PolizeiRekrutierungskampagne ist ein voller Erfolg: 800 Bewerber melden sich auf 200 Posten

Polizei / Rekrutierungskampagne ist ein voller Erfolg: 800 Bewerber melden sich auf 200 Posten
Freuen sich über eine „außergewöhnliche Rekrutierungskampagne“: Minister Henri Kox und Polizeidirektor Philippe Schrantz Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Über die nächsten drei Jahre wird die Luxemburger Polizei mit mehr als 600 Beamten verstärkt. Mit einer noch nie dagewesenen Rekrutierungskampagne soll der Personalmangel bei den Ordnungskräften des Landes gelöst werden. Der Auftakt stimmt optimistisch: Mehr als 800 Kandidaten haben sich um die ersten 200 Posten in Uniform beworben. Eine Rekordzahl, so Polizeidirektor Philippe Schrantz.

Eingeleitet wurde die außergewöhnliche Rekrutierungskampagne im Sommer des letzten Jahres. Und das, um den fast schon chronischen Personalmangel bei den Luxemburger Ordnungskräften zu beheben, der nicht erst seit den Diskussionen um die Sicherheitslage im hauptstädtischen Bahnhofsviertel hohe Wellen schlägt. Das Ziel: Bis zum 1. Januar 2026 soll das Polizeikorps um mindestens 600 Beamte in Uniform verstärkt werden. Netto, wohlgemerkt: Abgänge sollen mit zusätzlichen Rekrutierungen kompensiert werden.

Zu diesem Zweck will die Polizei über die nächsten drei Jahre mehr als 200 Beamte jährlich einstellen. Zusätzlich werden auch 240 weitere Zivilposten ausgeschrieben. „Demnach werden mindestens 850 Leute angeheuert, was fast 300 Personen im Jahr entspricht“, betonte Henri Kox („déi gréng“), der Minister für Innere Sicherheit, gestern in der „Cité policière“ auf Findel. Grund der Pressekonferenz war eine momentane Bestandsaufnahme der Rekrutierungskampagne, die der Minister mehrmals „außergewöhnlich“ nannte.

Tatsächlich seien noch nie so viele Polizisten auf einen Schlag rekrutiert worden, wie auch die anwesenden Polizeioffiziere betonten. Zählte die Polizei am 1. Januar dieses Jahres exakt 2.543 Mitarbeiter – darunter 2.039 Polizisten, soll das Korps bis Ende 2025 um 35 Prozent vergrößert werden. Nach Abschluss der Kampagne soll die Zahl der Angestellten auf 3.250 erweitert werden, wie Personaldirektor Francis Lutgen betonte.

Eine große Verantwortung

Ziel der Kampagne sei es, die Polizei besser aufzustellen, so Minister Kox. Die Rekrutierungs- und Ausbildungsprozedur soll dabei nicht nur den aktuellsten Herausforderungen moderner Polizeiarbeit gerecht werden, sondern sich auch an der breiten Palette an verfügbaren Tätigkeiten innerhalb des Korps orientieren. Die Polizeiarbeit sei mit einer großen Verantwortung verbunden. Schließlich seien die Beamten der ausführende Arm des Gewaltmonopols des Staates.

Dementsprechend sei auch die Ausbildung in den letzten Monaten überholt und angepasst worden. Indem beispielsweise mehr Gewicht auf Ethik und Menschenrechte sowie den Dienst an der Waffe gelegt wird. In herkömmlichen Jahren werden etwa 80 Rekruten bei der Polizei ausgebildet. Nun sind es 200 im Jahr, weshalb auch die Infrastruktur angepasst wurde: Die neue Polizeischule soll noch im April dieses Jahres in der Nähe des Polizeihauptquartiers auf Findel den Betrieb aufnehmen.

Zunächst sei man noch skeptisch gewesen, die hoch gesteckten Ziele erreichen zu können, wie die gestern anwesenden Mitglieder der Polizeidirektion offen zugaben. Inzwischen aber scheint sich Optimismus breitgemacht zu haben: „Bis zum Schluss wussten wir nicht, ob unser Konzept auch wirklich greift. Doch die Kampagne hat erste Früchte getragen: Mit 800 Bewerbungen für 200 Posten wurden wir regelrecht überrannt“, verriet Polizeidirektor Philippe Schrantz, während Personalchef Lutgen von einer Rekordzahl an Kandidaten sprach.

Angesichts der ehrgeizigen Pläne der Polizeiführung ist ein gewisser Optimismus auch sicher nicht verkehrt: Ziel der Kampagne ist es nämlich nicht nur, 200 Kandidaten anzuwerben. Sie sollen auch alle in den Polizeidienst aufgenommen werden. Polizeidirektor Schrantz, Personalchef Lutgen und der für die Rekrutierung zuständige Direktor Alain Engelhardt zeigten sich denn auch überzeugt, am Ende des Auswahlverfahrens mit 200 vielversprechenden Rekruten in die Ausbildung gehen zu können.

Auch er sei sich lange Zeit nicht sicher gewesen, ob die Kampagne ausreichend Bewerber anzieht. „Jetzt aber bin ich optimistisch. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, erklärte Engelhardt. Trotzdem bleibe noch viel zu tun. Schließlich bestehe die Herausforderung nicht nur darin, die richtigen Kandidaten zu finden, sondern diese auch auszubilden und im Anschluss in den Polizeidienst zu integrieren. „Die Ausbildung kann noch so gut sein. Doch wenn wir es nicht schaffen, die Rekruten zu integrieren und mit der Arbeit im Feld vertraut zu machen, haben wir versagt“, so Engelhardt. Er sei jedoch zuversichtlich, dass auch dies gelingen wird. Schließlich sei bereits mit der Rekordzahl an Bewerbungen etwas eingetreten, was viele Beobachter nicht für möglich gehalten hätten. Man sei auf einem guten Weg, so der Rekrutierungsleiter.

Neues Auswahlverfahren trägt Früchte

Tatsächlich verzeichnet auch die Umstellung der Rekrutierungsprozedur erste Erfolge. So ist Personaldirektor Francis Lutgen davon überzeugt, dass die Umstellung vom herkömmlichen Aufnahmeexamen zur Kombination aus allgemeinem Staatsexamen und einer auf den Polizeidienst zugeschnittenen Prüfung genau die richtige Entscheidung gewesen sei.

So haben die 800 Bewerber ihr Staatsexamen bereits abgelegt. Als Nächstes steht die „Epreuve spéciale“ auf dem Programm, die spezifisch auf den öffentlichen Dienst an der Waffe ausgerichtet ist. Teil davon ist der Sprachentest, der die Kandidaten im Verständnis einer Sprache geprüft hat. Auch haben erste Kandidaten bereits ihren Sporttest absolviert. Der Kurs sei eigens von den Sportausbildern neu angepasst worden und recht anspruchsvoll, wie Minister Kox feststellte. Geprüft werden nicht nur Kraft und Fitness, sondern auch Reaktionsfähigkeit und Konzentrationsvermögen.

Als nächste Etappe müssen die Kandidaten einen psychologischen Test über sich ergehen lassen, bevor dann die persönlichen Bewerbungsgespräche anstehen, die letztlich über das Klassement entscheiden. Anschließend werden die ersten 200 Kandidaten einer „enquête de moralité“ unterzogen. Dabei wird die Vergangenheit der potenziellen Rekruten unter die Lupe genommen. Allerdings seien Jugendfehler kein automatischer Ausschlussgrund, wie Francis Lutgen beteuerte. Bei weniger schweren Vergehen oder lange zurückliegenden Taten sei man durchaus bereit, ein Auge zuzudrücken.

Aus Datenschutzgründen werde diese Ermittlung erst ganz zum Schluss des Auswahlverfahrens durchgeführt, so Minister Kox. „Wir wollen nicht 800 Kandidaten auf Herz und Nieren überprüfen, wenn viele von ihnen nicht mal infrage für den Polizeidienst kommen“, erklärte der Minister. Besteht der Kandidat dann auch noch den medizinischen Eignungstest, steht einer Ausbildung nichts mehr im Wege.

Neues Ausbildungszentrum auf Findel

Diese soll dann ab 1. April im neuen Ausbildungszentrum in der Nähe des Hauptquartiers auf Findel starten. Das gerade erst von LuxAirport erworbene Gelände wird zurzeit noch hergerichtet. Dabei können die Verantwortlichen auf bereits bestehende Einrichtungen, wie etwa ein Bürogebäude, zurückgreifen, in dem künftig die Kurse abgehalten werden.

Zusätzlich dazu werden noch Umkleideräume, eine Kantine und ein vorläufiges Sportzentrum errichtet. Die Ausbildung dauert zwei Jahre. Die ersten zwölf Monate verbringen die Rekruten hauptsächlich mit theoretischen Kursen, bevor sie im zweiten Jahr langsam an die Arbeit im Feld herangeführt werden.

Bei 800 Kandidaten werde es nicht jeder in die Auswahl schaffen, unterstrich Personaldirektor Francis Lutgen. Dennoch sollte man nicht aufgeben und es beim nächsten Mal erneut versuchen, so dessen Aufruf. Potenziellen Kandidaten legte Lutgen ans Herz, jetzt schon mit der Vorbereitung für die nächste Rekrutierungswelle zu beginnen. Man könnte etwa schon das Staatsexamen ablegen oder sich körperlich auf die Prüfungen des nächsten Auswahlverfahrens vorbereiten. „Nur so verschafft man sich eine optimale Ausgangsposition fürs nächste Mal“, so Lutgen.

Ein weiterer Aufruf erging indessen auch an weibliche Interessentinnen: „Der Polizeidienst eignet sich sowohl für Männer als auch für Frauen“, betonte der Personalchef. Man sei auf den Input beider Geschlechter angewiesen, um hervorragende Polizeiarbeit verrichten zu können. Derzeit seien aber nur zwölf Prozent der Polizeibeamten weiblich. Im aktuellen Auswahlverfahren kommt eine Frau auf drei männliche Kandidaten, was schon optimistischer stimmt. „Dennoch sind wir mit einem weiblichen Anteil von 25 Prozent noch immer weit von der Parität entfernt“, so Lutgen. „Das aber gedenken wir zu ändern!“

Verstärkung: Bis Ende 2025 soll das Polizeikorps um fast 35 Prozent wachsen
Verstärkung: Bis Ende 2025 soll das Polizeikorps um fast 35 Prozent wachsen Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante
trotinette josy
13. Januar 2021 - 9.50

Unsere Polizei braucht Schreibkräfte, Büropersonal und eine Elitetruppe angesichts der immer grösser werdenden Aggressivität in der Gesellschaft und der europaweiten Bedrohung des Terrorismus, von dem wir leider nicht ewig verschont bleiben werden.

B.G
13. Januar 2021 - 8.31

@ Biirger Looss mir emool oofwaarden biss an allen europäëschen Länner alleguerten iwerzéichten Europabierger mat deemselwechten Pass a Sprooch , an duernoo bis op allen Kontienten alleguerten iwerzéichten Weltbiirger mat deemselwechen Pass a Sprooch , , z.B. Esperanto, sinn ginn ! Dann wärt och nët laang daueren bis mir , daat héischt eis Nookommen op dër ganzer Welt all di selwëcht Hautfaarf hunn an sëch keng domm Frooen iwert ë gudd Zesummenliewen méi.ze stellen brauchen. Natierlech och ugehollt, dass all Religioun sëch nëmmen ëm sëch seiwer këmmert an dën aaneren nët de Gaaraus maachen wöllt ! Drämen kann een jo nach esou laang bis ët nët ferbueden oder obligatoresch ass , oder ?

Taxpayer
13. Januar 2021 - 7.25

Biirger: Jetzt müssen Sie uns nur noch verraten, inwiefern auch nur eine der von Ihnen aufgezählten Bedingungen jemanden von der Polizistenlaufbahn ausschliesst. Weder die familiäre Herkunft, noch das Geburtsland und schon gar nicht die Religion verschliessen irgendjemandem seine Berufswahl. Jedenfalls nicht hierzulande.

Biirger
12. Januar 2021 - 15.54

Ech fannen et misst all jonke Biirger deen hei am Land opgewuess ass, fléissend lëtzebuergesch schwätzt an di néideg Qualificatioun huet, sech könne melden fiir Polizist ze gin, egal aus wéi engem Land heen oder séng Viirfahre staamen an egal zu wéi enger Religioun heen gehéiert. Wichteg soll eleng t'Astellung zum Beruff sin.

Joanna
12. Januar 2021 - 11.51

Wéi wär dann emol wann een sech giff ëm de Handel, d'Handwierk,Gesondheetsesktor an nach vill aaner Berufer méi këmmeren,waat viel méi wichtég wier aplaatz zou Lëtzeburg een Polizeistaat op zebauen, an daat matt lauter EU-Kandidaten déi aus deenen verschiddenen Länner präsent sin. Op schons dass mir op auslännësch Aarbéchtskräften ugewiesen sinn, misst ower beim Staat ë bësschen méi eng konkret Auswiel gemaach ginn. Alt ërem egaal waat daat Ganzt.

Realist
12. Januar 2021 - 11.50

B.G.: Von den 800 Kandidaten werden am Ende allerhöchstens 80 übrig bleiben, wetten? Der Rest wird durch sämtliche Examina rasseln, egal ob schriftlich, mündlich oder sportlich, und das mit Pauken und Trompeten. Wenn Sie also ein "Hoch-hoch-hoch" anstimmen möchten, dann auf unser Schulsystem und unsere Internet-affine Jugend, die schon Mühe hat, ein paar Meter geradeaus zu laufen.

B.G.
12. Januar 2021 - 10.03

Die Polizeischule wird im April 2021 beginnen und aus den 800 Kandidaten deren 600 für die nächsten 3 Jahre heranbilden. Noch vor 2 Jahren herrschte ein akuter Mangel an Kandidaten da damals nur Luxemburger in Frage kamen. Bereits 2018 , unter dem damaligen Armeeminister Bausch hatte zu dessen Genugtum der CSV Abgeordnete Gloden den sich aufdrängenden Gesetzesvorschlag vorgebracht ,auch EU-Auslänner als Polizisten in Luxemburger anzustellen. Meine Wenigkeit fand das äusserst degradierend gegenüber den Nichteuropäer die in unserem Land wohnen und zu unserem Reichtum beitragen. Konnte damals auch überhaupt nicht verstehen dass unser altehrwürdiger Diplomat und Aussenminister kein „Merde Alors „ gegen solchartige Diskrimierung seiner Schützlinge von sich gab. Hingegen der Bausch Nachfolger Kox erklärte sich bereit dies auf gesetzlicher Basis umzusetzen. Die sich darauf in Zukunft sicherer fühlenden Einwohner waren und sind ihm dankbar und werden ihn wieder wählen. Auch unsere Armee wird dank Fremdenlegionären am Leben gehalten um in der Welt Ordnung zu schaffen. Es wäre ja ein Witz einen Kandidaten aus Afrika ,China,Russland ,Arabien, Algerien, Kosovo oder aus der restlichen Welt auszubilden ohne dass ein entsprechendes Gesetz dem erfolgreichen Kandidaten eine Einstellung garantieren würde. Ein dreifaches Hoch der Mondialisierung. Hoch-Hoch-Hoch !