KunsteckeIm Zauber der Nacht durch die Museen

Kunstecke / Im Zauber der Nacht durch die Museen

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Museen sind längst keine Selbstläufer mehr. Ob in unseren Nachbarländern oder im Großherzogtum, die Verantwortlichen von Geschichts- und Kunstmuseen lassen sich einiges einfallen, um den Museumsbesuch für Groß und Klein so angenehm und attraktiv wie möglich zu gestalten. Das Publikum wird umworben, Shops werden eingerichtet, Führungen diverser Art angeboten, kurzum, sowohl Erwachsene als auch Jugendliche und Kinder werden direkt angesprochen. In Luxemburg hat die Vereinigung der Museen bereits mit einem „Tag der offenen Türen“ und einer „Nacht der Museen“ reagiert. Einzelne Häuser organisieren Workshops für Kinder und bieten speziell auf Kinder ausgerichtete Zeitungen und Programme an. Die ehrwürdige Gesellschaft der Museumsfreunde („Amis des Musées“) hat vor Jahren die Zeichen der Zeit erkannt und eine Abteilung „Jeunes Amis des Musées“ gegründet, um dem Nachwuchs auf angepasste Weise die Welt der Museen zugänglich zu machen.

Zum ersten Mal in seiner Geschichte haben die „Amis des Musées“ nun ein Büchlein initiiert, ein Werk, das den Kleinen den Museumsbesuch erleichtern soll. Im Buch „Nachtzauber in den Museen“, das in vier Sprachen erschienen ist, wird die Geschichte eines kleinen Pfaus, der nachts aus seinem Bildrahmen steigt und auf seiner Wanderung durch die Gänge des Nationalen Museums für Geschichte und Kunst (MNHA) einen beschädigten Hund aus Terrakotta entdeckt, diesen zusammensetzt und zum Leben erweckt.

Beide schlendern durch das Museum, gehen schließlich nach draußen und landen im Kunstzentrum Casino Luxembourg, wo sie die eigenartige Deckenbeleuchtung der Claudia Passeri bestaunen und die Aussichtsplattform besteigen. In Angst, entdeckt zu werden, flüchten sie in den Stadtpark, suchen Schutz in der Villa Vauban. Hier stoßen sie auf ein enigmatisches Bild und verbringen die Nacht im Museum. Am frühen Morgen wird ihr Verschwinden im MNHA entdeckt, derweil die beiden Ausreißer sich in Richtung Kirchberg davonschleichen.

Museen greifbar machen

Eine im Mudam ausgelegte Zeitung berichtet auf der Titelseite über ihr Verschwinden. Die beiden werden von einem Sicherheitsmann aufgescheucht und retten sich ins Musée Dräi Eechelen. Sie trotten schließlich weiter und gelangen ins Lëtzebuerg City Museum, wo sie ins historische, beeindruckende Panoramabild der Altstadt eintauchen. Der kleine Museumstrip ist noch nicht vorbei …, doch nur noch so viel: Die jungen Museumsfreunde werden aufgerufen, die im Buch kurz besuchten Museen selber zu entdecken.

Zwar werden nur wenige Exponate, etwa der Brunnen der Su Mei-Tse oder das Bild „Fawn“ von Oleg Dou (das am Ursprung der Geschichte steht), zitiert, doch werden die sechs angesprochenen musealen Einrichtungen aus der Außenansicht-Perspektive zeichnerisch gekonnt von Marie-Isabelle Callier präsentiert. Das nächtliche Abenteuer der beiden Freunde wird von delikaten, eher einfach gehaltenen Illustrationen begleitet. Die Originale der Zeichnungen sind derzeit im MNHA ausgestellt.

Marie-Isabelle Callier, in Luxemburg nicht unbekannt, zeichnet sowohl für die erzählte Geschichte als auch die Bebilderung verantwortlich. Bei diesem Buch, das sich für Jung und Alt als Vorbereitung auf einen Streifzug durch die Museen der Hauptstadt eignet, ist eine Auftragsproduktion der „Amis des Musées d’Art et d’Histoire Luxembourg asbl“. Es wurde in der Imprimerie Centrale gedruckt, das Layout besorgte Monogram und es ist in allen Buchhandlungen sowie in den Museen der Hauptstadt erhältlich.

Abgesehen von der einfach und verständlich gestrickten Geschichte sticht das Buch durch seine oft ganzseitigen oder gar doppelseitigen herrlichen Illustrationen sowie die Tatsache hervor, dass es in zwei Sprachvarianten erhältlich ist, einmal luxemburgisch-deutsch und einmal französisch-englisch, wobei eine portugiesische Version in unserem Land wohl nicht unpraktisch gewesen wäre. Wenn wir dieses Werk extra hervorheben, so weil es sich in diesen schweren Zeiten in die Bemühungen einreicht, Kultur und Kunst nicht zu vergessen, eine gelungene Initiative im Rahmen der Förderung heimischer Museen darstellt sowie eine Ermutigung ist, Berührungsängste vor Museen abzustreifen.