Covid-19 / Luxemburgs Kliniken impfen ab Dienstag ihr Personal

Eisgekühlt: Bei minus 79 Grad wird der Impfstoff von Biontech/Pfizer in den HRS gelagert – deswegen braucht es Schutzausrüstung, um ihn aus dem Kühlschrank zu nehmen (Foto: Editpress/Julien Garroy)
In Luxemburgs Krankenhäusern wird seit Dienstagmorgen geimpft. Nachdem die ersten Dosen bereits vor Neujahr dem Personal aus den Spital- und Pflegesektor verabreicht wurden – publikumswirksam im Impfzentrum auf dem Limpertsberg –, rollt das Programm nun direkt vor Ort in den vier Krankenhäusern an. Die Hôpitaux Robert Schuman auf Kirchberg führten die Presse am Dienstag durch ihr „Vakzinodrom“.
Die erste Fuhre des Moderna-Impfstoffs wurde am Montag nach Luxemburg geliefert, am Dienstag nun legen die Krankenhäuser los, um ihr Personal zu impfen. Und zwar das gesamte Personal. „Nicht nur Ärzte und Krankenpfleger, auch die Verwaltungen, das Küchenpersonal, die Putzkräfte und sogar die Fahrer, die uns beliefern, werden von dieser Impfkampagne erfasst“, erklärt Verwaltungsdirektor Michel Schütz dem Pulk an Journalisten, der ihm durch die weiten, schummerigen Flure des Untergeschosses folgt. Hier, in den Kellern der Hôpitaux Robert Schuman auf Kirchberg, zwischen nikotingelben Wänden und grauen Stahlcontainern auf Rollen, hier sollen in den nächsten Wochen insgesamt 3.704 Menschen geimpft werden. Eine logistische Herausforderung für das „Vakzinodrom“, wie Schütz die Anlage nennt. 120.000 Euro hat die Infrastruktur das Krankenhaus gekostet.
Ein erster Stolperstein für die Prozedur ist der Impfstoff selbst, der bei minus 79 Grad gekühlt wird – im Krankenhaus ist Biontech-Pfizer vertreten, nicht Moderna. „Wir müssen am Tag davor genau wissen, wie viele Personen geimpft werden“, erklärt Anne Otto. Otto ist die verantwortliche Apothekerin in den HRS, ihr obliegt die Vorbereitung der Dosen. Der Impfstoff ist empfindlich – er muss am Abend zuvor aus dem Tiefkühler entnommen und über Nacht in einem regulären Kühlschrank gelagert werden. „Danach braucht er eine halbe Stunde auf Zimmertemperatur, bevor er verdünnt wird.“ Und dann ist die Dosis sechs Stunden lang wirksam. „Wir nehmen die Verdünnung also versetzt synchron zu den Impfungen vor. Die Impfdosen, die wir um 9 Uhr vorbereiten, kommen um 11 Uhr zum Einsatz“, so die Apothekerin.
Das Personal für die Impfkampagne wurde extern rekrutiert – und wird natürlich mitgeimpft, wie Generaldirektor Claude Schummer versichert. Die Rekrutierung sei auch innerhalb Luxemburgs erfolgt. „Die drei Amtssprachen waren die Grundvoraussetzung für die Einstellung.“ Die HRS hätten nicht auf die „réserve sanitaire“ zurückgreifen müssen, um ihre Reihen zu füllen – die notwendigen Pflegekräfte wären auch so noch auf dem Markt zu finden gewesen.
Impfbereitschaft bei 60 Prozent
Die Impfungen laufen über zwei Warteschlangen, für jede Person stehen genau 17,5 Minuten zur Verfügung. Der Patient zieht zunächst sein Ticket, wie beim Bäcker, wird dann an einen Schalter gerufen, wo zunächst der verwaltungstechnische Aspekt abgehandelt wird – Anamnese, Unterschrift, fertig. Danach wird er in eine der Impfkabinen weitergeleitet. 96 Personen sollen so während eines Acht-Stunden-Tages durchgeschleust werden. Theoretisch wäre man in 39 Tagen mit dem Personal durch – wenn die Menschen sich denn impfen lassen wollen und die Lieferungen entsprechend nachkommen. „Die ersten zehn von zwölf Tagen sind schon vollends ausgebucht“, sagt Schummer. Nach einer internen Umfrage liegt die Anzahl der Mitarbeiter, die sich ohne Bedenken impfen lassen werden, jedoch nur bei rund 60 Prozent, erzählt ein Arzt am Rande. Deswegen würde auch krankenhausintern eine Sensibilisierungskampagne laufen, um dem Zweifel der Belegschaft mit Verständnis und Erklärungen zu begegnen.
An den ersten beiden Tagen läuft die Impfkampagne nur mit halber Kraft – quasi die Generalprobe, um allen Beteiligten die Zeit zu geben, sich mit den Handgriffen vertraut zu machen und etwaige Fehler im Betriebsablauf noch auszumerzen. Ab Donnerstag soll dann auf volle Reisegeschwindigkeit hochgeschaltet werden.
- Wer protestiert eigentlich in Luxemburg gegen die Maßnahmen – und warum? - 24. Januar 2021.
- Auch Lieferkapazitäten sind nicht gottgegeben, sondern eine Frage des politischen Willens - 23. Januar 2021.
- Luxemburgs Regierung verlängert Maßnahmen bis zum 21. Februar – Reisen wird umständlicher - 22. Januar 2021.
Bei där vitesse si mer mach 2023 amgangen d‘Leit ze impfen.
Ist eine Unterschrift vom zu Impfenden üblich oder nur bei Corona?
Hoffentlech fräiwelleg an et gett keen gezwongen…