PandemieDie Impfkampagne in Luxemburgs Alters- und Pflegeheimen hat begonnen

Der 96-jährige Dr. Joseph Mersch wurde am Mittwochmorgen als erster Senior in Luxemburg geimpft. „Ich spüre gar nichts“, sagt der ehemalige Gynäkologe aus Luxemburg-Stadt, als er geimpft wird. Im Ruhezimmer des Pflegeheims der Zitha „St. Jean de la Croix“ erzählt er kurz danach, dass er als Arzt früher bei der Impfkampagne der Armee mitgemacht hat. „Da habe ich 300, 400 Soldaten geimpft. Ein paar haben danach gemeint, das hätte wehgetan. Das war anders bei mir.“ Mersch ist auf Kockelscheuer aufgewachsen und hatte während fast 30 Jahren in Luxemburg-Stadt eine Praxis. Die Impfung gegen das Coronavirus war für ihn ein Muss. Jetzt freut er sich darauf, dass seine Familie ihn wieder besuchen kann.

Auf Mersch folgte die 76-jährige Anne Wissler-Reiser. Sie war vor der Impfung sichtlich nervöser. „Das ist aber in Ordnung“, sagt die Rentnerin kurz vor der Impfung. Auch nach der Impfung ging es ihr gut. „Keine Nebenwirkungen“ berichtet sie. Die ehemalige Verkäuferin wollte sich impfen lassen, „weil das eben gegen das Virus hilft“.

Die heute begonnene Impfkampagne kann sich noch über Wochen hinziehen. „Je nachdem, wie wir den Impfstoff geliefert bekommen“, heißt es von Dr. Sébastien Francais vom Gesundheitsministerium. Mehr als 1.000 Impfdosen der ersten Lieferungen sollen in den kommenden Tagen den Bewohnern von elf Pflegeheimen in Luxemburg gespritzt werden. „Natürlich mit deren Zustimmung oder dem Einverständnis des Verantwortlichen“, sagt Familienministerin Corinne Cahen. Die Impfbereitschaft unter den Bewohnern sei aber sehr hoch, sagt Carine Federspiel, Vizepräsidentin des Copas, des Dachverbandes der Pflegedienstleister: „Sie liegt je nach Heim zwischen 80 und 90 Prozent.“ Sie führt das darauf zurück, dass viele der Bewohner die Wirkung anderer früherer Impfstoffe auf die eigene Gesundheit oder die der Familie miterlebt haben.