TürkeiTV-Prediger zu 1.075 Jahren Haft verurteilt

Türkei / TV-Prediger zu 1.075 Jahren Haft verurteilt
Adnan Oktar bei seiner Festnahme im Jahr 2018 – insgesamt wurden 236 Verdächtige angeklagt Foto: AFP/Dogan News Agency

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In der Türkei ist der umstrittene Fernsehprediger und Sektenführer Adnan Oktar zu 1.075 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Istanbul sprach Oktar am Montag unter anderem wegen Unterstützung einer bewaffneten Terrororganisation, Spionage und sexuellen Kindesmissbrauchs schuldig, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Ein muslimischer TV-Prediger, der sich bei seinen Auftritten mit spärlich bekleideten Frauen umgab, ist in der Türkei am Montag zu 1.075 Jahren Haft verurteilt worden. Adnan Oktar wurden unter anderem sexuelle Nötigung, sexueller Missbrauch von Minderjährigen, Betrug und versuchte Spionage vorgeworfen, wie der Privatsender NTV berichtete. Der 64-Jährige war im Juni 2018 bei einer Razzia festgenommen worden.

Oktar, der in der Türkei besser unter seinem Pseudonym Harun Yahya bekannt ist, predigte bei seinen Sendungen auf dem Online-Kanal A9 konservative Ansichten. Dabei wurde er von stark geschminkten Frauen umringt, die er seine „Kätzchen“ nannte.

Bei einer Anhörung im Dezember sagte Oktar dem Richter, dass er fast 1.000 Freundinnen habe. „In meinem Herzen ist ein Übermaß an Liebe für Frauen. Liebe ist eine menschliche Eigenschaft. Sie ist eine Eigenschaft eines Muslims“, sagte er.

69.000 Verhütungspillen im Haus

Eine der Frauen sagte dem Gericht, dass der Prediger sie und andere wiederholt sexuell missbraucht habe. Mehrere der Frauen wurden demnach gezwungen, Anti-Baby-Pillen zu schlucken. Auf die Frage nach rund 69.000 Verhütungspillen, die die Polizei in seinem Haus fand, sagte Oktar, sie seien zur Behandlung von Hautkrankheiten und Menstruationsunregelmäßigkeiten eingesetzt worden.

Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, wurden in dem Fall insgesamt 236 Verdächtige angeklagt. Dutzende wurden demnach ebenfalls zu Haftstrafen verurteilt, hauptsächlich wegen Sexual- und Finanzvergehen.

Bereits in den 1990er-Jahren hatte der Prediger als Anführer einer Sekte für Schlagzeilen gesorgt, die in mehrere Sexskandale verwickelt gewesen sein soll. Im Ausland machte sich Oktar mit der Veröffentlichung seines Buchs „Atlas der Schöpfung“ einen Namen, in dem er die Evolutionstheorie nach Charles Darwin ablehnt.

HTK
12. Januar 2021 - 9.44

Ja die Prediger. Ob Mullahs im Iran oder die Evangelikalen und Kreationisten in den USA,ob Katholen in Europa oder der IS in Nahost.Es ist immer wieder diesselbe Geschichte. Diese Leute leben sehr gut von der Manipulierbarkeit des schlichten Gehirns der Menschen.Schlicht hier im Sinne von unschuldig und unerfahren.Der Mensch kann eigentlich alles glauben was man will,man muss ihn nur richtig "behandeln". Eigentlich müsste heute jeder der die Evolutionstheorie ablehnt mit sehr kritischen Augen betrachtet werden.Wenn dann noch Misshandlung oder Tötung hinzukommen dann ist es schon fast zu spät.