Keine BevorzugungImpfen in der Bundesliga: Profis wollen sich hinten anstellen

Keine Bevorzugung / Impfen in der Bundesliga: Profis wollen sich hinten anstellen
Die Klubs der Bundesliga beschäftigen sich mit der Impfstrategie Foto: Tom Weller/dpa

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Sollten alle Spieler per se geimpft werden? Sollten geimpfte Zuschauer schneller als nicht-geimpfte wieder in die Stadien gelassen werden? Heikle Fragen eines ohnehin brisanten Themas.

Kein Vorpreschen, keine Sonderrolle: Beim Thema Impfen will die Fußball-Bundesliga keine Forderungen stellen. Trainer und Manager verweisen auf die Bevölkerungsgruppen, die alle vor Profi-Fußballern gegen das Coronavirus geimpft werden sollten. 

Alle dürften es sehr wohl zu schätzen wissen, dass der Bundesliga-Fußball überhaupt über die Bühne gehen kann – selbst ohne Zuschauer, während andere Bereiche durch den landesweiten und nun noch einmal verschärften Lockdown nahezu oder komplett stillstehen. Der Wunsch nach Spielen vor Fans ist groß und die Sehnsucht nach Normalität riesig.

Beispiel Italien: Dort hat der Chef der Serie A jüngst angeregt, dass geimpfte Bürgerinnen und Bürger wieder ins Stadion dürfen. Und in der Schweiz hat sich die Spielergewerkschaft Swiss Association of Football Players (SAFP) sogar für eine Corona-Impfpflicht ausgesprochen für Spieler, Stadionmitarbeiter und Fans. Ziel: Die baldige Rückkehr zu Verhältnissen wie zu Nicht-Corona-Zeiten.

Gesundheit der Gesellschaft über dem Sport

Es geht also nicht nur um die Frage, ab wann Profis, Trainer und Mitarbeiter geimpft werden könnten oder sollten, je nachdem, ob die Klubs es anordnen oder nicht. Es geht auch darum, ab wann Zuschauer wieder denkbar sind.

Auf eine Diskussion um geimpfte und damit womöglich zugelassene Zuschauer und nichtgeimpfte und damit nicht zum Stadionbesuch zugelassene Fans scheint sich in Deutschland keiner einlassen zu wollen. Wie heikel das sein kann, dürfte allen bewusst sein.

„Die Gesundheit der Gesellschaft steht natürlich über dem Sport, es geht um den Zusammenhalt aller Menschen, um durch diese Pandemie zu kommen“, sagte Mönchengladbachs Manager Max Eberl der „Sportschau“. Es sei doch ganz klar, dass Fußballer auf keinen Fall bevorzugt werden wollten. „Und eine solche Diskussion, die dann entstünde, ist das Letzte, was wir derzeit brauchen können“, betonte Eberl.

Was die Bevölkerung beispielsweise über eine bevorzugte Impfung für Spitzensportler und Profifußballer gegen das Virus denkt, wurde auch in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov deutlich: 66 Prozent der 2.045 Befragten beantworteten eine entsprechende Frage mit „Nein“. Gerade mal rund 19 Prozent der Befragten sprachen sich für eine Impfung von Topsportlern aus, damit sie im kommenden Jahr sicher an Großereignissen wie den Olympischen Spielen in Tokio oder der Fußball-Europameisterschaft teilnehmen können.

Hoffenheims Coach Sebastian Hoeneß hat die Hoffnung, dass „irgendwann“ im Profifußball geimpft werden kann. „Aber nicht bevor die Leute, die es dringend nötig haben, dran sind. Ich möchte keine Sonderbehandlung“. Bei anderen Trainern ist der Tenor der gleiche. Marco Rose von Borussia Mönchengladbach sagte: „Wir Fußballer kommen irgendwann im Juni oder Juli. Bei dem Punkt sollten wir uns nicht vordrängeln.“ 

Und was ist, wenn es dann mal so weit ist? Kölns Manager Horst Heldt betont, dass sie sich dann mit ihrem Arzt abstimmen werden. Er selbst will sich impfen lassen, sobald das möglich ist. „Jeder hat in diesem Land aber das Recht, es so zu gestalten, wie er das für richtig hält. Ich werde niemanden zwingen“, betonte er. „Ich würde, glaube ich, ausschließen, dass es eine Impfpflicht für alle Bundesligaspieler gibt, aber darüber haben wir in der Liga insgesamt noch nicht gesprochen“, sagte Werder Bremens Geschäftsführer Frank Baumann. Das sei jetzt noch deutlich zu früh. (dpa)