NFLDer Kampf um den 55. Super Bowl: Wer schafft es nach Tampa Bay?

NFL / Der Kampf um den 55. Super Bowl: Wer schafft es nach Tampa Bay?
Die Kansas City Chiefs gehen mit Quarterback Patrick Mahomes als Topfavorit in den Kampf um den 55. Super Bowl Foto: AFP/Jamie Squire

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Play-off-Zeit in der NFL: In den kommenden drei Wochen entscheidet sich, wer die 55. Ausgabe des Super Bowl am 7. Februar in Tampa Bay bestreiten wird. Insgesamt sind noch 14 Teams im Rennen.

Eine außergewöhnliche NFL-Saison geht in die Play-offs. An den kommenden drei Wochenenden entscheidet sich, wer die 55. Ausgabe des Super Bowl am 7. Februar bestreiten wird. Wir schauen auf die Regular Season zurück, blicken auf die anstehenden Play-offs und wagen eine Prognose darüber, welche Mannschaften nach Florida dürfen.

Die Saison bisher

Business as usual (nicht ganz): Während die Ligen in den meisten Sportarten coronabedingt entweder verkürzt oder gar annulliert wurden, zog die NFL ihren Spielplan gnadenlos durch. Trotz einiger individueller Spielverschiebungen stehen die Play-offs an diesem Wochenende termingerecht an.

Von wegen Ruhestand: Nach 20 Spielzeiten mit den New England Patriots glaubte kaum einer, dass Tom Brady seine Ankündigung, noch mit 45 Jahren spielen zu wollen, wahr machen würde. Doch der 43-jährige gebürtige Kalifornier heuerte bei den Tampa Bay Buccaneers für zwei weitere Jahre an. Für viele GOATs („greatest of all time“) unter den Quarterbacks machte Brady seinem Ruf alle Ehre. Er führte sein neues Team erstmals seit 13 Jahren relativ problemlos in die Play-offs.

Zuschauer: Da jeder Bundesstaat seine eigenen Corona-Regeln hat, gab es keine einheitlichen Zuschauerrichtlinien in der NFL. In Texas zum Beispiel durften sich durchschnittlich 28.000 Schaulustige an den acht Heimspielen ihrer Dallas Cowboys erfreuen. Die Heimspiele der jeweils drei Teams aus New York und Kalifornien fanden indes vor leeren Rängen statt. Zugleich wurde die These, dass Zuschauer für die Heimstärke im Sport zuständig sind, unterstrichen. Zum ersten Mal in der Geschichte der NFL gewannen nämlich die Auswärtsmannschaften mehr Spiele (128:127 bei einem Unentschieden).

Ein Interimsname: Der Mehrheitseigentümer der Washington Redskins, Dan Snyder, beugte sich im Juli dem öffentlichen Druck, den kontroversen Namen seines Teams zu ändern. Obwohl die Rassismusdebatte als Hauptgrund genannt wurde, war es offensichtlich die Drohung mehrerer Sponsoren (besonders vom Stadionsponsor FedEx), den Geldhahn zuzudrehen, die den Sinneswandel herbeiführte. Da ein Rebranding länger dauert, trat die Mannschaft diese Saison als das „Washington Football Team“ auf. Die Mannschaft konnte sich in der historisch schwachen NFC East für die Play-offs qualifizieren. Der neue Name wird für die nächste Saison erwartet. Derzeitigen Spekulationen zufolge ist „Red Wolves“ eine Alternative.

Die Play-offs

Neues Format: Die Spielervereinigung und die Besitzer einigten sich schon vor der Pandemie auf ein erweitertes Play-off-Format. Bis zur Saison 2031 werden sich 14 statt 12 Teams für die Postseason qualifizieren. Das bedeutet konkret, dass sich sechs (also zwei mehr) Wild Cards zu den acht Divisions-Siegern dazugesellen. Die zwei besten Divisions-Sieger jeder Conference bekommen ein Freilos in der ersten Play-off-Runde.

Die Favoriten: Der Titelverteidiger und topgesetzte Klub Kansas City Chiefs ist zu Recht klarer Favorit. Der Kader des Super-Bowl-Gewinners vom letzten Jahr blieb größtenteils zusammen und präsentierte sich wieder mal in Siegeslaune (14 Siege, zwei Niederlagen). Die Sieger der NFC North, die Green Bay Packers (13 Siege, drei Niederlagen), werden bei den Buchmachern an Position zwei gehandelt. Andere Mannschaften mit realistischen Chancen sind die Buffalo Bills und die New Orleans Saints. Beide haben aber kein Freilos und müssen ein Spiel mehr gewinnen, um die Reise nach Tampa Bay antreten zu dürfen.

Außenseiter, der überraschen könnte: Das Tom-Brady-Märchen liegt für viele Experten auf der Hand. Neue Mannschaft, sofort Super Bowl, dann auch noch zu Hause und seine alten Patriots am Abgrund. Die Story schreibt sich schon fast von selbst. Die beeindruckende Saison der Buccaneers trügt jedoch: Nur einer ihrer elf Siege gelang gegen eine Play-off-Mannschaft. Ein Außenseiter mit besseren Chancen sind die Baltimore Ravens. Das Team um Lamar Jackson ist grundsolide und bestens ausbalanciert zwischen Offensive und Defensive.

Die formstarke Mannschaft: „Momentum“ ist ein beliebtes Wort bei den amerikanischen Kommentatoren. Wer hat einen Lauf und das dazugehörige Selbstvertrauen? Im Augenblick sind es die Buffalo Bills und die Green Bay Packers. Beide Teams schlossen die Regular Season mit sechs Siegen in Serie ab. Heraus sticht, dass die Bills in den letzten drei Wochen sage und schreibe 47 Punkte im Schnitt erzielt haben. Ihr „Momentum“ läuft auf Hochtouren.

Unsere Prognose

Die Maxime „Offense wins Games, Defense wins Championships“ wird zwar oft noch benutzt, ist in der heutigen NFL aber nicht mehr zeitgemäß. Die Liga wird von jenen Teams dominiert, die einen herausragenden Quarterback haben und eine Offensive Line, die ihn beschützen kann. Das trifft insbesondere auf Patrick Mahomes und Aaron Rodgers zu. Beide profitieren zusätzlich von dem Freilos. Es läuft alles auf ein Treffen zwischen den Kansas City Chiefs und den Green Bay Packers aus.

Die Baltimore Ravens könnten überraschen: Das Team um Quarterback Lamar Jackson ist grundsolide und bestens zwischen Offensive und Defensive ausbalanciert
Die Baltimore Ravens könnten überraschen: Das Team um Quarterback Lamar Jackson ist grundsolide und bestens zwischen Offensive und Defensive ausbalanciert Foto: AFP/Michael Hickey