Radsport„Capitaine de route“: Alex Kirsch hat seinen Platz im Profiradsport gefunden 

Radsport / „Capitaine de route“: Alex Kirsch hat seinen Platz im Profiradsport gefunden 
Alex Kirsch will dieses Jahr zur Tour de France Foto: Gerry Schmit

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Alex Kirsch bereitet mit seinem Team in Spanien die Saison vor. Der Luxemburger hat seinen Platz bei Trek-Segafredo gefunden und macht sich deshalb auch keine großen Gedanken über seinen auslaufenden Vertrag.

Es gibt nur sehr wenige Radprofis im Peloton, die regelmäßig um Siege bei großen Rennen mitfahren. Alex Kirsch gehört nicht zu diesem erlesenen Kreis. Jeder Leader braucht aber Fahrer wie Kirsch, um die Chancen auf Erfolg zu erhöhen. Radsport ist halt ein Teamsport und genau das weiß Kirsch für sich auszunutzen. Er hat sich in den vergangenen beiden Jahren zu einem wichtigen Bestandteil des Klassikerteams von Trek-Segafredo um die Leader Mads Pedersen und Jasper Stuyven gemausert. Kirsch ist schon so etwas wie der „capitaine de route“ des US-amerikanischen Teams. Eine Rolle, in die sonst eher ältere und erfahrenere Fahrer hineinwachsen. Kirsch hat sich diese Rolle allerdings bewusst ausgesucht. „Ich habe aktiv darauf hingearbeitet. Ich kenne meine Grenzen und weiß, dass ich wohl nie um Siege bei den großen Rennen mitfahren werde. Also habe ich versucht, meinen Platz im Profiradsport zu finden.“

Das Ziel ist klar: „Ich will einer der besten Helfer im Peloton werden“, sagt Kirsch. Für Trek-Segafredo hat er bereits eine wichtige Rolle im Klassikerteam eingenommen. Der Luxemburger hat maßgeblich zu den Siegen von Jasper Stuyven beim Omloop Het Nieuwsblad und Mads Pedersen bei Gent-Wevelgem beigetragen. Aus dem Grund macht sich Kirsch auch keine großen Gedanken um seinen am Ende der Saison auslaufenden Vertrag. Als „Equipier“ hat er seinen Stellenwert für eine Mannschaft unter Beweis gestellt. Nicht nur, dass man den großgewachsenen Luxemburger regelmäßig an der Spitze des Pelotons sieht, er nimmt auch Einfluss auf die taktische Ausrichtung seiner Mannschaft. „Wenn ein Leader zu dir kommt und dich fragt, wie du das Rennen angehen oder was du ändern würdest, dann ist das schon eine große Wertschätzung.“ Wenn Stuyven oder Pedersen am Ende als Erste über die Ziellinie fahren, freut sich Kirsch „mehr, als wenn ich selbst ein gutes Resultat herausfahre.“

Vielleicht macht aber auch gerade das mich zu dem Fahrer, der ich bin

Alex Kirsch, Radprofi

Wie sehr er für seine Arbeit geschätzt wird, hat sich vergangene Saison unter anderem beim Le Samyn gezeigt, als sich mit Jasper Stuyven einer der Leader in den Dienst des Luxemburgers gestellt hat. „Wenn solche Leute auf einmal für dich fahren, um dir etwas zurückzugeben, dann merkst du, dass du auf dem richtigen Weg bist.“ Am Ende wurde Kirsch Siebter. Auch wenn er sich vor allem in den Dienst der Mannschaft stellt, so hofft er dennoch, irgendwann in seiner Karriere ein Rennen zu gewinnen.

Zur Tour de France

In Denia, an der spanischen Costa Blanca, bereitet sich Kirsch mit seinem Team auf die neue Saison vor. Die ersten Tage haben die Fahrer mit Sponsorenterminen verbracht. „Eigentlich finden diese Marketingdays am Ende der Saison statt, doch aufgrund der Corona-Pandemie waren diese ausgefallen und werden nun nachgeholt.“ Ansonsten verläuft die Vorbereitung trotz Corona ziemlich normal. „Die Maske zählt ja schon zur Normalität. Das Reisen ist etwas umständlicher und die Uhrzeiten für die Mahlzeiten müssen strikter eingehalten werden, aber vom Training her läuft alles normal.“

Für den frisch gebackenen Vater ist es zudem das erste Mal, dass er von seinem Sohn getrennt ist. „Ich habe von den ersten zweieinhalb Monaten jeden Tag seiner Entwicklung mitbekommen. Als ich dann abreisen musste, war es schon hart. Aber ich bekomme jeden Tag ein Video geschickt, das macht es leichter.“ In den kommenden Tagen werden fleißig Kilometer gesammelt für die Saison 2021. Der erste Fokus von Kirsch liegt erneut auf den Frühjahrsklassikern, wo er Stuyven und Pedersen wieder zu Siegen verhelfen will. Für die zweite Saisonhälfte hat Kirsch ein weiteres Ziel: Er will erstmals die Tour de France fahren. 2020 war er bereits nah dran an einer Nominierung. „Dass es nicht geklappt hat, war definitiv eine Enttäuschung. Ich denke, dass ich eine Nominierung verdient gehabt hätte“, sagt Kirsch, ohne lange um den heißen Brei herumzureden. „Aber irgendwie bin ich es schon gewohnt, dass in meiner Karriere nichts auf Anhieb klappt. Vielleicht macht aber auch gerade das mich zu dem Fahrer, der ich bin.“

Vorläufiges Rennprogramm

3.-7. Februar.: Etoile de Bessèges – Tour du Gard (2.1)
17.-21. Februar: Volta ao Algarve (2.Pro)
27. Februar: Omloop Het Nieuwsblad (1. UWT)
28. Februar: Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro)
7.-14. März: Paris-Nice (2.UWT)
24. März: AG Driedaagse Brugge – De Panne (1.UWT)
26. März: E3 Saxo Bank Classic (1. UWT)
28. März: Gent-Wevelgem (1.UWT)
31. März: (Dwars door Vlaanderen (1. UWT)
4. April: Ronde van Vlaanderen (1. UWT)