UnternehmenBritischer Milliardär übernimmt Smart-Fabrik in Frankreich

Unternehmen / Britischer Milliardär übernimmt Smart-Fabrik in Frankreich
Daimler hatte bereits im Sommer angekündigt, sich von dem Werk im französischen Hambach trennen zu wollen. Die neue Generation Smart-Elektrofahrzeuge soll in China gebaut werden.  Foto: AFP/Patrick Hertzog

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Das Smart-Werk im französischen Hambach geht an den britischen Milliardär Jim Ratcliffe. Der Stuttgarter Autobauer Daimler besiegelte am Dienstag den Verkauf an Ratcliffes Ineos Automotive, die in Lothringen den Geländewagen Grenadier 4×4 bauen will, der dem Land Rover Defender Konkurrenz machen soll. 

Für eine Übergangszeit von zwei Jahren soll in Hambach nahe der Grenze zum Saarland auch noch der zweisitzige Elektro-Smart montiert werden, den Daimler anschließend in China produzieren will, wie ein Sprecher sagte. 1.300 der zuletzt 1.600 Mitarbeiter bei Daimler und seinen Zulieferern in Hambach gehen den Weg zu dem neuen Eigentümer mit, rund 300 haben die Offerte von Ineos nicht angenommen.

Ratcliffe, der als einer der prominentesten Brexit-Befürworter bekannt wurde, gehört der Petrochemie-Konzern Ineos. Dessen Tochter Ineos Automotive werde in den nächsten Wochen die Anteile an Smart France übernehmen, sobald die letzten Details geklärt seien, teilte Daimler mit. Damit sind die Hoffnungen in Wales zerstoben, wo Ratcliffe eigentlich die Produktion des Grenadier mit rund 500 Mitarbeitern aufnehmen wollte. Dort war ein Ford-Werk mit 1.700 Mitarbeitern geschlossen worden. Ein neues Werk in Portugal sollte die Karosserie liefern.

„Hambach bot uns eine Gelegenheit, die wir uns nicht entgehen lassen konnten: ein modernes Automobil-Werk mit einer Weltklasse-Belegschaft zu kaufen“, erklärte Ratcliffe den Sinneswandel. Die Nähe zu Deutschland sei wegen der Lieferketten und der potenziellen Absatzmärkte ein Vorteil. Der Grenadier soll ab Ende nächsten Jahres in Hambach vom Band laufen. Bis dahin soll die Elektro-Smart-Produktion weiterlaufen und das Werk umgerüstet werden.

Bislang baut Daimler in dem elsässischen Werk nahe der deutschen Grenze den elektrischen Smart EQ. Der Autobauer hatte bereits im Sommer angekündigt, sich von dem Werk trennen zu wollen – zugunsten eines effizienteren globalen Produktionsnetzwerkes, so die Nachrichtenagentur AFP. Die neue Generation Smart-Elektrofahrzeuge soll in China in Kooperation mit dem dortigen Partnerhersteller Geely gebaut werden.

Zum Kaufpreis wollte sich Daimler nicht äußern. Zusätzliche Abschreibungen seien aber im vierten Quartal nicht zu erwarten. Das Ziel, die Beschäftigung am Standort zu sichern, sei erreicht worden, sagte Mercedes-Vorstand Jörg Burzer. Daimler hatte das Smart-Werk in Hambach 1997 eröffnet, es galt als Aushängeschild für die Autoproduktion. Bisher sind dort mehr als zwei Millionen Exemplare des Zweisitzers für die Stadt gebaut worden. 

G.B.
10. Dezember 2020 - 21.56

Smarter Britte , oder ?