Cyclocross„Gefühlt ist alles offen“ – die große Ungewissheit vor der Weltmeisterschaft in Ostende

Cyclocross / „Gefühlt ist alles offen“ – die große Ungewissheit vor der Weltmeisterschaft in Ostende
Misch Wolter hofft, dass die Weltmeisterschaft stattfinden wird. Bis dahin muss er sich fast jeden Tag auf neue Voraussetzungen einstellen. Archivbild: Jeff Lahr/Tageblatt

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Die Cyclocross-Weltmeisterschaft, die am 30. und 31. Januar 2021 in Ostende (B) stattfinden soll, stellt nicht nur die Organisatoren, sondern auch die Verbände der teilnehmenden Nationen vor Probleme. Zu viele Fragen stünden noch offen, zu viel sei unklar, erklärt FSCL-Trainer Misch Wolter. 

Misch Wolter schmunzelt erst leicht, dann atmet er tief aus. Er nimmt sich einen Moment Zeit und sagt: „Es ist gefühlt noch alles offen.“ Der Nationaltrainer der FSCL bezieht sich damit auf die anstehende Cyclocross-WM, die am 30. und 31. Januar in Ostende (B) stattfinden soll. 45 Tage und ein paar Stunden waren es gestern noch bis zu diesem Termin, der Wolter momentan Sorgen bereitet. Kaum Fragen sind geklärt, die luxemburgischen Sportler haben kaum Gelegenheiten, sich auf das Rennen zu vorbereiten, zudem macht ihm die Gesetzeslage der belgischen Regierung und der UCI („Union cycliste internationale“) weitere Probleme. 

„Wo können wir Vorbereitungsrennen fahren? Wird die Weltmeisterschaft überhaupt stattfinden? Falls in Belgien die Gesetze verlängert werden, die nur Profisport erlauben: Würden dann keine Junioren-Rennen dort stattfinden?“, fragt sich Wolter. Es ist nur ein kleiner Einblick in den Fragenkatalog des Coachs. Schwierigkeiten bereiten diese Frage eben auch dem luxemburgischen Radsportverband, der die Kriterien zur Qualifikation für die WM vorgibt. „Das ist ganz kompliziert in diesem Jahr“, sagt Wolter und belegt das am Beispiel von Marie Schreiber. Die Nachwuchshoffnung Luxemburgs darf bis zur WM nur noch ein Rennen fahren. Mehr nicht. „Da können wir dann wenigstens einen Vergleich ziehen und schauen, wie nah wir an der Weltspitze dran sind.“ 

Um ein wenig Rennpraxis zu erhalten und sich messen zu können, hat die FSCL in den vergangenen Wochen Trainingsrennen organisiert. Auf einer Cross-Strecke konnten die Luxemburger ein paar Runden drehen – alles jedoch im Einzelzeitfahren. Am Ende konnten die Trainer die Zeiten intern vergleichen. Was aber fehlt, ist der internationale Vergleich, den momentan nur Majerus bekommt. Die 33-Jährige überzeugte erst am vergangenen Sonntag mit einem achten Platz beim Superprestige in Gavere (B). Für die sechsfache Sportlerin des Jahres gestaltet sich die Vorbereitung auf den Höhepunkt der Cyclocross-Saison dementsprechend etwas einfacher als für die anderen luxemburgischen Cyclocrosser. In vielen Ländern ist die Gesetzeslage so, dass nur Profisportler an Wettkämpfen teilnehmen dürfen.

Zwei gesetzte Sportlerinnen

Das bereitet vor allem Marie Schreiber Probleme. Da sie 17 Jahre alt ist, darf sie in der Kategorie der Juniorinnen starten – doch damit beginnen die Schwierigkeiten. „Es stellt sich die Frage, ob überhaupt Rennen in dieser Altersklasse in den nächsten Wochen ausgetragen werden“, sagt Wolter. Schreiber gilt als Nachwuchshoffnung Luxemburgs und geht ambitioniert in das Rennen der WM. Am 1. Dezember sagte sie im Gespräch mit dem Tageblatt, dass sie bei der WM auf das Podest wolle. Bei der diesjährigen WM in Dübendorf (CH) fuhr sie bereits auf den neunten Platz. In Belgien verbietet die aktuelle Gesetzgebung jedoch, dass minderjährige Sportler bei der Elite mitfahren – außer, sie haben die Profilizenz. Vor zwei Jahren hätte Schreiber diese Lizenz noch erwerben können, durch die Einführung der Juniorinnen-Kategorie von der UCI hat sich das allerdings erledigt. Zugetraut hätte Wolter ihr ein Start bei der Elite.

Majerus und Schreiber sind die beiden Athletinnen, die für die WM „fast fest gesetzt“ sind, erklärt Wolter. Schreiber gehöre vorsichtig gesagt zu den fünf Besten der Welt in ihrer Kategorie, von der Klasse einer Majerus sei man bei der FSCL ohnehin überzeugt. Die Situation der luxemburgischen Cyclocrosser könnte also besser sein, doch nun gilt es für Trainer und Athleten damit umzugehen. Zwar können sich andere Nationen viel besser auf die Weltmeisterschaft vorbereiten, doch Chancen mit einem guten Resultat kann sich Wolter dennoch erhoffen. Dafür sprechen auch die Trainingseinheiten. Seit zwei Jahren begleitet er Schreiber bereits als persönlicher Trainer. „Sie macht ihre Einheiten sehr gewissenhaft. Man muss sie nicht motivieren, aber auch nicht bremsen – es ist eine gesunde Mischung. Es ist sehr angenehm, mit ihr zu arbeiten. Auch, weil sie schon einen festen Plan hat. Dadurch kann sie weit kommen“, sagt er. Sollte die kommende WM stattfinden, kann Schreiber ihr Potenzial zeigen. Wenn auch, und das ist sicher, keine Zuschauer an der Strecke in Belgien zugelassen sein werden.

Patrick Weber
17. Dezember 2020 - 1.36

Trist, ja, stimmungslos, ja, aber unvorstellbar ? Nein! Wie man bzreits jetzt jedes Wochenende bei den WorldCup ubd SuperPrestige Rennen sehen kann.

josy miersch junior
16. Dezember 2020 - 19.05

Dem "Klenge Cousin" wiel Erfolg als Trainer bei der WM ! Falls die WM gefahren wird, die Hoffnung stirbt immer zuletzt. "3 fois m...e".

de Schmatt
16. Dezember 2020 - 16.29

Eine Cyclo Cross Weltmeisterschaft vor leeren Rängen? Unvorstellbar!