GasperichEin anderer Tagesablauf: Das Tierasyl in Corona-Zeiten

Gasperich / Ein anderer Tagesablauf: Das Tierasyl in Corona-Zeiten
Liliane Ferron ist Vizepräsidentin des Tierasyls in Gasperich Foto: Déierenasyl Gaasperech

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Im Tierasyl in Gasperich läuft in Corona-Zeiten auch einiges anders als sonst. Gleich beim ersten Lockdown schloss das Tierasyl seine Türen bis auf Weiteres für Besucher. Zur befürchteten Massenaufnahme von Tieren oder gar einer Überlastung des Tierasyls kam es nicht, so Liliane Ferron, Vizepräsidentin der „Déiereschutzliga“ im Tageblatt-Gespräch.

„Am Anfang, mit dem Ausbruch der Pandemie, befürchteten wir, dass viele Tierhalter ihre vierbeinigen Begleiter aus Angst vor Übertragung des Virus zwischen Tier und Mensch ins Tierheim bringen würden. Doch dazu kam es nicht“, sagt die Vizepräsidentin der „Déiereschutzliga“, Liliane Ferron. „Im Gegenteil, alles verlief sehr ruhig, wir mussten nicht mehr Tiere aufnehmen als sonst.“ Gewöhnlich nimmt das Asyl die vierbeinigen Begleiter auf, wenn der Besitzer stirbt, krank wird oder wenn Paare sich trennen, manchmal auch aus Gründen von Allergien oder Konflikten zwischen Tier und Kindern. Und traurigerweise, wenn die Tiere vom Besitzer misshandelt werden.

„Im Tagesablauf hat sich dennoch einiges geändert“, sagt Liliane Ferron. Aus Sicherheitsgründen bleibt das Asyl für Besucher geschlossen. „An normalen Samstagen und freien Schulnachmittagen zählen wir oft Hunderte Besucher mit Kind und Kegel. Die Leute gehen gerne mit unseren Hunden spazieren, aber das können wir in der aktuellen Situation nicht meistern“, sagt Ferron

Ein absolutes No-Go

Gassi gehen können die Hunde dennoch. Diese Aufgabe übernehmen nun die fest angestellten Mitarbeiter sowie ein enger Kreis an Ehrenamtlichen. Änderungen gab es ebenfalls in der Vermittlungsprozedur, so die Vizepräsidentin. Statt vor Ort finden die ersten Vermittlungsgespräche via Telefon statt. „Zukünftige Tierbesitzer wählen Hunde oder Katzen aus der aktuellen Internet-Datenbank aus. Erst wenn alles abgesprochen ist, findet ein Termin vor Ort statt, und auch dies nur unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Wir können uns keinen Ausfall des Personals erlauben“, sagt Ferron.

Alles in allem ist die Lage im Tierasyl stabil, es wurden um die 400 Katzen und rund 500 Hunde aufgenommen. Ein Anrufer bleibt dem Team des Tierasyls in Erinnerung. Während des Lockdowns meldete sich ein Interessent zwecks Adoption eines Hundes. Er langweile sich zu Hause und wollte dringend einen Hund, um Gassi gehen zu können. „Dieser Anfrage konnten wir nicht stattgeben“, so Liliane Ferron. Auf die Frage hin, was nach dem Lockdown mit dem Tier geschehen solle, meinte der Anrufer: „Da kritt Dir en erëm zréck.“ Für das Tierasyl ein absolutes No-Go, „mit Tierliebe hat das nichts mehr zu tun“, sagt Ferron.