DifferdingenMieter des Grauens: Sperrmüll versperrt den Weg und Wasser sickert durch die Decke

Differdingen / Mieter des Grauens: Sperrmüll versperrt den Weg und Wasser sickert durch die Decke
Seit einem Jahr tropft es im Sekundentakt von der Decke. Die Folgeschäden sind deutlich zu erkennen. Foto: Armand Hoffmann

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In einer Wohnung in der Differdinger Grand-rue gab es vor ein paar Monaten einen Wasserschaden. Die Mieter scheint das jedoch nicht zu interessieren. Der Leidtragende in diesem Fall ist der Vermieter, der unter der Mietwohnung wohnt und bei dem es seitdem im Sekundentakt in die Wohnung tropft.  

Hendryk Kempa wurde 1943 in Polen geboren. Nach dem Zerfall der Sowjetunion führte ihn sein Weg über Deutschland nach Differdingen. Hier hat er als Architekt gearbeitet und war am Bau mehrerer Residenzen beteiligt. Eine dieser Residenzen befindet sich in der Grand-rue, wo der Rentner zwei übereinanderliegende Wohnungen besitzt. Kempas eigene Wohnung befindet sich etwas unterhalb der Straße. Die Wohnung im Erdgeschoss, rund 70 Quadratmeter groß, hat er laut eigenen Angaben an ein Paar vermietet. Die Miete, 850 Euro inklusive Nebenkosten, wurde bislang immer pünktlich überwiesen. Dennoch würde er die Mieter gerne so schnell wie möglich aus seiner Wohnung haben.

Kempa hat das Tageblatt zu sich nach Hause eingeladen, um zu zeigen, welche Schäden er durch seine Mieter erlitten hat und wie sehr sich seine Lebensbedingungen täglich verschlechtern. Beim Eintreten in die Residenz fällt dem Besucher trotz des Tragens von Mundschutz sofort der beißende Gestank im Erdgeschoss auf. „Der Gestank kommt aus der Wohnung, die ich vermietet habe, doch ich muss mit den Konsequenzen leben. Die anderen Bewohner des Hauses grüßen mich nicht mal mehr. Sie sind der Meinung, dass ich an all dem schuld bin“, schildert Kempa.

Wir können den Rohrbruch nicht mal erreichen, da die ganze Wohnung mit Sperrmüll voll gelagert ist. Wir können nicht mal die Eingangstür richtig öffnen. Die Mieter stapeln seit Jahren überall ihren Müll.

Hendryk Kempa, Vermieter

Doch auch in seiner eigenen Wohnung leidet er an der Situation. Welche Dimensionen der Schaden annimmt, das sieht man beim Eintreten in das kleine Schlafzimmer des Rentners. Im Sekundentakt tropft dort das Wasser von der Decke und muss in einem großen Plastikeimer gesammelt werden. Die Decke ist an dieser Stelle schon ganz aufgeweicht und verwest. In den Ecken des Raumes hat sich Schimmel angesetzt. „Das Wasser tropft seit gut einem Jahr von der Decke und ich kann nichts dagegen tun“, sagt der Vermieter. „Sie müssen wissen, wir können den Rohrbruch nicht mal erreichen, da die ganze Wohnung mit Sperrmüll voll gelagert ist. Wir können nicht mal die Eingangstür richtig öffnen. Die ganze Wohnung steht voller Müll. Die Mieter stapeln seit Jahren überall ihren Müll und ich kann nichts dagegen tun. Sie haben sogar angefangen, die Flure vollzustellen. Auch vor der Haustür stapelt sich mittlerweile der Sperrmüll.“

Mieter nicht zu erreichen

Morgens und abends muss der Behälter gelehrt werden
Morgens und abends muss der Behälter gelehrt werden Foto: Armand Hoffmann

Ob der ganze Unrat wirklich von dem Paar stammt und die Wohnung bis zur Decke mit Sperrmüll voll gestapelt ist, konnte nicht geklärt werden, da auch nach dem Klingeln niemand die Haustür öffnete, um uns einen Blick ins Innere zu gewähren.

Kempa wundert das nicht. „Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo die wohnen. Solche Zustände haben sie in Luxemburg noch nie gesehen“, sagt er und zeigt auf eine Stelle hinter dem Parkplatz schräg gegenüber seiner Wohnung. „Das Paar hat sich dort eine kleine Zeltlandschaft aufgebaut. Den ganzen Sommer haben sie dort gehaust.“ In der Tat kann man von der Straße aus die notdürftig gezogenen Planen und eine Menge Sperrmüll erkennen. Ob dort wirklich Menschen leben, können wir nicht sagen, da niemand dort anzutreffen war. Kempa gab an, sich auch schon an Mitarbeiter des „Office social“ gewandt zu haben, jedoch ohne Erfolg. Auch im Gemeinderat war die Planenlandschaft in direkter Nachbarschaft zur Grand-rue noch kein Gesprächsthema.

Anklage

Der gebürtige Pole hat nun einen Anwalt zur Hilfe gerufen und wird Klage beim Friedensgericht einreichen. Das Mieterschutzgesetz müsste ihm da eigentlich recht geben. Hier wird darauf hingewiesen, dass der Eigentümer unabhängig von der Dauer des Mietverhältnisses dieses nur aus schwerwiegendem Grund auflösen kann, also wenn eine rechtmäßige und fundierte Begründung vorliegt, zum Beispiel Eigenbedarf, Pflichtverletzung durch den Mieter oder die notwendige Ausführung umfangreicher Bauarbeiten, die dem Mieter den Aufenthalt in den gemieteten Räumen unmöglich machen. Der Vermieter muss hierbei nicht nur die Kündigungsfristen einhalten, sondern ist ferner an die gesetzlichen Kündigungsgründe gebunden: Eigenbedarf, Verletzung der Pflichten durch den Mieter oder sonstige schwerwiegende rechtmäßige Gründe, die eine Verlängerung verhindern können. Die Kündigung muss grundsätzlich immer per Einschreiben mit Rückschein erfolgen. So steht es auf guichet.lu.

Hendryk Kempa hat nun nur noch einen Wunsch. Er möchte die Mieter endlich loswerden, den entstandenen Schaden reparieren und seinen Lebensabend wieder genießen.

Nomi
9. Januar 2021 - 13.38

@ Linda : ""der Vermieter, der unter der Mietwohnung wohnt . . . . . "" deen liesen kann ass am Firdeel !

Linda
8. Januar 2021 - 15.17

@Nomi. Wann en awer net and Wunning rangeloss get. Den Vamieter ass ze frendlech! Esouer gin et net méi vill. Keen Wonner datt et emer méi schwéier ass eng Wunning ze fannen! Vamieter hun keen Vatrauen méi!

Nomi
8. Januar 2021 - 10.51

Wann den Vermieter mat sengem Plafond so'u laang nokuckt, dann ass heen selwer Schold. E Ro'uerbroch geet jo awer ob dem Vermieter seng Kaeschten !

de Schmatt
8. Januar 2021 - 9.56

Solche Leute nennt man " Messis ". Das Schlimmste was einem Vermieter passieren kann.