können sie je nach Markt aber auch KN95 oder N95 genannt werden. Es handelt sich aber immer um den gleichen Typ. Es gibt sie in drei Filterklassen und sie halten Viren, andere Erreger und Schadstoffe ab.

Aufgrund ihrer Filterstärke, vor allem aber ihrer Passform, sind vor allem FFP2-Masken für den alltäglichen Gebrauch geeignet. Masken ab der Schutzklasse 2 schützen mit einer Durchlässigkeit von maximal 6 Prozent effizient vor Viren, FFP3-Masken filtern sogar bis zu 99 Prozent der Atemluft-Belastung. Mit ihnen aber fällt das Atmen auf Dauer schwer. „Das Geheimnis liegt vor allem in der Passform“, erklärt Professor Claude P. Muller. „Die FFP-Masken liegen eng am Gesicht an und lassen nur wenig Luft von außen rein.“

Nicht über den Tisch ziehen lassen

Für das Tragen einer FFP2-Maske spricht der Umstand, dass korrekt sitzende Produkte beide Seiten vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen schützen: Umstehende und den Träger. Eine einfache Mund-Nasen-Bedeckung hingegen, wie etwa die Masken, die im Frühling 2020 an die Haushalte in Luxemburg verteilt wurden, halten kleinere Partikel nicht so gut ab. Weshalb sie für den Selbstschutz ungeeignet sind.

Diese chirurgischen Masken, auch OP-Masken genannt, schützen das Umfeld mehr als den Träger. Einen wirklichen Schutz vor Viren und Bakterien bieten sie nicht, weil die Masken nicht abschließend auf dem Gesicht sitzen. Atemluft wird somit nicht durch das Vlies angesogen, sondern an den Rändern vorbei. Zumindest verhindert ein Mund-Nasen-Schutz aber das Aussondern größerer Tröpfchen.

Allerdings ist auch die FFP2-Maske nur dann wirksam, wenn sie korrekt angelegt wird: Vor dem Aufsetzen und nach dem Absetzen sollten die Hände gründlich gereinigt werden. Die Maske muss Mund und Nase vollständig abdecken. Auch sollte sichergestellt sein, dass keine Lücken zwischen Gesicht und Maske vorhanden sind. – Eine schlechte Nachricht für Bartträger: Sie müssen sich rasieren. Abnehmen sollte man die Maske dann nur in einem „gefahrenfreien“ Bereich. Wichtig ist, die Maske schräg nach unten, leicht nach vorne gebeugt vom Gesicht abzunehmen. Sie sollte dann sofort in einen geschlossenen Behälter gegeben werden.

FFP-Masken können grundsätzlich so lange getragen werden, bis sie verschmutzt oder beschädigt sind, beziehungsweise bis das Atmen schwerer fällt. In anderen Worten: Eine FFP2-Maske ist immer dann zu wechseln, wenn sie durchfeuchtet ist – etwa durchs Sprechen oder Erkältungssymptome. In diesem Fall wäre die Maske sofort zu entsorgen. Wichtig bei der Wiederverwendung ist außerdem, dass die Maske zwischendurch so gelagert wird, dass sie erstens gut trocknet und zweitens keine anderen Gegenstände kontaminieren kann.

Forschern der Fachhochschule (FH) Münster zufolge können FFP2-Masken bis zu fünf Mal aufbereitet werden: Je nach Beschaffenheit der Maske bei 80 Grad Ober- und Unterhitze für eine Stunde im Ofen, oder indem man sie eine Woche lang an einem Haken im Raum trocknen lässt. Aus verschiedenen Gründen sind Kochtopf, Mikrowelle, Waschmaschine, Spülmaschine und UV-Lampe aber nicht geeignet.

Dennoch können FFP2-Masken teuer werden. Herkömmliche chirurgische Masken kosten derzeit etwa zwischen 0,20 und 0,50 Euro das Stück. Für eine Feinpartikelmaske der Stufe 2 verlangen manche Anbieter gerne das Drei- bis Fünffache. Dieser Preis war sogar schon mal höher: Auf dem Höhepunkt der anfänglichen Engpässe verlangten manche Anbieter bis zu 8 Euro für eine einzige Maske. Allein deshalb sollte man sich nur im Fachhandel mit Masken eindecken, in Apotheken etwa. Nur dann ist der Kunde auch sicher, dass er nicht über den Tisch gezogen wird und womöglich auch ein ordentliches Produkt erhält. Denn: Inzwischen sind auch viele minderwertige Produkte auf dem Markt unterwegs.

FFP2-Masken können so lange getragen werden, bis sie durchfeuchtet respektive beschädigt sind. Sie können auch bedingt wieder aufbereitet werden. 
FFP2-Masken können so lange getragen werden, bis sie durchfeuchtet respektive beschädigt sind. Sie können auch bedingt wieder aufbereitet werden.  Foto: Sven Hoppe/dpa
Schmeler Michel
18. Januar 2021 - 6.33

Wann ee googelt da fennt een Beiträch dei soen dass de Virus iwwert d'Aan kann an de Kieper era kommen. Ech fannen dat logesch; iwwer Treinekanäl an de Rachen. Also wa mer elo esou pingelech gin mat de Masken dann wärte mer glaich e Schutzbrell mussen undoen.

gefreiter asch
17. Januar 2021 - 10.41

@J.Scholer: Zu Ihrem Befehl, Herr Oberbefehlshaber!

HTK
17. Januar 2021 - 9.58

Wenn die Neuen gerade so schlampig getragen werden und dauernd dran rumgefummelt wird wie die aktuellen Masken,dann helfen sie nicht wesentlich besser. Maul- und Abstandhalten sowie Handhygiene scheint,neben der Maske,das beste Mittel zu sein. Vorschlag: Impft die Leute die täglich rausmüssen so schnell wie möglich.(China)Dann brauchen sie sich nicht zu rasieren.

Robin Hut
17. Januar 2021 - 4.46

An hei lafen der nach vill mat dem Här Meisch senge „Buffe“ ronderem. Net ze gleewen wéi Leit fir blöd gehale ginn.

de Prolet
16. Januar 2021 - 17.43

@J.Scholer. Das schreibt gerade der Richtige. Habe allerdings nicht die Absicht, mich mit Ihnen anzulegen.

J.Scholer
16. Januar 2021 - 14.24

@Prolet: Dass Sie kein Nachhilfeunterricht brauchen , daran hatte ich nie Zweifel . Ihr schulmeisterlicher Kommentar spricht Bände und weist jeden mündigen, lebenserfahren Andersdenkenden in die Schranken.

de Prolet
16. Januar 2021 - 13.01

@ J.Scholer. Nur keine Sorge, mir ist sehr wohl zu helfen resp. ich weiss mir zu helfen. Ich finde nur, dass es wichtig ist, diese Art von Maske hier vorzustellen. Was die Entscheidungen der Regierung angeht, so habe meine eigene Meinung und weiss zu differenzieren. Dazu bedarf ich keiner Nachhilfestunden von wem auch immer. Glaube von mir behaupten zu können, dass ich ein mündiger und lebenserfahrener Bürger bin.

Romain Juni
16. Januar 2021 - 12.17

Politik wird uns nicht retten.Jeder muss sich selbst in Sicherheit bringen.So wenig Kontakte wie möglich!

J.Scholer
16. Januar 2021 - 11.44

@Prolet:Wenn eine Regierung die Vorsichtsmaßnahmen , die Beschränkungen im Sinne der Spaß- und Konsumgesellschaft aufhebt , nutzen auch FFP-2 Masken nicht viel. Wenn Irland nicht rezentes Beispiel solch einer Politik genug ist, dem ist nicht zu helfen.

de Prolet
16. Januar 2021 - 10.52

An den Masken (Nasen-Mundschutz) sollte man demnach nicht sparen. Richtig, denn die Gesundheit und das Leben sind das kostbarste das wir haben. Wer das nicht einsieht, ob Akademiker oder Prolet, dem ist nicht zu helfen.